Kroatien Teil 6: Naturpark Plitwicer Seen

Bei Winnetou hat’™s nie geregnet!
Kroatien/Krk vom 24.07. bis 03.08.2010

TEIL 6 von 8: FREITAG, 30.07. ’“ NATURPARK PLITWICER SEEN

Dank der Aktion vom Vorabend hatten wir unser Handy weckbereit und die Rezeption hatte auch noch angeboten, uns telefonisch zu wecken. Sicher ist sicher, und um 6 Uhr klingelte beides: das Handy und das Telefon. Wir machten uns ’žreisefertig’œ, kramten unser noch fehlendes Zeug zusammen und gingen um 7 Uhr in Richtung Speisesaal zum Frühstück. Der Samowar war noch nicht betriebsbereit, also gab’™s Tee aus der Isolierkanne … in der vorher mal Kaffee gewesen war. Igitt. So muss Lebertran mit Tinte schmecken! Aber mangels Alternativen konsumierten wir eben das, was da war.

Gegen 8:30 Uhr wurden wir von einem Kleinbus abgeholt, in den ca. 20 Leute passten. Wir freuten uns schon, dass das so eine überschaubare Gruppe sein würde. Doch dann erfuhren wir, dass dies lediglich der Zubringerbus für einen großen Reisebus sei, der vor der Brücke in Rijeka auf uns wartete. Erst aber sammelten wir noch an mehreren Wartepunkten Mitreisende aus anderen Hotels auf.

Irgendwann war auch das geschafft, und wir schlossen uns der großen Reisegruppe an. Die Reiseleiterin war wieder Marina, die ihre Informationen erneut in englisch, deutsch und italienisch präsentierte. Mit ein paar Brocken russisch dazwischen.

In Crikvenica sammelten wir die letzten Gäste auf, und dann ging’™s endlich los. 2 Stunden würde die Fahrt bis an die Plitvicer Seen dauern, 10 Minuten vor dem Ziel würden wir eine halbstündige Mittagspause machen. Bis da hin hatte Marina jede Menge Zeit, uns etwas über das Land und die Gegend, durch die wir fuhren zu erzählen. (Meine eigenen Notizen habe ich im folgenden ergänzt durch Informationen aus Wikipedia.)

Zum Beispiel erfahren wir etwas über die Stadt, die wir gerade passierten: Crikvenica (wörtlich Kirchlein) ist eine Stadt an der kroatischen Adriaküste, etwa 37 km von Rijeka entfernt und eines der großen Tourismuszentren in der Region. Der Volkszählung von 2001 zufolge beträgt die Einwohnerzahl von Crikvenica 11.348 Einwohner.

Jüngste Ausgrabungen zeigen, dass diese Siedlung im 1. Jahrhundert vor Christus eines der größeren Siedlungszentren der Region war. Archäologen fanden bei Grabungen hier eine der größten Keramikmanufakturen dieser Zeit. Die gefundenen Reste von Amphoren deuten auf einen eigenen Stil der hier gefertigten Amphoren hin, die so nirgendwo anders gefunden wurden.

Überreste römischer Villen wurden auch in den Stadtteilen Dramalj und Jadranova gefunden. Dramalj wurde außerdem bekannt durch paläontologische Funde in Vrtare Male Cave. Dort wurden gut erhaltene Skelette von Elefanten, Höhlenlöwen, Rhinozerossen und einigen anderen heute ausgestorbenen Spezien entdeckt. Diese Skelette haben ein Alter von ungefähr 30.000 Jahren.

Sie erklärte uns auch, warum die Berge in der Region so kahl sind: Vom Velebit-Gebirge weht der Wind Bura herab und bläst Salz(wasser) aus dem Meer auf den Boden, und schon wächst da nichts mehr.

Wir erfuhren auch etwas über die Geschichte der FKK-Badekultur in Kroatien. Angeblich habe das 1936 angefangen, als König Edward von England mit seiner Gattin Wallis Simpson auf die Insel Rab kam. Die beiden waren Freunde des Nacktbadens und ersuchten um diesbezügliche Erlaubnis. Da man das Paar als Werbeträger für den Inseltourismus ansah, haben die Autoritäten ihr Okay gegeben. Und seitdem gibt’™s FKK-Baden in Kroatien.

