Das Buch ist unter einem anderen Titel bereits 2022 erschienen. Aus komplizierten verlagsinternen Gründen war es geraume Zeit nicht lieferbar und wurde in diesem Jahr unter neuem Titel frisch aufgelegt. Inhaltlich ist es genau gleich wie das vor zwei Jahren erschienene, nur der Buchtitel ist jetzt ein anderer. Ja, und die Bestellnummer(n). Die auch.
Tina Zang: Ein Schuljahr voller Zauberei. Schulfest statt Mathetest, Band 2 (ab 8 J.), München 2024, arsEdition, ISBN 978-3-8458-5712-1, Hardcover mit goldfarbener Prägung, 138 Seiten mit zahlreichen s/w-Illustrationen von Sandra Reckers, Format: 15,2 x 2 x 22 cm, Buch: EUR 14,00 (D), EUR 14,40 (A), Kindle: EUR 9,99.
Stolz berichtet Lehrer Bernhard Blitzke seinem Vorgänger, dass jetzt Schluss sei mit der chronischen Platznot an der Grundschule von Eigam: Man habe vor kurzem in dem Gebäude ein in Vergessenheit geratenes Klassenzimmer entdeckt, voll eingerichtet, sogar mit einem Plastik-Skelett für den Bio-Unterricht!
Magischer Schabernack
Seit 1951 war das Klassenzimmer versiegelt, und das aus gutem Grund: Es geht darin nicht mit rechten Dingen zu! Seit das Zimmer damals das Zauberbuch von Felix‘ Opa verschluckt hat, hat es die schrägsten magischen Tricks drauf. Nur der skeptische Lehrer Blitzke denkt noch immer, dass sämtliche unerklärlichen Vorkommnisse auf Schülerstreiche zurückzuführen sind. Also, bitte! Singende Mäuse, ein winkendes Knochengerüst, eine Wiese, die binnen Minuten aus dem Klassenzimmerboden wächst – welcher Grundschüler kann so etwas bewirken? Das glaubt er ja wohl selber nicht! Aber Magie ist mit Herrn Blitzkes Weltbild nicht vereinbar.
Damit die Schülerinnen und Schüler keine Zeit mehr für Unfug und Schabernack haben, beschließt Blitzke, sie mit einem anspruchsvollen Projekt zu beschäftigen. Er teilt die Viertklässler, die im zaubernden Klassenzimmer sitzen, in Kleingruppen ein und gibt ihnen die Aufgabe, etwas einzustudieren, das sie im September beim Herbstfest aufführen können. Bedingungen: Es muss kreativ sein, mit der Schule zu tun haben und darf nichts kosten. Davon abgesehen haben sie freie Hand.
Herbstfest und Zauberbuch
Felix und seine Teamkameradinnen Elena und Lilly planen etwas mit Tieren. Insgeheim setzt Felix auf die Hilfe der Magie. Sein Großvater und er arbeiten nämlich derzeit an einem neuen Zauberbuch – bisher mit mäßigem Erfolg. Zwar tun die Zaubersprüche, was sie tun sollen, doch sie scheinen eigenmächtig zu entscheiden, wann und wo. Doch ein Zauber, der vielleicht erst übermorgen und an einem ganz anderen Ort wirkt, als vom Magier vorgesehen, ist für die Katz‘.
A propos Katz‘: Die hat überhaupt keine Lust, bei der geplanten Schulaufführung mitzuwirken. Und jetzt stehen Felix, Lilly und Elena dumm da. Auch die drei Mäuse, die im zaubernden Klassenzimmer wohnen und mit der musikalischen Meryem, der Streberin Antonia und dem miesepetrigen Oskar ein Lied singen sollen, haben darauf keinen Bock. Das liegt vor allem daran, dass Antonia so grauenhaft singt. Nur sie selbst scheint das nicht zu bemerken. (Dieses Phänomen kennt man ja von diversen Casting-Shows im Fernsehen,)
Da hilft nur noch Magie!
Mitschüler Simon steigt schon nach der ersten Gesangsprobe aus. Nicht, weil Antonia so schaurig plärrt, dass der Hausmeister einen Fall von Tierquälerei befürchtet, sondern weil sie immer auf allen herumhackt. Da investiert er seine Freizeit doch lieber in sein Hobby, den Modellbau. So nutzlos und unbegabt, wie Antonia immer behauptet, ist er nämlich gar nicht.
Wir wissen nicht, wie die Vorbereitungen auf das Herbstfest bei den anderen Arbeitsgruppen laufen, aber den Teams von Felix (mit der unkooperativen Katze) und Meryem (mit Heulboje Antonia) kann nur noch ein Wunder helfen. Oder ein bisschen Magie …
Vorsingen statt vorlesen?
Ich könnte die Geschichte keinem Kind vorlesen, ohne in albernes Gekicher auszubrechen. Wenn zum Beispiel die Klassenzimmer-Mäuse ihren Auftritt haben oder Lehrer Blitzke mal wieder verzweifelt um die richtige Formulierung ringt.
Müsste man die geprobten Lieder nicht eigentlich vorsingen und bei Antonias Auftritten ganz furchtbar falsch jaulen? 😀 Und gibt‘s den Band auch als Hörbuch? – Was Kinderbücher angeht, werde ich wohl nie richtig erwachsen!
Das junge Lesepublikum wird vermutlich hauptsächlich dann lachen, wenn Simons kleine Schwester in Reimen spricht. Die sind nämlich nicht besonders salonfähig. So ein bisschen kindlicher Pipikacka-Humor sei ihnen aber gegönnt!
Interessante Frauen
Was mich freut, auch wenn es nur so in Nebensätzen zum Tragen kommt, ist, dass die Frauen in der Geschichte keine langweiligen Muttis und Omis sind, sondern interessante Berufe und/oder nicht alltägliche Freizeitbeschäftigungen haben. Felix‘ Oma geht beispielsweise zum Line-Dance und ihre Freundin Karola, die Inhaberin des örtlichen Tante-Emma-Ladens, ist eine Sportskanone, die Bergsteigen und Kajakfahren liebt. Ja, okay: Felix‘ Opa ist auch nicht ohne. Zwar kramt er ganz spießig von früh bis spät in seinem Garten herum, aber er kann zaubern. Das kann auch nicht jeder von seinem Großvater behaupten!
Was geschah 1951?
Nun weiß ich immer noch nicht, welche haarsträubenden magischen Ereignisse in den 50er-Jahren zur Versiegelung des zaubernden Klassenzimmers geführt haben. Da muss es ja mächtig abgegangen sein, wenn man den Aufzeichnungen des damaligen Schulleiters glaubt (Band 1). Aber das werden wir sicher im dritten Band erfahren.
Die Autorin
Tina Zang schreibt und übersetzt seit über 20 Jahren Kinder- und Jugendbücher. Sie ist Jahrgang 1960, lebt in Auenwald (was genau so idyllisch ist, wie es sich anhört) und genießt die Abwechslung zwischen der eher einsamen Schreibarbeit und den spannenden Reisen zu Lesungen, Recherchezielen, Autorentreffen und Workshops.
Die Illustratorin
Sandra Reckers lebt in Münster und hat dort Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration studiert. Seit ihrem Abschluss 2001 arbeitet sie als freiberufliche Illustratorin für verschiedene Verlage und hat bereits zahlreiche Kinderbücher illustriert.
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Rezensentin: Edith Nebel
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