Berg und Wal, Teil 2 -“ Teneriffa vom 23.07. bis 02.08.2008

Berg und Wal ’“ Teil 2
Teneriffa vom 23.07. bis 02.08.2008

Samstag, 26.07.2008: VIP-Tour
Route:
1. Vilaflor: höchst gelegenes Dorf der Kanaren
2. Naturpark Canadas del Teide
3. Mittagspause in Puerto de la Cruz, Restaurant Los Faroles
4. Nordküste
5. Drachenbaum in Icod de los Vinos
6. Ortschaft Garachico (Mirador)
7. Los Gigantes

Die VIP-Tour zeichnet sich laut Prospekt dadurch aus, dass die Reisegruppe kleiner ist als üblich (30 statt 50 Leute) und dass man auf einem Ganztagesausflug die wichtigsten Highlights der Insel sieht. Und Getränke sind ebenfalls im Preis inbegriffen …

Um 8:30 Uhr werden wir abgeholt, um 8:50 Uhr sind alle Hotels abgeklappert und alle Ausflugsteilnehmer an Bord. Der Busfahrer stellt sich als Reyes vor, der Reiseleiter als Jack. Jack ist Niederländer mit indonesischen Vorfahren und sieht ein bisschen wie der junge James Laurenson aus (bekannt aus der TV-Serie BONEY, Mitte der 70-er Jahre). Sein Akzent in der Verbindung der Lautsprecheranlage des Busses erweist sich allerdings als fatal. Wir verstehen nicht einmal ein Drittel von dem, was er uns so engagiert und sicher kenntnisreich erzählt. Ich habe also nur Stichworte notieren können und die Detailinformationen später in verschiedenen Quellen nachgelesen.

Von Angesicht zu Angesicht klappt die Verständigung viel besser, wie wir in den Pausen merken. Aber durch die Sch…-Akustik im Bus entgeht uns leider vieles. Schade, denn Jack führt diese Touren seit 10 Jahren und scheint vielseitig interessiert und bestens informiert zu sein.

Als erstes fahren wir Richtung Nordosten nach Vilaflor. Der 1.500-Einwohner-Ort ist mit seiner Lage von 1.400 m über dem Meeresspiegel der höchst gelegene Ort Teneriffas und der Kanaren. Die Luft in Vilaflor ist extrem sauber und wird besonders Lungenkranken zur Linderung ihrer Beschwerden empfohlen. Trotz geringer Niederschlagsmengen wird in der Gegend um Vilaflor recht intensiv Landwirtschaft auf terrassenförmig angelegten Trockenfeldern betrieben. Im Frühjahr blüht entlang der Feldmauern der Goldmohn.

Einer Besichtigung des Orts steht entgegen, dass wegen einer Baustelle der Busparkplatz nicht zur Verfügung steht. Also geht es direkt weiter in den Nationalpark Las Canadas. Unterwegs erzählt uns Reiseleiter Jack von den fünf unterschiedlichen Vegetationszonen der Insel und von Teneriffas Tierwelt.

Vegetationszonen:
1. Sukkulenten-Formation

Diese Zone wird vom trockenen und warmen Klima geprägt: Im Norden reicht sie vom Meer bis in ca. 600 Meter Höhe, im Süden bis 1000 Meter. Agaven, Feigenkakteen, Säuleneuphorbien, kanarische Dattelpalmen sind nur einige der hier vorkommenden Pflanzen. Ferner findet man hier Bougainvilleen, Weihnachtssterne, Feuerakazien, Eukalyptusbäume und viele weitere exotische Pflanzen.

2. Lorbeerwald
Nur im Norden in Höhenlagen von 500 bis ca. 1.200 Metern findet man Lorbeerwälder. Die Passatwolken lassen den bis 20 Meter hohen kanarischen Lorbeers üppig gedeihen.

3. Fayal-Brezal-Formation

Ebenfalls nur im Norden bis zu 1.500 Metern über dem Meer erstreckt sich diese von Baumheide und Gagelbaum geprägte Zone. Die Baumheide kann bis zu 12 Meter hoch werden.