Wir kamen durchs Velebit-Gebirge. Es wurde düster und neblig. Der Velebit (in etwa ’žGroßes Wesen’œ) ist ein Gebirgszug an der Küstenregion Kroatiens. Er ist zum Naturpark erklärt worden.

Mit 145 km Länge ist der Velebit das längste Massiv der Dinariden. Die Breite beträgt zwischen 10 bis 30 km, die Gesamtfläche etwa 2200 km2. Höchster Gipfel ist der Vaganski Vrh mit 1.757 m.

Der Velebit ist an der dem Festland zugewandten Ostseite vorwiegend dicht bewaldet. Auf der Küstenseite ist die Vegetation größtenteils spärlich. Der berüchtigte kalte Fallwind Bura (ital. Bora) hat in diesem Teil der Adria seinen Ursprung.

Das Velebit-Massiv hat für die Kroaten eine ähnliche Bedeutung wie der Olymp für die Griechen oder der Fujiyama für die Japaner. Um das Massiv ranken sich zahlreiche Mythen, Sagen und alte Volksweisen wie z. B. die der ’žVila Velebita’œ (Fee vom Velebit). Auf dem Velebit befinden sich Drehorte von einigen Karl-May-Filmen.

Velebit ist, was den Bestand an Pflanzen und Tieren betrifft, das bedeutendste kroatische Gebirge, und zwar sowohl hinsichtlich der Gesamtzahl der Arten als auch hinsichtlich der Anzahl der endemischen Arten, also solcher, die man nur in diesem Gebiet vorfindet.

Wir kamen durch ’žSenj, die älteste Stadt in der oberen Adria, in der Gespanschaft Lika-Senj. Senj bildet den größten Ballungsraum an der kroatischen Küste zwischen Rijeka und Zadar. Das Gebiet der Stadt umfasst die Küste in einer Länge von 76 km und befindet sich zwischen dem Meer und den Gebirgszügen Kapela und Velebit.

Senj besteht seit über 3000 Jahren, es ist damit eine der ältesten Siedlungen an der kroatischen Adriaküste. Zur Römerzeit war Senia ein bedeutendes Zentrum und Municipium der Provinz Liburnien, wovon zahlreiche archäologische Funde zeugen. Der bekannteste Denkmal von Senj ist die Festung Nehaj.’œ

’žDie Festung Nehaj befindet sich auf dem Berg Nehaj in der Stadt Senj in Kroatien (Gespanschaft Lika-Senj). Sie ist eine gut erhaltene Festung aus dem 16. Jahrhundert und war Hauptsitz der Uskoken, einer militärischen Gemeinschaft christlicher (mehrheitlich katholischer) Kriegsflüchtlinge.

Die Stadt Senj war bis ins 15. Jahrhundert im Besitz der kroatischen Familie der Frankopanen. Ob zu dieser Zeit auf dem Berg bereits eine mittelalterliche Burg stand, ist unbekannt. Die Festung Nehaj wurde 1558 unter der Leitung des Kapitäns und Generals der kroatischen Militärmark Ivan Lenkovic und des Kapitäns Herbart Auersperg VIII. erbaut.

Bei der Rekonstruktion der Festung im Jahre 1965 fand man die Überreste der Kirche des heiligen Juraj aus dem 11.-12. Jahrhundert. Sie war bei einem Türkenüberfall 1520 abgebrannt und die Reste beim Festungsbau abgerissen worden. Bei den Ausgrabungen fand man die so genannte Tafel von Senj, eine Tafel in glagolitischer Schrift aus der Zeit um 1100, die zu den ältesten kroatischen Schriftdokumenten zählt.

Die Anlage hat einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 23,5 m und eine Höhe von 18 m. In drei Wehrgeschossen sind 100 Schießscharten für Handfeuerwaffen und 11 Geschützscharten angeordnet. Im zweiten Wehrgeschoss und auf der Dachplattform gibt es an allen 4 Ecken vorkragende Halbtürme (Echauguette), die die Bestreichung der Flanken ermöglichen. Im Inneren der Festung gibt es einen engen Innenhof.

