Jette Jorjan: LfvP – Liebe für vier Pfoten. Ein Katz-und-Hund-Buch

Jette Jorjan: LfvP – Liebe für vier Pfoten. Ein Katz-und-Hund-Buch, Norderstedt 2011, Books on Demand GmbH, ISBN 978-3-8423-7399-0, Softcover, 200 Seiten mit zahlreichen Fotos uns Illustrationen in Schwarz-Weiß und Farbe, Format: 21,2 x 13,4 x 1,6 cm, EUR 14,90.

Ob, Katzen, Hund oder Marder: Es scheint sich herumzusprechen, dass Jette Jorjan und ihren Mann eine tiefe Liebe mit den Tieren verbindet. Das wissen mittlerweile nicht nur die Menschen in ihrer Umgebung, die ihnen in entsprechenden Situationen gerne Notfalltiere ans Herz legen, sondern offensichtlich auch die Tiere selbst. Wie sonst könnte man sich erklären, dass sich immer wieder Katzen in Not aus eigenem Antrieb auf dem Weg zu dem Paar machen. So wie Advenia Pointelle, die als halb verhungertes Jungkätzchen plötzlich im Garten auftaucht, als kenne sie Jettes Motto mit den drei „h“: handeln, helfen, heilen. Mit Findelkatzen hat die Tierfreundin Erfahrung. Und natürlich lässt sie das Katzenmädchen nicht im Regen stehen.

Auch der schwarze Fabulon ist auf einmal da. Er erscheint eines Abends auf dem Grundstück und beschließt, erst einmal zu bleiben. Kann Jette ihn wirklich dem Ehepaar anvertrauen, das sich für ihn interessiert und ihm ein endgültiges Zuhause geben will? Im Grunde ist das ja allein seine Entscheidung, denn die Katzen suchen sich ihre Menschen aus, nicht umgekehrt. Wir denken nur, dass wir es tun.

Die Katzen machen es so wie Seala, die sich im Tierheim spontan die Autorin als ihren neuen Menschen ausguckt. Da hat Jette gar keine Wahl: Sie muss die Kleine mitnehmen. „Der Schwarze von der Wiese“ kennt Jette und ihr Auto schon länger vom Sehen. Auch ihre Duftspur hat er schon aufgenommen. Als die Autorin eines Tages im Stau steckt nur im Schritttempo vorankommt, läuft er eifrig neben ihrem Auto her, bis zu ihr nach Hause. Die Terrassentür steht offen, und so steht er auf einmal schnurrend im Zimmer. So. Da ist er, und da bleibt er.

Können Katzen am Ende gar telepathisch mit den Menschen kommunizieren, wenn sie in einer Notlage sind? Katerchen Tijo scheint so etwas in der Art getan zu haben. Oder war es wirklich nur ein großer Zufall, dass Jette Jorjan bei widerlichem Wetter einen Spaziergang um den Lietzensee macht und beim Entsorgen herumliegenden Abfalls das ausgesetzte Katzenkind im Pappkarton entdeckt?

Schicksal, Zufall, Glück – was auch immer! Besser als bei Jette hätte der Kleine es nicht treffen können. Das gleiche gilt für die Setterhündin Momo, die nach dem Tod ihres Vorbesitzers zu Jette kommt – und bleiben darf. Auch wenn die hauseigene Katzenbande zuerst nicht besonders entzückt von dem Neuankömmling mit den sonderbaren Manieren ist. Wie kann dieses komische Tier mit seinen Schlappohren überhaupt etwas hören? Und müssen sie jetzt etwa alle hundisch lernen, um sich mit dem neuen Mitbewohner verständigen zu können?

In einer abwechslungsreichen Mischung aus Prosatexten und Gedichten erzählt Jette Jorjan aus ihrem Alltagsleben mit Katz‘ und Hund. Heitere Anekdoten wie die abenteuerliche Rettung von Klettermaxe Tijo, der sich in einem Baum verstiegen hat oder der Tierarztbesuch, der sich für den hilfsbereiten Ehemann recht blamabel endet, stehen neben stimmungsvollen Beobachtungen der freiheitsliebenden Katzen im Haus und in der Natur.

Die Autorin macht sich Gedanken darüber, ob ein Tierfreund überhaupt mit einem Partner zusammen sein kann, der kein Tierfreund ist. Sie sinniert über die Mimik der Menschen und der Katzen, über Abschied und Tod sowie darüber, wie Menschen mit Katzen umgehen sollten – und wie Katzen ihre Menschen erziehen. Geduld und Vertrauen auf beiden Seiten sind dabei von entscheidender Bedeutung. Und im Zweifelsfall hat die Katze den längeren Atem.

Außerdem gibt es Textbeiträge mit märchenhaft-phantastischen Elementen. Da verwandeln sich Menschen tagsüber in katzenartige Wesen … aber leider nicht alle (ZUM KOPFHAUS, Seite 138). Beim KATZENKARNEVAL (Seite 172) tauschen die Tiere vorübergehend Fell und Rollen. Und ein Mensch erinnert sich daran, in einem früheren Leben selbst eine Katze gewesen zu sein – ein Seelenverwandter seines jetzigen Katers (ÜBER NACHT, Seite 114).

Ihre Sprache ist wunderbar bildhaft und poetisch. In vielem erkennt sich der lesende Tierfreund wieder, auch wenn er seine Empfindungen nie so schön und treffend ausdrücken könnte wie die Autorin. Ob jemand Geschichten oder Gedichte bevorzugt, Lustiges, Märchenhaftes oder Nachdenkliches – in diesem reich bebilderten Band ist für jeden Leser und für jede Stimmung das Passende dabei.

Die Autorin
Henriette (Jette) Jorjan ist 1951 im ostfriesischen Leer geboren. Sie lebte in Berlin, Frankreich und längere Zeit in den USA. Jetzt wohnt sie mit ihrem Mann und ihren Haustieren im Sauerland und arbeitet als Sekretärin und technische Übersetzerin für Englisch und Französisch. Mit ihren Werken in deutscher, englischer und französischer Sprache gewann sie verschiedene Wettbewerbe und Literaturpreise.

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com
     
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