4. Kiefernwald
Von 1.000 Metern bis über 2.000 Metern erstrecken sich die Kiefernwälder. Die endemische kanarische Kiefer kann mehrere hundert Jahre alt werden. Die mächtigsten Exemplare sind bis 60 Meter hoch und haben einen Stammdurchmesser von bis zu 2,5 Metern.

5. Hochgebirgs-Formation
Teide-Ginster, Teide-Natternkopf und Retama sind in den Cañadas zu finden. Die Pflanzen haben sich an das trockene und extreme Klima angepasst. Der Teide-Natternkopf blüht Ende Mai bis Anfang Juli und kommt nur hier vor.

Tierwelt
Auf Teneriffa leben viele Vögel wie z.B. der Teidefink, der Kanarien-Girlitz (die Wildform unseres Kanarienvogels) sowie diverse Raubvögel. Es gibt Waldkatzen, Igel, Langohrfledermäuse, wilde Kaninchen und ungefährliche Echsen. In der Meerenge zwischen Teneriffa und La Gomera sind indische Grindwale anzutreffen, so nah an der Küste wie an kaum einem anderen Ort auf der Welt.

Giftige Insekten oder Reptilien gibt es nicht. Nur die Riesentausendfüßler aus Nordafrika sind giftig. Nicht tödlich, natürlich, aber unangenehm. Sieht man einen solchen im Hotel, sollte man dem Personal Bescheid sagen.

Von Korsika hat man Muflons importiert, was sich als Fehler erweist. ’žSie haben keine natürlichen Feinde’œ, erklärt uns der Reiseleiter, ’žfressen alles und kacken den Wald voll’œ.

Parque Nacional del Teide y de las Canadas
Wir kommen an unserm nächsten Ziel an, dem Nationalpark del Teide. Auf den Gipfel werden wir nicht können, das hat man uns schon vorher gesagt. ’žGanz oben’œ ist aus Naturschutzgründen ohnehin bis auf ganz wenige Ausnehmen gesperrt. Mit der Teleferico, der Seilbahn geht es ’žnur’œ bis zur Bergstation La Rambleta hinauf, bis in 3.550 m Höhe. Aber dafür ist bei geführten Touren keine Zeit. Ich denke, das Schlangestehen an der Teleferico von 30 Teilnehmern dauert einfach zu lange. Für die Fahrt 1.200 m höher hinauf benötigt man nur 10 Minuten. Will man auf die Bergstation, muss man privat mit dem Mietwagen wiederkommen, dann kann man die Seilbahn nutzen. Genau das können wir nicht. Pech gehabt. Gut, dann schauen wir uns halt nur das Erdgeschoss des Nationalparks an. Auch das ist eindrucksvoll.

Der Nationalpark wurde 1954 eingerichtet und ist mit einer Fläche von über 135 km2 der grüßte seiner Art auf den Kanaren. Hauptbestandteil ist eine gigantische Caldera, ein vulkanischer Einsturzkrater namens ’žLas Canadas’œ – was die geologische Bezeichnung für die ebenenen Sedimentschichten am Fuß des Kessels ist.

Der Boden dieses Kessels liegt etwa 2.000 m über dem Meeresspiegel. Im Süden wird er von 500 m hohen Steilwänden begrenzt. Im Norden erhebt sich der mit 3.718 m höchste Berg Spaniens, der Pico de Teide.

Vermutlich haben sich sowohl die Canadas als auch das Tal von Orotava durch gigantische Erdrutsche gebildet. 1.000 m3 Landmasse rutschten bei der Entstehung der Canadas ins Meer. Die Geologen vermuten, dass das unterseeische Plateau im Norden Teneriffas das abgerutschte Material ist.

Der Teide entstand erst nach den Erdrutschen vor rund 200.000 Jahren ’“ ist also erdgeschichtlich gesehen blutjung.

Der Kessel der Canadas mit einem Durchmesser von 16 km ist einer der weltgrößten Krater. Von seinem 45 km langen Rand ist nur der südliche Teil gut erhalten. Spätere Eruptionen haben den Norden der Caldera mit Millionen Tonnen Asche und Geröll gefüllt.

