Salim Güler: Die wundersame Reise der Dina, Format: Kindle Edition, Dateigröße: 1306 KB, Seitenzahl der Print-Ausgabe: 279 Seiten, gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung, Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l., Sprache: Deutsch, ASIN: B00IYPAR8I, Veröffentlichungsangebot! Nur kurze Zeit Eur0,99 €, statt EUR 3,99.
Die Kölner Marketing-Assistentin Mia verbringt einen Türkei-Urlaub mit ihrem türkischstämmigen Freund Arda Tas. Der Knatsch ist vorprogrammiert: Sie will UNBEDINGT schnellstmöglich heiraten und Kinder haben und er will das AUF GAR KEINEN FALL. Und dafür hat er eine Menge Gründe: weil Heiraten doof und spießig ist … weil das Familienleben Stress und Verantwortung mit sich bringt … weil es dann mit dem Luxusleben vorbei ist … weil er seinen Porsche gegen eine klobige Familienkutsche eintauschen müsste … weil er erst Geschäftsführer werden will … weil er sich für Ehe und Vaterschaft noch zu unreif fühlt … weil er befürchtet, mit seinem Nettoverdienst von monatlich EUR 9.000,- zu verarmen, wenn er auch noch Frau und Kinder durchfüttern muss. Und weil er einfach nicht heiraten will.
Blöderweise hat er mal in einer schwachen Stunde versprochen, Mia an ihrem kommenden Geburtstag einen Antrag zu machen. Und da sie nichts anderes im Kopf hat als shoppen, Ehe und Kinder, wird sie das wohl kaum vergessen haben. Aber vielleicht trennen sie sich ja auch schon vorher. Mia ist jetzt im Urlaub nämlich eine Schäferhündin zugelaufen, die sie UNBEDINGT mit nach Deutschland nehmen will. Die örtliche Tierärztin kenn die Hündin: Dina heißt sie und gehörte einer Rentnerin aus Köln. Nach dem gewaltsamen Tod der alten Dame ist das verstörte Tier weggelaufen und schlägt sich seitdem auf der Straße durch. Doch man ahnt es schon: Arda will den Hund AUF GAR KEINEN FALL. Mit dem Knaben hat die junge Frau wirklich das große Los gezogen! Selbst als das junge Liebespaar im Ferienhaus überfallen wird und Dina ihnen durch ihr beherztes Eingreifen das Leben rettet, steht sein Entschluss fest: Der Hund bleibt da.
Als an Mias Geburtstag der erwartete Antrag ausbleibt, kommt es zum finalen Krawall und sie reist Hals über Kopf nach Hause. Den Hund, der ihr vorher so wichtig war, lässt sie in der Obhut ihres Ex zurück. Und der ist natürlich froh, als das Tier wegläuft.
Während Mia ihren Freunden und Angehörigen in Deutschland was vorheult und Arda am Urlaubsort schmollt, irrt Hündin Dina durch den Hafen, verkriecht sich auf einem Containerschiff und ihre wundersame Reise beginnt. Sie landet zunächst in Bulgarien, begegnet Bären und Wölfen und wird bei einem Kampf schwer verletzt. Der einfältige Zirkusclown Ion pflegt sie gesund, doch seinen abergläubischen Kollegen ist das „von den Toten auferstandene“ Tier unheimlich. Dina spürt das und flüchtet – direkt in die Arme rumänischer Hundefänger. Sie trifft auf Tierfreunde, die sie retten wollen, auf Bauern, die sie schlachten und essen möchten und auf einen Fernfahrer, der sie nicht ganz freiwillig in die Schweiz bringt. Die ganze Zeit über scheint sie ein Ziel vor Augen zu haben: ihr altes Zuhause in Köln.
Unterdes tröstet sich Arda mit einer Reiseleiterin, während Mia den bindungswilligen Tom nicht mal küssen mag, weil sie versprochen hat, dass ihre Lippen nur Arda gehören sollen. Statt mit einer neuen Beziehung lenkt sie sich lieber damit ab, mit ihrer Freundin Steffi und Ardas Kreditkarte einkaufen zu gehen.
Dass er vielleicht ein Depp gewesen sein könnte, als er Mia gehen ließ, dämmert Arda, als er den alten Matrosen Deniz kennenlernt, der auch nach 50 Jahren noch seiner unerfüllten Liebe aus Jugendtagen nachtrauert. Er hat nie geheiratet und fragt sich immer noch, was aus der Frau geworden ist, die er seinerzeit schweren Herzens freigab, weil sie an der Seite eines armen Schluckers wie ihm vermutlich unglücklich geworden wäre. Ob das damals die richtige Entscheidung war, das fragt er sich auch.