Eng verbunden mit der Geschichte der Burg ist die Gemeinschaft der Uskoken, einer um 1500 entstandenen Gemeinschaft von Heiducken, die von den Osmanen aus ihren angestammten Gebieten vertrieben wurden. Ihr Hauptsitz war zunächst Klis. Nach der Eroberung von Klis durch die Türken im Jahr 1537 wurde Senj der Hauptstützpunkt der Uskoken. Bis zu 1000 Bewaffnete konnte die Gemeinschaft aufstellen. An der Grenze des Habsburgerreiches angesiedelt, genossen sie als halbmilitärische Organisation zur Grenzsicherung die Unterstützung des deutschen Kaisers. So konnten sie über hundert Jahre ihre Unabhängigkeit bewahren. Im Kampf gegen die Fremdherrschaft waren ihre Gegner einerseits die Türken des Osmanischen Reiches und andererseits die Republik Venedig, die an der dalmatinischen Küste über ausgedehnte Gebiete verfügte.

Die Festung Nehaj befindet sich heute in staatlichem Besitz und dient als Museum und Ausflugsziel.’œ

Bekannt wurde die Burg auch durch den Kinderbuch-Klassiker ’žDie Rote Zora und ihre Bande’œ von Kurt Held. Auch in dessen Verfilmung ist die Burg zu sehen.’œ (Auszüge aus Wikipedia)

Ganz nebenbei erfuhren wir auch noch Interessantes über die Landeswährung: Die Kuna (kroatisch kuna ’žMarder’œ) ist die kroatische Währungseinheit. Eine Kuna entspricht 100 Lipa (kroatisch lipa ’žLinde’œ). Der internationale Währungscode ist HRK, aber in Kroatien wird meistens die Abkürzung kn verwendet.

Der Name stammt von der mittelalterlichen Verwendung von Marderfellen für den Handel sowie der Zahlung von Abgaben in den kroatischen Provinzen Slawonien und dem Küstenland (heute Kvarner und Istrien). Die kroatische Währung Kuna wurde auf der Insel Cres in der kleinen Stadt Osor das erste Mal 1018 als Zahlungsmittel der Kroaten erwähnt. Ein kleines Denkmal in Form eines Marders bzw. Wiesels erinnert heute noch daran.

Seit 1994 gibt es die Münzen in den Einheiten zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Lipa sowie 1, 2 und 5 Kuna. Die beiden Münzen mit dem geringsten Wert, 1 Lipa und 2 Lipe, befinden sich für gewöhnlich nicht im regulären Umlauf. Alle Münzen bestehen aus verschiedenen Metallen und Legierungen, unterscheiden sich im Gewicht, im Durchmesser und der Dicke der Platinen (Rohlinge), wobei der Rand der Münzen bei Lipa glatt und bei den Kuna-Münzen geschliffen ist. Auf den Kuna-Münzen sind einheimische Tiere abgebildet, auf den Lipa-Münzen einheimische Pflanzen. Die 50-Lipa-Münze zeigt eine endemische Pflanze, die Velebit-Degenia, ein Kreuzblütengewächs.

Faszinierend und ein bisschen unheimlich war die Fahrt durch die Hochebene von Lika. Ein menschenleeres Gebiet, nur ab und zu sah man mal eine Siedlung, und die noch durchsetzt von zerschossenen oder abgebrannten Ruinen aus dem Krieg. Gelegentlich stand auch mitten in einer gottverlassenen Gegend ein einzelnes Haus. Hätte mich interessiert, wo die da in der Einöde Strom und Wasser herbekommen. Uralte Hütten aus vergangenen Jahrhunderten waren das nämlich nicht.

Auch 15 Jahre nach Kriegsende sieht man noch deutlich die Spuren. Auszusteigen und die Ruinen zu fotografieren empfiehlt sich eher weniger … es gibt dort noch Landminen. Fotos aus einem fahrenden Bus heraus, insbesondere bei Regenwetter, gelingen erfahrungsgemäß selten, also stammen die folgenden zwei Bilder aus Wikipedia:

Fotograf beider Bilder: Perun. Diese Datei wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren. Es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen Umschlagtext und keinen hinteren Umschlagtext.

Die Gespanschaft Lika-Senj (kroat. Ličko-senjska županija) ist eine Gespanschaft im Nordwesten Kroatiens. Sie reicht von der nördlichen Adria im Westen bis zur Grenze zu Bosnien-Herzegowina im Osten. Sie umfasst den südlichen Teil des Kroatischen Küstenlandes (kroat. Hrvatsko Primorje) um die Stadt Senj, den nördlichen Teil der Insel Pag und die im Landesinneren gelegenen Landschaft Lika. Sie hat ein Fläche von 5.350 km² und 53.677 Einwohner (Volkszählung von 2001). Verwaltungssitz ist Gospić.

