Als dieser Tage eine Bekannte von den organisatorischen Schwierigkeiten erzählte, die sie bei der Beschaffung eines Routinerezeptes hatte, dachte ich, na klasse, den Doktorzirkus haste auch bald wieder vor dir.
Am Montag dieser Woche habe ich, wie mein Hausarzt es vorschreibt, meinen Überweisungswunsch schriftlich mindestens einen Arbeitstag vor Abholungstermin eingereicht. Am Dienstag dauerte eine Besprechung bei uns in der Firma länger als geplant, da hat es mir nicht zum Abholen gereicht. Mittwoch Nachmittag ist zu. Gestern nun bin früher von der Firma weg, damit es mir reicht, bis 19 Uhr beim Doc zu sein.
Naiverweise habe ich mich wieder einmal drauf verlassen, dass die Öffnungszeiten, die ins Schild graviert, auf die Visitenkarten gedruckt und im Internet publiziert sind, auch tatsächlich eingehalten werden.
Ich hätte es besser wissen müssen. Kurz vor siebene nähere ich mich der Praxis und überlege, was wohl diesmal der problemlosen Rezeptaushändigung entgegenstehen könnte. Fax verbaselt? Formfehler begangen? Laden zu? Und, ei guck: Ein Schild hängt an der Tür: Heute endet die Sprechstunde schon um 18 Uhr. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an Dr. Sowieso im Nachbarort.
Ja, ganz klasse, weil ich in jetzt fünf Minuten dort bin!
Es passiert mir heuer schon das dritte Mal, dass ich bei meinem Hausarzt vor einer unangekündigt früh oder gänzlich geschlossenen Praxis stehe. Öffnungszeiten sind für mich Öffnungszeiten und keine unverbindlichen Vorschläge. Aber was soll man machen? Sich jedes Mal telefonisch vorab vergewissern? Albern, aber wahrscheinlich notwendig.
Sitzt man dort im Wartezimmer, klingeln an der Rezeption auch so schon unausgesetzt die Telefone. Mindestens eine der Girls kommt gar nicht von der Strippe weg. Wenn jetzt auch noch alle die anrufen, die nur mal rasch wissen wollen, ob heute ausnahmsweise die regulären Öffnungszeiten gelten oder eher doch nicht, ist das doch extremst lästig für alle.
Der Gatte hat bei seinem Doc die Überweisung innerhalb von Minuten. Ich muss eine bis vier Wochen und mehrere Metzgersgänge einplanen. Aber als Holzklassepatient kann man wohl nicht meckern, da muss man froh sein, wenn sie einen überhaupt behandeln. Wenn sie an mir nix verdienen, habe ich wohl das Recht verwirkt, mich als Kunde fühlen zu dürfen.
Und, nein, ich kann mich nicht privat versichern. Ich bin behindert, die winken alle dankend ab. Oder ich, bei den horrenden Beiträgen …
Ob es mir wohl gelingen wird, meine Überweisung zu bekommen? Ich werde berichten. Fortsetzung folgt …
Foto: © Gerd Altmann (geralt) /Pixelio