Bis heute hatte ich Urlaub. Und es hat sich auch so angefühlt. Ab morgen bin ich tatsächlich Rentnerin. An diese Berufsbezeichnung werde ich mich erst gewöhnen müssen. Immerhin war ich seit dem 1. April 1991 Werbetexterin (Copywriter) bei Reader’s Digest. Da bedeutet es eine gewisse Umstellung, wenn man plötzlich was ganz anderes ist.
Aber es war Zeit zu gehen. Wenn man einen Job mehr als 30 Jahre lang gemacht hat, tritt man irgendwann ins fossile Stadium ein und man hat das Gefühl, dass das, was man gelernt und immer gern und gut erledigt hat, jetzt nicht mehr so gefragt ist. Neue Zeiten erfordern neue Denkweisen, Ideen und Fertigkeiten. Und dann müssen die „Quastenflosser“ eben aus dem Weg schwimmen und die Evolution wursteln lassen.
Ich hätte gerne noch eine letzte Mail an meine Kolleginnen und Kollegen geschickt, mich nochmals explizit für die guten Wünsche und die Geschenke zum Abschied bedankt und ihnen viel Glück und Erfolg gewünscht. Doch als ich so weit war, habe ich festgestellt, dass ich schon gar keinen Zugriff mehr auf meine Konten und Programme habe. Man hatte mich vorzeitig „abgeklemmt“.
Na, sei’s drum. Wenn’s doch noch eine:r liest: Danke für die allzeit gute Zusammenarbeit! Macht’s gut! Ihr werdet das schon schaukeln.
Das Abschiedsgeschenk im Kuvert werde ich übrigens in einen neuen Kaffee-Vollautomaten investieren. Das bisherige Modell hat den Dauereinsatz im Homeoffice nicht überlebt. Ich trinke meinen Kaffee dann künftig auf euer Wohl.