Hausarrest, bis der Klempner kommt

Das Weltall? Unendliche Weiten? Nein, nicht ganz! Das ist das, was ich in der Nacht vom 22. Auf 23. Dezember in meiner Duschwanne vorgefunden habe: eine indigofarbene Brühe bis Oberkante. Aufgewacht war ich, weil ich Wasser gluckern gehört hatte. Das ist nachts um zwei nicht unbedingt normal. Ich stand auf und sah nach – und sah die Bescherung.

Ich hörte, dass im Stockwerk über mir die Waschmaschine lief. Mach ich auch manchmal: nachts waschen. Das stört ja in der Regel auch keinen. Das hat sich auch meine Nachbarin gedacht und das Wäschefärben in der Waschmaschine in die Nachtstunden verlegt.

Was wir allesamt nicht wussten: dass wir ein Problem mit der Wasserleitung hatten und dass das Abwasser aus der Waschmaschine im OG bei mir in der Duschwanne landete. Ich dachte, bei mir sei der Ablauf verstopft und hantierte mit Chemikalien, Pumpe und allerhand Gedöns, mit dem ich im Ablauf stocherte – keine Chance! Schließlich habe ich mit dem Eimer die Dusche die blaue Brühe rausgeschöpft und alles ins Klo geleert. Blöd nur, dass ich Bad, Flur und WC am Abend zuvor gründlich geputzt hatte. Jetzt war alles flächendeckend eingesaut.

Ich leerte nochmal Drano in den Ausguss und ging ins Bett. Und bald danach erneut von Wassergluckern geweckt zu werden – die Maschine lief erneut. Also noch einmal von vorn …

Ich hab dann zum guten Schluss Abwasser geschöpft bis kurz vor vier Uhr in der Früh. Zum Glück duftete es gut nach Weichspüler. Gibt ja wesentlich unangenehmere Spielarten.

Eine war klar: wenn ich bis vier Uhr Wasser schöpfe, kann ich nicht um 4:30 Uhr aufstehen und und in aller Herrgottsfrüh an meinem Arbeitsplatz sitzen. Genau das hatte ich aber vorgehabt. Ich musste ja sowieso einen Klempner kommen lassen. Das Problem bekam ich ja selber nicht in den Griff.

Ich rief also meine Kolleginnen an und erzählte von meinem Malheur. Es gibt ja kein Weihnachten ohne wenigstens ein kleines Drama. Ich hoffe, das war es für dieses Jahr. Ich habe ja direkt noch Glück gehabt, dass das zu einer Zeit passiert ist, als ich zu Hause war. Wenn das Malheur in meiner Abwesenheit geschehen wäre, wär‘ die Duschwanne übergelaufen und die ganze Wohnung in einer himmelblauen Sauce geschwommen. Na, Mahlzeit! Das hätte mir gerade noch gefehlt!

Tatsächlich hab ich am Freitag noch eine Firma aus Esslingen erwischt, die mir am späten Vormittag einen Klempner schickte. Der hat das Malheur zügig in den Griff bekommen und mir erklärt, dass das eine Verstopfung in der Gemeinschaftsleitung war. Also nicht meine Verantwortung, sondern das Problem (und die Rechnung) der Hausverwaltung. Die werden zwar unfröhlich sein, weil ich vermutlich nicht die Firma bestellt habe, die sie genommen hätten, aber die Hausverwaltung war schon in Weihnachtsurlaub, es war keiner da, den ich hätte fragen können – und handeln musste ich ja.

Und das Ganze ist niemandes Schuld. Das Problem gab’s schon, als das noch die Wohnung meiner Großeltern war und jemand ganz anderes in den Wohnungen darüber wohnten. Das ist eben Gesetz der Schwerkraft: Zeugs, das in die Abwasserleitungen gerät, sinkt irgendwann nach unten. Und deswegen hat der, der parterre wohnt, diesbezüglich die Arschkarte. Also in dem Fall ich.

Aber jetzt funktioniert alles wieder und ich hoffe, dass jetzt eine Weile Ruhe ist an der Pannenfront.

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