Bahnstreik: Arschkarte statt Fahrkarte

Aha, guck an, die Bahn streikt wieder! Den Güter- und den Fernverkehr müssen sie in Ruhe lassen, denn das würde ja der Wirtschaft schaden. Bestreikt werden darf nur der öffentliche Personennahverkehr.

Damit wurde die Arschkarte an den Endverbraucher durchgereicht ’“ und sämtliche Bahn-Oberfredls, Wirtschaftsbosse und Gewerkschaftsmuftis können sich entspannt zurücklehnen und streiken (lassen), bis der Messias kommt. Mit Wonne Machtspielchen ausüben, Trotzköpfchen aufsetzen, sich in Imponiergehabe ergehen wie die Silberrücken-Gorillas im Urwald … die Rechnung zahlt ja der Fahrgast. Der kleine Mann, der keine Lobby hat.

Ja, ich versteh ja … Lokführer ist einer von den Jobs mit viel Verantwortung und wenig Kohle. So wie Krankenschwester, Altenpfleger und Erzieherin. Trotzdem nervt mich, dass wir anderen kleinen Würstchen die Zeche zahlen müssen. Und die Funktionsträger tun sich auf unsere Kosten wichtig.

’žArbeitnehmer sind selbst dafür verantwortlich, pünktlich am Arbeitsplatz zu sein – das Wegerisiko liegt ausschließlich bei ihnen’œ, habe ich vorhin gelesen. Der Arbeitgeber hat also das Recht, uns die Zeit, die wir wegen des Streiks zu spät kommen, vom Lohn abzuziehen. Wahlweise kann er verlangen, dass wir die Zeit nacharbeiten.

Na, dann ist ja für die Wirtschaft alles in Butter.

Wir dürfen gespannt sein, wie viele Monate der Zirkus so weitergeht. Ob Weihnachten freundlicherweise ein kleines Streikpäuschen eingelegt wird?

Was kannste machen? Nix! Arrangieren und durchwursteln müssen wir uns irgendwie und werden es auch. Denn es liegt ja in unserem Interesse, von A nach B zu kommen, auch wenn kein Zug fährt. Wir wollen und müssen unsere Arbeitsplätze erhalten.

Mehr Sicherheitsleute als sonst hab ich heute auf den Bahnhöfen gesehen. Als ob es in Deutschland Randale gäbe! Die Bahn streikt – and the customer strikes back? Überall, aber nicht hier.

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