Nicht bei allen Unternehmen klappt die Umstellung vom stationären Handel zum Online-Shop reibungslos. Es ist eben „Neuland“, wie unsere Kanzlerin mal so schön sagte.
Der Baumarkt hat ’nen Online-Shop?
Ein Prospekt in der Zeitung brachte mich auf die Idee, verschiedenste Allerweltswerkzeuge, die ich eigentlich schon lange gebraucht hätte, online zu bestellen. Das Zeug, das noch von meinem Vater da ist, ist schon sehr in die Jahre gekommen. Und so gern ich in Baumärkte gehe: Ohne Auto ist das für mich eine Tagesreise. Und dann wäre da noch den Frage, wie ich den ganzen Krempel mit Bus und Bahn und mehrmals Umsteigen nach Hause transportiere. Deshalb habe ich mich bislang davor gedrückt.
Auf die Idee, dass Baumärkte auch einen Online-Shop haben könnten, bin irgendwie nie gekommen. Jetzt, durch die Lockdowns, dachte ich, müssen sie ja wohl … Und dann habe ich online diversen Kleinkram für Haus und Garten bestellt.
Äh, ja. Ich glaub’, das mache ich so schnell nicht wieder.
- Das Bestellen ging einigermaßen komfortabel vonstatten.
- Der Vorgang löste in Folge rund 25 E-Mails aus, die mein Postfach fluteten. Ich hatte das Gefühl, dass jeder Artikel einzeln bestätigt wurde.
- Die Lieferung erfolgte ausgesprochen schnell. Das lief super.
- Ich bekam insgesamt fünf Päckchen. Da war wirklich jeder Pinsel in einem eigenen Karton.
- Ich bekam auch 12 Rechnungen. Für nahezu jedes Teil eine.
- Die Rechnungen müssen alle einzelweise bezahlt werden. Man kann sie nicht einfach aufaddieren und – sagenwirmal – EUR 123,50 überweisen. Es gibt nämlich keine übergreifende Kundennummer. Jede Rechnung hat eine individuelle 13-stellige Referenznummer, die man angeben muss. Nur anhand derer kann die Buchhaltung die Zahlung richtig zuordnen. Als Kunde machst du da quasi deren Job.
- Es gibt wohl eine Möglichkeit, die Rechnungen über den E-Mail-Account „mit einem Klick“ zu bezahlen. Ich habe aber nur gesehen, dass man da für jeden Artikel eine PIN übers Handy bekommen soll. Ich habe aber nicht verstanden, was bei diesem Bezahlvorgang genau passieren soll. Und weil ich nicht jedermann über beliebige Kanäle auf meinen Konten herumwurschteln lassen will, habe ich die Überweisungen nach und nach über meine Hausbank abgewickelt.
Viele, viele Einzelrechnungen
Und ich fürchte, jetzt geht der Zirkus erst richtig los. Ich hatte mir eine Tabelle angelegt mit den Referenznummern und den zu überweisenden Beträgen – und bin beim Abarbeiten der Überweisungen prompt in der Zeile verrutscht, was eine Verwechslung von zwei Referenznummern nach sich zog. Auf der einen Nummer sind damit ein paar Euronen zu viel verbucht und auf der anderen zu wenig. Bin gespannt, was jetzt passiert.
Ich vermute mal, sie überweisen mir die Überzahlung zurück und ich muss dann genau den Betrag mit der richtigen Referenznummer wieder einzahlen.
Sie antworten dann … irgendwann
Mit dem Kundenservice kann man sich via Chat in Verbindung setzen. Das habe ich getan. Man soll sein Anliegen formulieren, hieß es, und sie antworten dann irgendwann. Ich müsste halt immer wieder reingucken in den Chat. Okay. Kann ich machen. Dazu brauche ich eine PIN. Alle zwei Stunden eine neue.
Also, so ganz rund läuft das noch nicht. Das ist doch alles granatenmäßig umständlich! Ich habe mich echt kurz gefragt, ob die ihren Shop mit Bordmitteln selbst zusammengeklempnert haben.
DIY ist nicht immer die beste Lösung.