Sabine Runkel: BALOU, DER KLEINE TAPFERE KATER

Sabine Runkel: BALOU, DER KLEINE TAPFERE KATER.
Reichenberg 2004, ISBN 3-930403-35-8, Siva-Natara-Verlag. 208 Seiten, flexibler, farbiger Umschlag, Format 14,8 x 21 x 1,5 cm. ¤ 12,90. Zu beziehen bei http://www.bilderartgalerie.de

balou-cover.jpg

Unter den Tieren der Region Schweinfurt muss wohl ein Spruch kursieren: „Wenn ihr mal nicht wisst, wohin, geht einfach zu den Runkels hin.“ Diesen Rat beherzigt auch der halb verhungerte, kranke und schwer verletzte Bauernhofkater Miou und setzt sich eines kalten Wintertages der Autorin Sabine Runkel, ihrem Mann und den zwei Hunden einfach in den Weg. Das ist seine Rettung, denn die beiden Tierfreunde haben Mitleid und nehmen den armen Kerl auf.

Nachdem die ursprünglichen Besitzer unmissverständlich klar machen, dass sie an dem kranken Tier kein Interesse mehr haben, tauft die Autorin das Tierchen „Balou“, ernennt es zum Familienmitglied auf Dauer und setzt alles daran, es aufzupäppeln und gesund zu pflegen. Und auf einmal hat der kleine Kater das, was er bisher nur aus Erzählungen kannte: Ein liebevolles Herrchen und Frauchen.

Jack und Bruno, die beiden Hunde, die wir schon aus Sabines Runkels erstem Buch ’žEndlich ein zu Hause kennen’œ, finden die Idee, ihr Heim und ihre Menschen mit einer Katze zu teilen, zunächst nicht so prickelnd. Wie diese außergewöhnliche „Familienbande“ sich schließlich doch zusammenrauft, das erzählt uns Kater Balou in diesem unterhaltsamen Band. Ab und zu mal dürfen Frauchen und Herrchen auch eine kurze Zwischenbemerkung machen, aber er lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, das dies seine Geschichte ist.

Aus naiver Katzenperspektive erzählt, wirken manche vertrauten menschlichen Verhaltensweisen auf einmal sonderbar und komisch. Über die Vorgänge im Badezimmer, über Silvesterraketen und seine Freizeitgestaltung, wenn er alleine zu Hause bleiben muss, hat der Kater ganz eigene Ansichten, die sich nicht immer mit denen seiner Menschen decken. Auch das Thema ’žFreigang’œ sieht er ganz anders als sein besorgtes Frauchen. Und wenn er seine Katzenkommentare zu den Behandlungen abgibt, die eine ausgebildete Kinesiologin ihm angedeihen lässt, muss man trotz des ernsten Themas schmunzeln.

Alle Tricks muss Balou aufbieten, damit er mit seinen Menschen und den beiden Hunden spazieren gehen darf. Eine Katze, die ’žGassi’œ geht? Niemand will so recht glauben, dass das klappt, aber Balou setzt sich durch und hält tapfer mit den Großen mit. Und die Leute in der Gegend haben mächtig was zu staunen, wenn die großen Hunde und der kleine Kater zusammen unterwegs sind. Mittlerweile dürften sie sich aber an diesen ’žHund ehrenhalber’œ gewöhnt haben, denn Bruno, Jack und Balou pflegen dieses Ritual jeden Abend.

Balou kommt sich vor wie im Katzenparadies ’“ doch er muss auch dramatische Ereignisse verkraften: Den Unfall seines ’žHundebruders’œ Bruno, der die Familie sehr lange Zeit beschäftigt. Und sein vielleicht einschneidenstes Erlebnis im Hause Runkel: Konkurrenz in Gestalt des kleinen Katers Mogli, der eines Tages als ’žSozialfall’œ bei der Familie landet. Es dauert eine geraume Zeit, bis Balou seine Eifersucht überwindet und den Kleinen unter seine Fittiche nimmt. Rührend, wie er ihm das Insektenfangen beibringt, damit aus dem kleinen Mickerling mal ein gestandener Kater wird.

Eine Reihe herrlicher schwarz-weiß-Fotos illustrieren die Ereignisse und machen die Geschichten noch lebendiger.

Wer, wie ich, von Erzählungen und Anekdoten rund um Hund und Katz’˜ nie genug bekommt, der ist mit dem Buch BALOU bestens bedient. Man spürt die Liebe der Autorin zu den Tieren und zum Geschichtenerzählen. Der Band ist eine wohltuende Abwechslung zu der lieblos heruntergeschriebenen Massenware, die einem große Verlagshäuser immer häufiger anbieten.

madeira.jpg

Gespannt darf man sein, was aus der Aktion „Balou und Prominente“ wird: Die Autorin hatte die ungewöhnliche Idee, Leseexemplare des Buchs an tierliebe bekannte Künstler zu schicken und signiert wieder zurück zu erbitten. Einfach so, als Event – ganz ohne ’žMehrwertgedanken’œ für einen eventuellen Wiederverkauf. Jeannette Biedermann und Dirk Bach haben schon reagiert. Viele weitere werden hoffentlich folgen. Ich drücke jedenfalls die Daumen!

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert