Ursula Geier: Die geheimnisvolle Welt unserer Stubentiger

Ursula Geier: Die geheimnisvolle Welt unserer Stubentiger. Das zweite Buch von Kater Samy. Norderstedt 2017, BoD – Books on Demand, ISBN 978-3-74-481559-8, Softcover, 176 Seiten, Format: 12,7 x 1 x 20,3 cm, Buch: EUR 10,90, Kindle Edition: EUR 4,99.

Abbildung: Ursula Geier / BoD

„Eine Welt ohne unsere Katzen wäre nicht so farbig. Gerne machen wir uns zu ihren Türöffnern und Dienern.“ (Klappentext)

LeserInnen unserer Seite www.tiergeschichten.de kennen ausgewählte Abenteuer des liebenswerten Freigänger-Katers Samy, dessen Frauchen nicht immer so will wie er. Manchmal versteht sie ihn einfach nicht! Davon berichtet er dann voller Empörung. Was er auf seinen Streifzügen erlebt, wenn Frauchen nicht dabei ist, das erzählt er uns auch.

40 seiner Erlebnisse hat seine „Dosenöffnerin“ Ursula Geier in diesem Buch für uns zusammengestellt. Meist erzählt hier Samy, manchmal kommt aber auch sein Frauchen zu Wort. So erfahren wir seine Sicht der Dinge und ihre.

Differenzen in der Mensch-Katz-WG


Wenn Mensch und Tier noch so ein eingespieltes Team sind: In manchen Punkten werden sie sich nie einig werden. Samy findet es zum Beispiel spannend, wenn Mäuse im Haus sind, die er dann durch alle Räume jagen kann um ihnen zu zeigen, wer hier im Haus der Boss ist. Wenn er sie nicht gleich auf Anhieb fängt, ist es ihm auch egal. Dann stehen sie eben noch für weitere Jagdrunden zur Verfügung. Ursula dagegen will definitiv keine Mäuse im Haus haben, weder lebendige noch tote. Es ist doch von alters her der Job einer Katze, ein Haus mäusefrei zu halten, oder etwa nicht? Da kann es doch nicht angehen, dass Samy sich die Mäuse quasi als lebendes Spielzeug hält und sie vom Katzenfutter fressen lässt, bis ihm nach Jagen zumute ist! Möglichst noch in der Nacht, damit Ursula von dem Lärm wach wird und Einbrecher im Haus vermutet!

Dass er auch noch Mäuse ins Haus hineinträgt statt sie aus dem Haus zu schaffen, das ist ja wohl der Gipfel! Frauchen ist sauer und Samy ist beleidigt, waren die Mäuse, die er eigens gefangen und unter Mühen durch die Katzenklappe in die Wohnung gebracht hat, als Geschenk für seinen geliebten Menschen gedacht! Aber Frauchen hat das einfach nicht kapiert. So sind sie, die Zweibeiner: undankbar und begriffsstutzig! Manchmal ist es echt ein Kreuz mit ihnen!

Probleme wie ein Teenager


Dass Samy gerne unbeobachtet speist und trinkt und durchaus imstande ist, eine ausreichende Menge zu sich zu nehmen, auch ohne, dass sie ihn ständig kontrolliert, wird sie wohl auch nie verstehen. Man stelle sich jetzt einen tiefen Katzenseufzer vor.

Samy weiß es durchaus zu schätzen, dass Ursula sich Sorgen um ihn macht und sich um ihn kümmert, wenn er mal nicht so gut drauf ist. Aber manchmal nervt das auch ein bisschen. Der Kater kommt einem mitunter vor wie ein menschlicher Teenager, der sich über seine überbehütenden Eltern beschwert. 😀

Samy will nächtelang mit seinen Katzenkumpels unterwegs sein – Frauchen macht sich Sorgen. Er will die Jungvögel im Garten fangen, weil Katzen so etwas nun mal tun – Frauchen findet das unmöglich. Und warum muss sie immer mit ihren Freundinnen und Verwandten so tuscheln? Wenn sie das tut, weiß er genau, dass sie über ihn reden, und das kann er nicht ausstehen.

Dein Mensch, das unbekannte Wesen


Er kann so manchem, was die Menschen tun, nicht viel abgewinnen. Weihnachten, zum Beispiel. Was soll das alles? Da kommen mit der Post Pakete ins Haus, Frauchen packt sie aus, sortiert die Inhalte um, packt sie neu ein und schickt sie wieder mit der Post weg? Unfug, oder? Und dann erst Silvester! Wenn ein neues Jahr schon mit so einem Getöse anfängt, kann das ja nichts Gutes werden!

Aber Samys Artgenossen bereiten ihm auch nicht nur Freude. Aufdringliche Katzendamen, an denen er nicht das geringste Interesse hat, sind hinter ihm her. Und die einzige, für die er etwas übrig hat, will von ihm nichts wissen. Und dann taucht da noch der freche Kater aus der Nachbarschaft auf, der sich nicht nur Samys Platz im Katzenhäuschen im Carport unter die Kralle reißt. Mistkerl, elendiger!

Und wieder denkt man schmunzelnd: Teenager-Probleme. So ist es auch kein Wunder, dass Samy sich wie verrückt auf eine sturmfreie Bude freut, wenn Frauchen mal länger aus dem Haus ist.

Genau so ist es!


Auf unterhaltsame Weise prallen hier die Interessen zweier Spezies aufeinander. Auch wenn dem Kater hier menschliche Gedanken und Empfindungen „unterstellt“ werden – wie sonst sollte man die Differenzen beschreiben? – treffen die Geschichten der Kern der Sache. So läuft es ab in menschlich-kätzischen Wohngemeinschaften!

Es gibt sehr ernste Kapitel, aber die allermeisten Geschichten sind humorvoll erzählt. Die einzelnen Beiträge sind von überschaubarer Länge und in einer recht großen Schrift gesetzt. Sie eignen sich auch für Kinder und für LeserInnen mit einer Sehschwäche. Und man kann sie auch sehr gut vorlesen.

Die Autorin
Ursula Geier, 1938 geboren, begann bereits im Alter von 14 Jahren mit ersten Kurzgeschichten. Seitdem nahm die Schreiberei eine zentrale Rolle ein. So veröffentlichte sie im Laufe der Zeit Tiergeschichten in Zeitschriften und verfasste Kolumnen. Während ihrer Jahre im Ausland engagierte sie sich für die Herausgabe einer deutschsprachigen Zeitung.

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com

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