Wird Arda weiter jammern oder endlich etwas unternehmen, um Mia zurückzugewinnen, ehe sie sich anderweitig orientiert? Und wird die gefahrvolle Reise der Hündin Dina ein glückliches Ende finden?
Der Dina-Teil der Geschichte erinnert ein wenig an die Katzenbücher von Gisela Kurfürst-Meins, in denen die Tiere auch mehr oder weniger freiwillig eine gefährliche Odyssee quer durch Europa unternehmen. Und es stimmt, was in der Pressemitteilung zu DIE WUNDERSAME REISE DER DINA steht: „Neben der Liebesgeschichte (…) behandelt der Autor die unglaublichen Leistungen, zu denen Hunde fähig sind, und streift die Problematik der Straßenhunde und die grausamen Machenschaften der Hundefänger in Osteuropa. Es sind aufregende Passagen, die den Leser anregen, sich mit dem Schicksal der „Streuner“ näher zu beschäftigen.“
Es kommt selten vor, dass ich ein Buch in einem Rutsch durchlese. Hier habe ich es getan. Ich konnte nicht anders. Auch wenn die Hündin Dina und der alte Seemann Deniz nur Nebenfiguren sind: Ihr Schicksal ist sehr berührend beschrieben und man wünscht ihnen von Herzen, dass für sie alles gut wird. Die Helden der Geschichte jedoch, Mia und Arda, würde man am liebsten abwechselnd schütteln und ohrfeigen. Die Bussi-Bussi-Tussi und ihr egozentrischer Luxus-Jammerlappen sind wirklich nur schwer zu ertragen. Es ist schon riskant, wenn ein Autor klischeebeladene Unsympathen als Helden wählt, mit den sich der Leser nicht gerne identifizieren mag. Der Schuss kann nach hinten losgehen.
Vermutlich gibt es tatsächlich intelligente, gut ausgebildete Frauen, die an nichts auf der Welt Interesse haben als an Kindern, Küche und Kreditkarte (des Gatten). Und Arda habe ich 33 Kapitel lang den Bonus der jugendlichen Unreife zugestanden. Wenn die Jungs noch nicht trocken hinter den Ohren sind, wollen sie eben lieber feiern und mit billigen Mädchen und teuren Autos spielen als für Frau und Kinder zu sorgen. Was ja auch okay ist. Und dann kommt Ardas Mama mit seinem „Baujahr“ um die Ecke. Der Witz ist so klasse! Ich hab schallend gelacht und gedacht: Leute, bei dem ist alles zu spät! Der lernt’s nicht mehr. Nur wenn er über seine Eltern spricht, ist er auf einmal ein richtig netter Mensch, der ein paar außerordentlich kluge Dinge sagt.
Auch wenn man nicht immer sooo genau wissen will, was er gerade isst und trinkt: das Leiden des reichen Weicheis macht schon Spaß. Man kann sich so herrlich über den Typen aufregen. Über die beschränkten Luxusweiber auch. Reden die sich neben „Schnucki“, „Süße“ und „Mausi“ tatsächlich auch mit „du Sau“ an? Man sieht, die Gesellschaft der Reichen und Schönen ist nicht ganz meine Welt. Da geht’s mir so wie Ardas Herz. Das nämlich „schüttelte unverständlich seinen Kopf und zog sich wieder zurück.“ (Kapitel 17/Seite 88).
Der Autor
Schon im Grundschulalter begann Salim Güler kleine Texte zu schreiben, meist über Freunde und seine Familie, oder über eine selbst erdachte Welt. Seitdem ließ ihn das Schreiben nicht mehr los. Und aus den Gedanken wurden Sätze, aus den Sätzen Kapitel und aus den Kapiteln Bücher, die er derzeit exklusiv bei Amazon veröffentlicht. Sein Debüt-Thriller „Nächstenliebe“ schaffte es bis auf Platz 6 der Amazon E-Book Besteller Charts. Seine Mini-Thriller Reihe „Peter Walsh“ belegte kurz nach Erscheinen, einen der Top 20 Plätze in den Charts. Salim Güler lebt und arbeitet in der Nibelungenstadt Worms.
Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com
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