Wir schauen uns den Krater und seine Umgebung staunend an und fühlen uns wie auf einem fremden Planeten. Es wundert uns nicht, als der Reiseleiter erzählt, dass der Nationalpark Kulisse war für den Film ’žPlanet der Affen’œ. Ich ging spontan davon aus, dass er das Remake von 2001 meint. Weil ich nirgendwo im Internet Angaben darüber finden kann, hab ich nun meinen Zweifel: War es das Original von 1968 ’“ oder nur ein Gerücht?

Der Marco-Polo-Reiseführer Teneriffa beschreibt geradezu poetisch, was der Besucher zu sehen bekommt: ’ž(…) eine scheinbar virtuelle Welt aus bunt schillernden Aschehügeln, Ebenen, Schluchten und Geröllhalden, mal glatt poliert, mal pockennarbig und scharfkantig, gelb-weiß bi hohem Bimssteinanteil wie in der Montana Blanca; rot und schwarz leuchtend durch Oxydation wie die Montana Mostaza; weite Schlackefelder wie die Lavas Negras; zungnartige erstarrte Magmaflüsse; wie von Riesenhand geschleuderte Felsblöcke wie im Valle de las Piedras Arrancadas; Gestein, scharfkantig wie schwarzes Glas wegen des hohen Obsidian-Anteils in der Montana Rajada.’œ (Marco-Polo-Reiseführer Teneriffa, ISBN 978-3-8297-0565-3, Seite 67)

Wir sehen die Nasenlöcher des Teide (Narices del Teide), zwei kleinere Krater, die noch zwischen den erkalteten Lavaströmen ’žschnauben’œ. Der letzte Ausbruch des Teide falnd im Jahr 1798 statt.

Bizarre Felsformationen gibt es da, die aus gutem Grund Namen tragen wie ’žDer Schuh der Königin’œ oder ’žSteinerner Baum’œ. Letzterer, der Roque Chinchinado, gehört zur Felsformation der Roques de Garcia, einem Ensemble vielfarbiger Felsnadeln. Diese Felsformationen sind vermutlich Reste des ursprünglichen Vulkans.

Pico del Teide
Dass der Pico del Teide mit seinen 3.718 m Höhe der höchste Berg Spaniens ist, hab ich schon mindestens zweimal gesagt. Er ist auch der drittgrößte Inselvulkan der Erde. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1798 mit den Narices del Teide (den Nasenlöchern …) die Teil des 3.134 m hohen Nachbarvulkans Pico Viejo sind und westlich des eigentlichen Pico del Teide liegen.

Der Teide ist kein Vulkan, der ’žaus einem Guss’œ entstanden ist. Der Komplex Teide/Pico Viejo ist ein Schichtvulkan, der sich durch Anhäufung von Material aufeinander folgender Eruptionen gebildet hat.

Obwohl auf der Insel ganzjährig milde Temperaturen herrschen, liegt im Winter auf dem Gipfel Schnee.

Man kann den Teide über einen gut beschilderten Weg besteigen. Alternativ fährt die bereits erwähnte Seilbahn, die Teleferico del Teide bis ca. 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Für die Besteigung des Gipfels selbst ist eine Genehmigung der Nationalpark-Verwaltung in Santa Cruz de Tenerife erforderlich.

Der Name ’žEl Teide’œ soll die hispanische Form des Guanchen-Begriffs ’žEchyde’œ sein: Er bezeichnt den Wohnsitz des bösen Dämonen Guayda. Wenn die Guanchen den Teide aktiv erlebt haben, wundert es einen nicht, dass sie dort oben finstere Mächte vermuteten.

Nach einem Stopp in einem kleinen Restaurant in El Portillo, wo man auch die Gelegenheit hatte, Mojo, Honig, Parfum und diverse andere regionale Spezialitäten zu erwerben, geht es weiter nach Puerto de La Cruz, wo wir im Restaurant ’žLos Faroles’œ Mittagspause machen werden.