Die Lika ist eine historische Landschaft im Westen Kroatiens. Sie wird im Westen vom Velebit-Gebirge und im Osten vom bosnischen Mittelgebirge begrenzt.

Die Lika ist dünn besiedelt und strukturschwach. Seit der Fertigstellung der Autobahn A1 Zagreb’“Split siedelten sich Unternehmen an. Große Flächen bestehen aus Weideland. In der Region leben hauptsächlich Kroaten, im Osten gibt es jedoch eine bedeutende serbische Minderheit.

Aus der Lika stammen qualitativ besonders hochwertige Kartoffeln (kroatisch Lički krumpir). (Schwaben, erkennt ihr eure ’žGrombiera’œ?)

’žDie Namensbezeichnung Lika entstammt der Überlieferung nach vom Wort Lik, was im kroatischen ikavischen Dialekt das Wort für Medikament darstellt und sich auf die zahlreich vorkommenden Heilkräuter bezieht. Anderen Quellen zufolge stammt die Bezeichnung von der griechischen Bezeichnung likos = ’žWolf’œ.

Ein Teil der Lika war im Kroatien-Krieg von 1990 bis 1995 als Teil der Republik Serbische Krajina serbisch kontrolliert. Die kroatischen Bewohner wurden vertrieben oder umgebracht und deren Häuser geplündert und niedergebrannt. Nahezu sämtliche katholische Kirchen wurden zerstört.

Dieser Teil weist heute noch große Zerstörungen auf, darunter auch solche, die erst bei der Eroberung dieses Gebietes durch kroatische Polizei und Militäreinheiten im Rahmen der Militäroperation Oluja angerichtet wurden. Während der Operation wurden mindestens 150 Serben getötet, Tausende wurden vertrieben oder flüchteten, so dass nach 1995 große Gebiete vorübergehend völlig unbesiedelt waren und zum Teil bis heute sind. Dabei ist bis heute nicht erwiesen, ob es sich um geplante Vertreibungen von Seiten der kroatischen Streitkräfte gehandelt hat oder diese die Massenflucht der Serben lediglich in Kauf genommen hat. Die politische Führung der Krajina-Serben hatte angesichts der sich abzeichnenden Niederlage die Evakuierung angeordnet. Danach wurden jedoch zahlreiche der verlassenen serbischen Häuser vernichtet oder es wurden dort kroatische Flüchtlinge aus Bosnien angesiedelt, was die Rückkehr der serbischen Bevölkerung bis heute sehr schwierig macht.

Das Bevölkerungswachstum in der Lika war schon vor dem Kroatienkrieg rückläufig. Als alternativlos angesehene Landflucht oder Emigration führte seit Jahrzehnten zu einem Bevölkerungsrückgang. In der Gespanschaft Lika-Senj lebten 2001 noch insgesamt 53.677 Einwohner. Das sind 37 % weniger als 1991.

Auch wenn der Anteil der kroatischen Bevölkerung in den Dörfern Likas in der Regel höher ist als der serbische, stellt sich dem Beobachter oft ein anderes Bild dar. Viele der Kroaten sind in ihren Heimatorten polizeilich noch gemeldet, sie arbeiten und wohnen jedoch längst in den Großstädten, in touristischen Zentren an der Adria oder in Mitteleuropa.’œ (Wikipedia)

Otočac (ung. Otocsán; dt. Ottocan) ist eine Stadt in der Region Lika, Kroatien. Sie ist Sitz der gleichnamigen Großgemeinde. Otočac liegt am Fluss Gacka, im westlichen Teil des Karstfeldes der Gacka (kroatisch: Gacko polje) zwischen dem Velebit-Gebirge und der Mala Kapela, auf einer Höhe von 459 Metern. Die Stadt liegt südöstlich von Senj, nordwestlich von Gospić und westlich der Plitvicer Seen. Der Fluss Gacka ist wegen seiner reichen Forellenvorkommen bei Sportanglern beliebt. Es gibt einen kleineren Sportflughafen.

