Die Königin der Listen

Mein Vater lacht immer über meine meilenlangen to-do-Listen. Aber mir hilft das, den Überblick zu behalten. Im Alter von 14 Jahren habe ich mein Gedächtnis auf Papier ausgelagert, und da ist es nun.

Was auf keiner meiner Listen steht, existiert nicht und wird auch nicht erledigt. Ich habe private Erledigungslisten und geschäftliche. Und alle sehen gleichermaßen chaotisch aus. Sicher kann man das Chaos heute wunderprächtig per Handy oder PC domptieren, aber ich bleibe beim Papier. Ich will nicht jedes Mal erst ein Gerät anschalten müssen, wenn mir ein Punkt einfällt, den ich anfügen möchte oder als erledigt durchstreichen kann.

Und so bin ich seit bald 40 Jahren „listenreich“ darum bemüht, mehr Punkte abzuarbeiten als dazukommen, was mir nur selten gelingt.

So sehr mir diese Technik dabei hilft, mich nichts vergessen zu lassen, so sehr vermittelt sie mir oft das Gefühl, das Leben sei eine Abfolge irgendwelcher Lästigkeiten, die man möglichst schnell hinter sich bringen muss.

 

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