Wir kommen an der Sternwarte auf der Montana de Izana vorbei, dem Observatorio del Teide. 1964, als die Sternwarte erbaut wurde, schien das der ideale Standort zu sein: fernab jeder Zivilisation mit freier Sicht in den Himmel. Die Entwicklung der Ferienorte und der Ausbau des Flughafens Reina de Sofia veränderte die Lichtverhältnisse so stark, dass man die Sternwarte nach La Palma verlegen musste. Die Wissenschaftler des Observatoriums auf Teneriffa studieren mittlerweile tagsüber die Sonne.

Während wir nach Puerto de La Cruz unterwegs sind, erzählt uns Jack von den Ureinwohnern der Insel, den Guanchen.

Die Guanchen
Über die Herkunft der Guanchen ist wenig bekannt. Der Name leitet sich angeblich aus der Bezeichnung ’žGuanchinet’œ ab. In der Sprache der Guancen bedeutet Guan = Mensch und Chinet = Tenriffa. Das Wort bezeichnete ursprünglich also nur die Ureinwohner Teneriffas.

Aus den wenigen überlieferten Guanchen-Wörtern und Ortsnamen kann man schließen, dass die Guanchen Abkömmlinge von Berberstämmen aus Nordafrika sind. Auch die auf allen Kanareninseln in Steine und Felswände beritzten Zeichen erinnern an alte Berber- und moderne Tuareg-Schriften. Archäologische Funde sowie manche Sitten und Gebräuche haben gleichfalls Parallelen in Nordafrika.

Die ersten Menschen kamen vermutlich ab etwa 3.000 v. Chr. Mit Binsenbooten von Nordafrika auf die Kanaren. Im Zeitraum von 500 ’“ 200 v. Chr. kamen weitere Nordafrikaner auf die Inseln. Vom 6. Jahrhundert bis ungefähr ins Jahr 800 haben vermutlich Berber beim letzten großen Besiedlungsschub die Kanaren erreicht. Um diese Zeit ging wohl das antike Wissen um die Kanaren im mittelalterlichen Europa verloren. Plinius (23-79 n. Chr.) hatte die Inseln gekannt und sie ’ždie glücklichen Inseln Pluvalia und Nivaria’œ genannt, also die Inseln des Regens und des Schnees. Damit meinte er La Gomera oder La Palma und das vom Pico del Teide beherrschte Teneriffa.

Die Guanchen lebten bis zur spanischen Eroberung in einer Art steinzeitlichen Kultur auf den Inseln. Sie kannten keine Metallverarbeitung, was nicht so rasend erstaunlich ist, denn gibt auch kein Erzvorkommen auf den Kanaren. Sie benutzten Knochen zur Herstellung von Nadeln, Ahlen und Stanzwerkzeugen. Schwere Messer und Hacken fertigten sie aus Basalt, feinere Messer aus Obsidian, Mühlsteine aus porösem Lavagestein. Behältnisse stellten sie aus Holz, Leder, Ton oder Korbweide her.

Wie die Ägypter balsamierten sie ihre Tote ein, nur nicht ganz so gekonnt. Der Tote wurde im Meer gewaschen, die Organe entfernt und der Leichnam in der Sonne getrocknet. Danach wickelten sie ihn in Leder oder Schilfrohr. Sie legten ihn in einer Höhle auf ein Holzgestell oder ein Steinpodest oder lehnten ihn einfach an die Wand. Es gab regelrechte ’žFamiliengrüfte’œ mit hunderten von Mumien in einer Höhle.

Geschichte
Wie gesagt, ging das antike Wissen um die Kanaren mit der Zeit irgendwie verloren. Erst im 14. Jahrhundert tauchen Tenriffa, Gomera und Hierro auf einer Seekarte (wieder) auf.

Wenn Land da ist, muss erobert werden, so denken die Mächtigen der Welt. Aber mit den Kanaren taten sich die spanischen Seefahrer schwer. Lediglich die kleinste und am dünnsten besiedelte Insel, Hierro, fiel Jean de BËthencourt 1405 in die Hände. Gomera, La Palma und Teneriffa waren dichter besiedelt und konnten den Angriffen BËthencourts Stand halten.