Unsere Mittagspause machten wir, wie angekündigt, im Camp Borje. Die Anlage wurde 2007 erbaut. Sie liegt 15 km vom Eingang Nr. 2 des Nationalparks Plitwicer Seen entfernt. Das ist die Südseite des Parks. Es gibt ein Selbstbedienungs- und ein a-la-carte-Restaurant, einen kleinen Laden und öffentliche Waschräume. Schnell-schnell haben wir im Selbstbedienungsteil etwas gegessen und dann ging es endlich an die Plitwitcer Seen.

BEI WINNETOU HAT’™S NIE GEREGNET!
In den Karl-May-Filmen, die im Nationalpark Plitvicer Seen gedreht wurden, hat immer die Sonne gescheint. Bei unserem Ausflug dort hin hat es von morgens bis abends geschüttet wie aus Kübeln. Einige Ausflugsteilnehmer haben vor Eintritt in den Park noch schnell im Laden billige Regencapes erworben, die eine gewisse Ähnlichkeit mit rosaroten Mülltüten hatten ’“ und auch ungefähr so strapazierfähig waren. Am Ende des Tages hing so manches Teil in Fetzen. Wir dachten, wir kämen auch mit Jacke, Schirm und Mütze über die Runden und haben vom Erwerb eines Mülltütencapes abgesehen.

Marina erläuterte das Tagesprogramm: 45 Minuten hatten wir für die unteren Seen. Die rannten wir in einem Affenzahn ab, um unser Boot zu erwischen, das uns zur zweiten Etappe bringen sollte. Nach der Bootstour hatten wir weitere 45 Minuten Zeit, zu Fuß die oberen Seen zu erkunden. Und dann würde es mit dem Parkbus (Unimog mit Anhängern) wieder zurück zum Reisebus gehen.

Gesagt, getan. Gesehen haben wir jede Menge Wasser: von oben, von unten und von den Seiten. Türkisblaue Seen, atemberaubende Wasserfälle ’“ und Regen. Gut, dass wir festes Schuhwerk anhatten. Die Stege, die durch den Park führen, waren doch recht glitschig. Das ganze war eine große Herausforderung für den Mann mit dem kaputten Knie, der dann auch noch Tage später meinte, den Ausflug spüre er noch in den Knochen. Einigermaßen fit und gut zu Fuß sollte man für diese Tour schon sein.

Alsbald waren wir ’ždurchwichen’œ und die ersten Wanderer träumten schon vom Slivovic. Als wir aussahen wie eine Mischung zwischen Schlammringer und Kanalratten, sagte ich mir: Nässer als nass und dreckiger als dreckig können wir nun nicht mehr werden, also pfeif auf Schirm und Vorsicht, jetzt latschen wir ohne Rücksicht auf Verluste durch den Matsch. Jetzt ist es vollends egal. Ob wir den Dreck jemals wieder aus den Klamotten gewaschen kriegen, das wird sich daheim in Deutschland zeigen.

DATEN UND FAKTEN
Der Nationalpark Plitvicer Seen (kroat. Nacionalni park Plitvička jezera, umgangssprachlich Plitvice) ist der von der Fläche her größte Nationalpark Kroatiens und zugleich auch der älteste Nationalpark Südosteuropas. Er wurde 1949 gegründet und befindet sich im hügeligen Karstgebiet Mittelkroatiens unweit der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Das geschützte Nationalparkgebiet umfasst 296,85 Quadratkilometer.

Die Gesamtfläche der Seen beträgt 2 Quadratkilometer. Davon entfallen nahezu 80 Prozent auf die beiden größten Seen, das Prošćansko jezero und den See Kozjak. Diese Seen sind gleichzeitig auch die tiefsten Seen mit jeweils 37 und 47 Meter Tiefe. Auf dem Kozjak verkehren geräuscharme und umweltfreundliche Elektroboote. Von den übrigen Seen ist keiner tiefer als 25 Meter. Der Höhenunterschied zwischen den Seen beträgt 133 Meter.

Die insgesamt 16 oberirdischen Seen werden in die zwölf Oberen Seen (Gornja jezera) und die vier Unteren Seen (Donja jezera) gegliedert.

Graphik: Plitvice Lakes System. Urheber: Raffaello. Diese Datei wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren. Es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen Umschlagtext und keinen hinteren Umschlagtext.

Die Plitvicer Seen wurden 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Im deutschsprachigen Raum bekannt geworden ist der Park unter anderem durch die Karl-May-Verfilmungen. Einige See- und Wasserfallszenen wurden in diesem Nationalpark gedreht.

