Rosarote Elefanten …!

Meine Mutter hätte jetzt geschmunzelt und mir versichert, dass ich der zweitschlechteste Beobachter der Welt sei – gleich nach meinem Vater. 😀 Und es stimmt ja auch. Meiner Mutter entging nichts, weder die ersten Knospen im Frühjahr noch subtile Veränderungen in der Umgebung oder im Erscheinungsbild ihrer Mitmenschen. Sie hatte auch ein gutes Gespür dafür, wenn jemand nicht bei der Wahrheit blieb, weil sie auf die Körpersprache achtete. Ich dagegen kann zwar nach Jahrzehnten noch wiedergeben, was jemand gesagt hat, nehme vieles nicht wahr, was direkt vor meiner Nase ist. So auch in den letzten Tagen hier bei den häuslichen Renovierungsarbeiten.

Nach zwei Stunden die neue Tür bemerkt


Die Renovierungsfirma hat noch einen Hausschlüssel und erledigt die letzten Feinarbeiten, während ich tagsüber im Verlag bin. Wann sie kommen, weiß ich vorher nicht. Da sie allfälligen Schmutz ordentlich wieder wegmachen, bemerke ich oft gar nicht, wenn sie in meiner Abwesenheit gearbeitet haben. Okay, dass ich nicht gesehen habe, dass alte Bohrlöcher in den Holzdecken geschlossen worden sind, das mag verzeihlich sein. Wer guckt nach Feierabend schon an die Decke? Auch die Sockelleiste in der Küche im OG hab ich nicht gesehen und die Verputzarbeiten im Keller. Ich war einfach nicht dort. Aber dass ich geschlagene zwei Stunden gebraucht habe, um zu merken, dass ich jetzt eine Küchentür habe, das ist ja schon das große Kino. Und ich weiß nicht, ob mir das aufgefallen wäre, wenn ich nicht mit der Chefin telefoniert hätte und mit dem Telefon durch die Wohnung gerannt wäre auf der Suche nach Veränderungen! 😀

Mir könnte man einen rosa Elefanten reinstellen …


Ich hab dieser Tage gesagt, mir könnte man einen rosaroten Elefanten in die Wohnung stellen, ich würde den erst nach Tagen bemerken. Und so ist es wohl auch. Letzte Woche hat’s wenigstens nur eine Stunde gedauert, bis ich gesehen habe, dass jetzt in den Bädern die Handtuchhalter angebracht wurden.

Heute war ich sechs Stunden lang in meiner alten Wohnung, hab die Entrümplungsfirma eingewiesen, die die Kellerräume und die Dachbodenkammer ausräumten, hab hinter ihnen hergeputzt, die berüchtigte „Kehrwoche“ gemacht, Unkraut gezupft, mit den Nachbarn getratscht, war einkaufen … und als ich nach Hause kam, hab ich mir erst mal was zu essen gemacht. Als dann ich die Katzen auf den Balkon ließ (zur Küchentür raus, zur Wohnzimmertür wieder rein), sah ich meinen Cousin im Garten arbeiten. Er wunderte sich, dass ich heute nicht im Büro war und meinte dann: „Jetzt haben deine Jungs ja den Rest vollends gemacht“. Ich dachte, er hätte das Auto der Renovierungsfirma im Hof gesehen, aber er zeigte auf den Kelleraufgang.

Noch ein rosa Elefant! Die Metallbauer waren da! Jetzt habe ich auch am Kelleraufgang neue Geländer. Ich hätte das nicht bemerkt, weil ich einfach nicht runtergeschaut habe. Wenn er nichts gesagt hätte, hätte ich das vielleicht erst am Wochenende gesehen.

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