Kroatien Teil 5: Stromausfall

Bei Winnetou hat’™s nie geregnet!
Kroatien/Krk vom 24.07. bis 03.08.2010

TEIL 5 von 8: ABENDS, WENN DER STROM AUSFÄLLT …

WIR BASTELN UNS EINEN BALKON
Weil in diesem Hotel offenbar die meisten Zimmer keinen (brauchbaren) Balkon haben, wurden die Hotelgäste erfinderisch. Sie trockneten ihre Badetücher und ’“klamotten über dem Geländer des nicht überdachten Treppenaufgangs.

Und wenn auf dem kleinen Vorplätzchen vor unseren Zimmer ein Tisch und Stühle stünden, wäre das ein durchaus annehmbarer Balkonersatz. Auch wenn man da nur Aussicht auf die Tiefgaragenausfahrt hat.

Diese Idee hatten andere offenbar auch. Auf einmal stand ein runder Bistrotisch samt Aschenbecher und ein zwei Sessel aus Hotelzimmern auf dem provisorischen Balkon. Die Polstermöbel wurden allerdings am nächsten Morgen vom Hotelpersonal wieder entfernt. Na ja, klar, wenn’™s draufregnet, sind die Möbel hinüber. Muss ja nicht sein. Stattdessen stellten sie einen ausrangierten Korbsessel hin. Wunderbar! Passt doch.

Ich habe diesen Ersatzbalkon in den folgenden Tagen öfter kurz zum Lesen, Haare trocknen lassen und Notizenmachen genutzt. Irgendwie arrangiert man sich eben mit dem, was da ist.

UND DANN GINGEN DIE LICHTER AUS …
Der 29.07. war ein Regentag, den wir irgendwie so vertrödelt haben. Nach dem Abendessen hatten wir plötzlich keinen Strom mehr auf dem Zimmer. Bei der Rezeption anrufen ging auch nicht, weil es ja so kuhnacht war, dass man das Telefon nicht sah und schon gar keine Nummer wählen konnte. Also machte sich Gerhard auf die Expedition zur Rezeption. Treppauf, treppab, linksrum, rechtsrum, push and pull.

Nach einer Weile kam er mit dem Herrn von der Rezeption wieder, der ein bisschen hilflos im Sicherungskasten herumfummelte und weder eine Ahnung noch eine Taschenlampe hatte. Er leuchtete mit dem Display seines Handys in den Kasten, während er gleichzeitig versuchte, mit einem Haustechniker zu telefonieren. Wenn er gerade am Handy sprach und nicht mit dem Display in den Kasten funzeln konnte, mussten wir die Zimmertür öffnen und draußen mit den Armen über dem Kopf herumwedeln, um für ein paar Sekunden den Bewegungsmelder und damit das Notlicht im Flur zu aktivieren. So sah unser Mann am Sicherungskasten wenigstens schemenhaft, was sich dort tat. Was ihm das sagte, was er da sah, wissen wir nicht.

Keine Frage, dass das mit der Reparatur so nichts wurde.

Einen Elektriker bekomme er heute nicht mehr her, sagte der Herr von der Rezeption. Die hatten um 17 Uhr Feierabend gemacht und nun sei’™s ja schon nach neune. Sie würden sich morgen um den Stromausfall kümmern.

Ach du Schande! Für den nächsten Tag war unser Ausflug in den Naturpark Plitwitzer Seen geplant. Sollten wir uns und unseren Kram im Dunkeln richten? Und wie kämen wir an unser Zeug im Safe? Die Kameras, das Geld, den Beleg für die Ausflugsbuchung? ’žDer Safe funktioniert mit Batterie’œ, sagte der Hotelmensch. Das sei trotz Stromausfalls kein Problem. Wir probierten es aus, und in der Tat, das ging.

Der Hotelmensch ging dann auch und ließ uns im Dunkeln sitzen.

Als Wecker dient uns im Urlaub das Handy. Und das musste dringend für den morgigen Ausflugstag aufgeladen werden. Aber wo, wenn wir keinen Strom haben? Gerhard schnappte Handy und Ladegerät und marschierte damit erneut an die Rezeption. Wenn sie uns schon keinen Strom besorgen konnten, nutzten wir eben so lange ihren.

Ich suchte bei offener Zimmertür, und ab und zu den Bewegungsmelder draußen anwedelnd, im Finstern mein Zeug zusammen und ging dann ins Bett. Was hätte ich auch anderes tun sollen, wo’™s doch stockdunkel war?

Nach einer Weile klopfte es an der Tür ’“ und der General Manager stand mit einem Techniker auf der Matte. Und ich stand im Nachthemd vor ihnen. Na, klasse!

Gerhard hatte an der Rezeption nochmals Dampf gemacht in Sachen Stromausfall, und nun waren sie hier. Während der Haustechniker ’“ der auch keine Taschenlampe dabei hatte ’“ im Sicherungskasten herumwurstelte, stand der Manager im Flur und hampelte mit den Armen, um via Bewegungsmelder die Notbeleuchtung in Gang zu setzen.

Irgendwie war das saukomisch.

Auf einmal wurde es wieder hell. Die beiden Herren diskutierten, woran es denn wohl gelegen habe und murksten noch einmal an jeder einzelnen Sicherung herum. Das Licht blieb an. Sehr schön! Warum auch immer es wieder funktionierte, sie versicherten mir, dass nun alles wieder in Ordnung sei. Ich bedankte mich artig bei den beiden Herren und hoffte, dass der Strom uns nun erhalten bliebe.

Nun stand dem Ausflug am kommenden Tag nichts mehr im Wege. Dumm nur, dass für den morgigen Tag das gleiche Pisswetter vorausgesagt war wie für den jetzigen.

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