Trotz der unmittelbaren Nähe zur mediterranen Klimaregion herrscht an den Plitvicer Seen ein gemäßigtes Gebirgsklima vor. Dies liegt an der Velebit-Bergkette, die eine strikte klimatische Trennlinie bildet und das Küstengebiet vom Hochplateau der Lika trennt.

Von großer Bedeutung für das Wasseraufkommen und die Artenvielfalt auf dem Gebiet ist die Beschaffenheit des Terrains. Die Plitvicer Seen sind von zahlreichen Bergen umgeben. Das Nationalparkgebiet wird im Westen durch den Gebirgszug Mala Kapela begrenzt und im Osten durch das PljeÅ¡evica-Gebirge, welches zudem die Grenze zu Bosnien bildet. Die bewaldeten Gebirgshänge dienen als Wasserspeicher und sind gleichzeitig Zufluchtsort vieler Tierarten. Der große Höhenunterschied auf engem Raum zwischen den Anhöhen im Süden und dem Fluss Korana im Norden ist ein weiteres Kriterium für die Artenvielfalt in dieser Region. Über das gesamte Gebiet des Nationalparks gerechnet beträgt der Höhenunterschied 912 Meter (die höchste Erhebung, der SeliÅ¡ki vrh, liegt 1279, der niedrigste Punkt 367 m.ü.M. bei der Brücke über die Korana).

Das Gebiet der Plitvicer Seen gilt hinsichtlich der vorkommenden Pflanzen- und Tierwelt als eines der biologisch bedeutsamsten Gebiete Kroatiens. In den teilweise urwaldähnlichen Buchen- und Tannenwäldern haben zahlreiche andernorts seltene Tierarten, wie zum Beispiel der Braunbär, überlebt. Auf den Plitvicer Seen existieren weiterhin alle Tierarten, die bereits vor dem Auftreten des Menschen dort beheimatet waren. Dies ist weltweit ausgesprochen selten.

Der Park ist einer der wenigen Orte in Europa, an dem es noch Bären und Wölfe gibt. Außerdem Luchs, Uhu, der europäische Iltis und Bergmolche. Es gibt hunderte von Schmetterlingsarten und zahlreiche Insekten. Zahlreiche seltene Amphibien wie Wald- und Smaragdeidechsen, verschiedene Schlangenarten (Kreuzottern, Würfelnattern) und sogar Schildkröten sind hier zu hause. Auch findet man die seltenen Grottenolme in den Karsthöhlen und Grotten.

Die Vogelwelt u.a. mit Steinadlern und Wasseramseln ist ebenfalls bemerkenswert, außerdem leben einigen Fledermausarten an den Plitvicer Seen. Bach- und Seeforellen leben ebenfalls in den Seen. Es sind auch eingewanderte Fischarten zu finden wie Döbel, Elritzen und Rotfedern. Außerdem Saiblinge aus dem Alpenraum und Rogenbogenforellen. Flusskrebse, die fast ausgestorben waren, leben ebenfalls wieder sehr zahlreiche an den Seen.

Wissenschaftliche Untersuchungen der Pflanzenwelt führten zu einer Auflistung von insgesamt 1267 unterschiedlichen Pflanzenarten aus 109 Gattungen. 75 von den im Park vorkommenden Pflanzenarten sind endemisch, das heißt sie wurden zuerst in diesem Raum oder unweit davon entfernt beschrieben und klassifiziert. Beispiele für die endemischen Pflanzen sind Amethyst-Blaustern und die Schmalblättrige Krugglocke. Andere zumindest recht seltene Pflanzen sind der Gelbe Frauenschuh und der Sibirische Goldkolben sowie das Gemeinde Fettraut, eine fleischfressende Pflanze. Eine Vielzahl der Arten sind gesetzlich geschützt. Im Nationalpark gibt es 55 unterschiedliche Orchideenarten.

