So, jetzt bist du fällig!

Ich habe seit Anfang des Jahres über die Hälfte meines Elternhauses in den Rohbauzustand versetzen lassen und fast alles neu gemacht. Bleiben durften ein Balkontischchen, eine Kommode aus den 50er-Jahren und der Einbauschrank, den mein Onkel, ein gelernter Schreiner, in 50er Jahren ins damalige Kinderzimmer eingebaut hat. Den Schrank wollte ich auch nicht streichen, das ist einfach ein Stück, das immer da war und zum Haus gehört, so, wie es ist.

Bei manchen Dingen war ich froh, dass ich sie losgeworden bin. Die Bäder mit dem Schick der 70er-Jahre, zum Beispiel. Die waren damals der letzte Schrei, waren jetzt aber in die Jahre gekommen.

„So, jetzt bist du fällig!“, hab ich mir besonders bei zwei Dingen an und im Haus gesagt:

  1. bei den Wintergärten, mit denen mein Vater in den frühen 1980er-Jahren die Balkone hatte überbauen lassen. Die waren in meine Augen immer nur dunkel und muffig. Er fand’s klasse. Nun ja, es war sein Haus.
  2. Und dann war da noch der Vorraum des Dachgeschoss-Zimmers. In dem Zimmer habe ich gewohnt, seit ich zur Schule ging, bis zum meinem Auszug. Ein Bad war oben, ein WC war oben und eben dieser der Vorraum. Den hätte ich immer gerne für mich gehabt. Ich hätte wahrscheinlich auch nur Regale hingestellt. Aber dann hätte das ganze Dachgeschoss mir gehört. Doch meine Mutter hat den Raum als Abstellraum genutzt. Da stand ein riesiger Gefrierschrank und verschiedenes Gedöns lagerte dort, das sie alle naselang brauchte aber nicht unten in der Wohnung rumliegen haben wollte. Es war ein Vorratsraum für nicht verderbliche Waren. Das heißt: Mein „Reich“ da oben war nicht wirklich meines, weil sie immer und ewig da herumkramte.

Gut, wie gesagt, es war das Haus meiner Eltern. Das war okay so. Ich hatte kein Anrecht auf den Vorraum und ich habe auch nicht danach gequengelt. Ich glaub, ich habe ein einziges Mal danach gefragt, und die Reaktion war so, dass ich es danach nie wieder gewagt habe.

Jetzt ist das Dachgeschoss zwar nicht Bestandteil der derzeitigen Renovierungsarbeiten, aber es war mir ein innerer Vorbeimarsch, dieser Tage da mal gründlich auszumisten. Wenn ich jemanden finde, der mir diesen monströsen Gefrierschrank vom Halse schafft, hab ich da Platz. Und den nutze ich dann irgendwie. Und wenn’s wirklich nur mit einem weiteren Regal ist.

So. Meins. Nach Jahrzehnten.

Der Vorraum im Dachgeschoss: Der wird auch noch transformiert werden, ich schwör’s! Die Bücherkartons habe ich hingestellt. Die sollen da nicht bleiben. Und Bücher standen vorher in den Regalen auch nicht. Die habe ich in den letzten Monaten da geparkt.

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