Gedichte voller Humor und Selbstironie
Ute Maria Seemann: Mit einem Lächeln im Herzen. Düsseldorf 1994, Zwiebelzwerg-Verlag, ISBN: 3-295323-98-8, 66 Seiten, Softcover, 14,3 x 20,5 x 0,5 cm, EUR 6,-
Unglücklich verliebt? Am Beziehungsalltag gescheitert? Genervt vom täglichen Einerlei? Müde von der Verfolgung unerreichbarer Schönheitsideale?
Wenn unsereinem das passiert, verzweifeln wir entweder still vor uns hin oder beißen vor Wut in den Teppich. Die Autorin Ute Maria Seemann ’“ Künstlerin, Ehefrau und berufstätige Mutter ’“ hat ein weitaus unterhaltsameres Ventil für ihren Frust gefunden: Zeitlose Gedichte voller Humor und Selbstironie ’“ und fernab von elitärem Lyrik-Geschwurbel.
Einer meiner Favoriten ist das Gedicht FÜNFZEHN ’“ über den Liebeskummer eines jungen Mädchens. Ein Auszug daraus:
(…)
Meine Mutter sieht
mich lächelnd an,
streicht mir über die Haare
und bemerkt kopfschüttelnd:
’žKind, Kind …
Wenn du dich anlehnen willst,
halt dich nicht an einem Mann fest.
Such dir ein Geländer.’œ
Ob es um die großen, wichtigen Themen des Lebens geht wie Erwachsenwerden, Freundschaft, Liebe und Tod oder um Alltagsbetrachtungen über Kunst, Bausünden, Dialekte, Schönheit und unehrliche Komplimente ’“ Ute Maria Seemanss treffenden Ansichten und Einsichten werden selbst Lyrikmuffel etwas abgewinnen können.
Man kann gar nicht anders ’“ man erkennt sich und seine Mitmenschen in diesen Gedichten wieder. Man nickt, schmunzelt, lacht und denkt: ’žDas merke ich mir!’œ Wie zum Beispiel den schönen Satz ’žDer ureigene Weg kommt erst beim Gehen’œ (aus dem Gedicht MEINEN WEG).
Am liebsten würde ich noch ein paar meiner Lieblingsgedichte hier online stellen. Aber ich kann mich einfach nicht entscheiden. Wenn Sie also wissen wollen, warum das Chamäleon eine Identitätskrise hat … warum man im Alltag nie einen der umwerfend schönen Menschen aus den Medien trifft … was Männer mit Jugendstil-Tellern verbindet und was der Liebste wirklich denkt, wenn er so versonnen in die Ferne schaut ’“ dann lesen Sie am besten dieses Buch.
Vielleicht sollte ich Sie warnen: Manche der Gedichte bleiben einem nachhaltig im Gedächtnis. Nie wieder werden Sie nach dieser Lektüre ohne Grinsen den Satz hören können: ’žDieser Mann ist Wachs in meinen Händen.’œ
Autor: Ute-Maria Seemann
ute@ute-maria-seemann.de
http://www.ute-maria-seemann.de