MEHR ZEIT HÄTTE MAN HABEN SOLLEN …
Man hätte mehr Zeit und besseres Wetter haben sollen, dann hätte man die überaus eindrucksvolle Landschaft noch viel besser genießen können. So rasten wir bei Sauwetter unserer Reiseleiterin hinterher, immer darum bemüht, nur ja nicht den Anschluss an die Gruppe zu verlieren und nicht zwischen andere Reisegruppen zu geraten, die gleichzeitig im Park unterwegs waren. Dabei wollten wir möglichst noch etwas von der Landschaft mitkriegen und das eine oder andere Foto machen ’“ ohne dabei anderen Fotografen mitten ins Bild zu latschen. Das ist alles nicht so einfach. Vor allem, wenn man einen Heini in der Gruppe hat, der seine posierende Emma vor jedem Baum und vor jedem Strauch ablichten muss.

Vielleicht wäre es besser, diesen Ausflug in Eigenregie zu machen. Da hat man zwar keinen kundigen Reiseleiter dabei, aber kann sich die Zeit fürs Schauen und Motivsuchen nehmen, die man braucht. In einer Gruppe hat so eine Veranstaltung immer den Charakter von Viehtrieb.

Und besseres Wetter sollte man sich aussuchen. Bei uns war alles nass. Die Klamotten, wir, die Rucksäcke samt Inhalt, sogar meine Analogkamera, die in einer Tasche im Rucksack gesteckt hatte. Selbst mein Notizbuch für die Mitschriebe, das ich auf Reisen immer in meiner Kängurutasche mit mir führe. Nur die Schuhe haben es gut überstanden. Dreckig aber nicht durchweicht. Nasse Füße bekamen wir keine.

Gegen 15:30 Uhr ging es wieder in Richtung Bus. Der Fußmarsch zum Busparkplatz zog sich ordentlich in die Länge. Aber nässer, wie gesagt, konnten wir ja nicht mehr werden.

Alles krabbelte in den Bus und die Scheiben beschlugen. Es gab unterwegs noch einen kurzen Halt an einem Stand mit Slivovic, Honig und Käse, aber ich hatte kein Interesse mehr an Einkäufen. Ich wollte nur noch trocken werden. 13 °C hatte es bei der Abfahrt vom Naturpark. Je näher wird dem Meer kamen, desto wärmer wurde es.

An der Rijeka-Brücke stiegen wir wieder um in den Kleinbus der Firma Gulliver Travel, der uns zurück in unsere Hotels brachte. Marina musste den Bus allerdings erst herbeitelefonieren. Es zog wie Hechtsuppe und wir froren in unseren nassen Klamotten. Krank geworden sind wir zum Glück nicht. Am Hotel angekommen hatte es schließlich 22°C.

Gegen 19 Uhr, nach Ablieferung sämtlicher Mitreisender in ihren Unterkünften, ’“ wir waren die letzten ’“ waren wir wieder zurück in unserem Hotel. Endlich konnten wir uns aus den nassen Klamotten schälen und uns etwas Sauberes und Trockenes anziehen. Zum Essen gingen wir erst zur zweiten Schicht, um 20:30 Uhr. Für ’žunsere’œ Schicht um 18:30 Uhr war es definitiv zu spät. Wir hatten niemandem im Restaurant wegen dieses Schichtwechsels Bescheid gesagt, denn wir gingen davon aus, dass das denen vollkommen gleichgültig war und ohnehin keiner einen Überblick hatte, wer von den Gästen wann zum Essen kam.

Und so war’™s auch. Das ist keiner Menschenseele aufgefallen. Wir staunten, wie wenige Leute um diese Uhrzeit zum Essen gingen. Bei der ’žFrühschicht’œ war alles viel trubeliger und rappelvoll.

Naja, bei näherer Betrachtung war das nicht so verwunderlich. Es waren eben sehr viele Leute mit kleinen Kindern da, und für die wäre ein Abendessen um halb neun Uhr definitiv zu spät. Für mich eigentlich auch. Im Urlaub gibt’™s bei uns in der Regel kein Mittagessen, und da wäre mir vom Frühstück bis 20:30 Uhr die Zeit zu lang. Zumal das für mich als Frühaufsteher mitten in der Nacht ist. Da schlafe ich ja überm Nachtisch ein!

2 Kommentare

  1. Hallo.Ich fahre nächste Woche nach Pag auf einen Campingplatz. Vorher wollte ich mich im Internet informieren, was es da alles zu erkunden gibt. Über Ihren Bericht gestolpert, freue ich mich nun noch mehr auf die Reise! Gut geschrieben! Vielen Dank für die Inspirationen und Tips. LG, Holger…

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