Während der nächsten 70 Jahre fiel nur Gomera in die Hände der Spanier. Unterwegs ging den Eroberern das Geld aus, so dass das Unternehmen aus privater Hand weiter finanziert wurde. Obwohl die Spanier Pferde und Feuerwaffen hatten und die Guanchen unberitten waren und mit Speeren kämpften, dauerte die Eroberung der Kanaren über 90 Jahre. Sie begann 1402 unter Jean de BËthencourt und endete 1495 unter Alfonso Fernandez de Lugo auf Teneriffa. Es heißt, de Lugo habe hauptsächlich deshalb Erfolg gehabt, weil die Reihen der Einheimischen durch eine unbekannte, aus Europa eingeschleppte Epidemie gelichtet und geschwächt waren.

Der letzte Guanchen-König beging rituellen Selbstmord. Ein Teil der Altkanarier wurde umgebracht, viele wurden versklavt oder verschleppt. Die übrig gebliebenen Guanchen vermischten sich im Lauf der Zeit mit den Eroberern. Ende des 16. Jahrhunderts war die kanarische Kultur praktisch verschwunden.

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK

ca. 20-3 Mio. v. Chr.
Entstehung des Kanarischen Archipels durch Vulkanausbrüche. Geologisch gesehen sind die östlichen Inseln mit rund 20 Millionen Jahren älter, die westlichen sind mit rund 3 Millionen jünger, darunter auch Teneriffa.

400 v. Chr.- Zeitwende 1. Jh. n. Chr.
Während dieser Zeit fand vermutlich eine Besiedelung in mehreren Wellen, u.a. aus Nordafrika, statt. Plinius d. Ä. (23-79 n. Chr.) erwähnt in seinen Schriften zur Naturgeschichte Naturalis historia) die ’Inseln der Glückseligen’.

1280 – 1330
Nachdem die Insel Jahrhunderte lang vergessen waren, besuchen erstmals genuesische Kaufleute die Kanarischen Inseln. Darunter auch Lancilotto Malocello.Vielleicht der Namensgeber der Insel Lanzarote?

1339
Erstmals erscheint auf einer Seekarte die Bezeichnung ’ Islas Canarias ’.

1402 – 1405
Der normannische Adlige Jean de Bethencourt (1359 – 1425) erobert nach und nach die ersten Kanarischen Inseln für Spanien und übernimmt sie als spanisches Lehen.

1405
Es gelingt Bethencourt Fuerteventura und El Hierro einzunehmen. Er scheitert jedoch an der Eroberung Gran Cananias und Las Palmas. 1406 kehrt er auf das Festland zurück.

1482
Unterwerfung Gran Canarias.

1492
Christoph Kolumbus startet seine erste Entdeckungsfahrt von La Gomera aus. Auch bei späteren Fahrten 1493, 1498 und 1502 hält er sich auf den Kanarischen Inseln auf. In seinem ’ Bordbuch ’ (1492) berichtet er bei der Vorbeifahrt an Teneriffa von einem Ausbruch des Teide.

1492 – 93
Der andalusische Adlige Alonso Fernandez de Lugo (1456 – 1525) unterwirft von Gran Canaria aus die Insel La Palma.

1494 – 96
Alonso Fernandez de Lugo unterwirft mit Teneriffa die letzte der noch unabhängigen Inseln.

Ende 15. Jh.
Einfuhr von Weinreben und Bananenstauden.

18. Jh.
Erste Auswanderungswellen nach Kuba und Venezuela.

1797
Admiral Horatio Nelson versucht vergeblich, Teneriffa für die britische Krone zu erobern.

1799
Alexander von Humboldt ( 1769 – 1859 ) macht auf seiner Reise nach Südamerika fünf Tage Station auf Teneriffa.

um 1830
Wirtschaftlicher Aufschwung durch die Zucht der Koschenillenlaus.

1936
Ausrufung der ’nationalen Erhebung’ durchGeneralFrancisco Behamonde Franco (1892 – 1975), dem damaligen Militärgouverneur der Kanarischen Inseln.

1975
General Franco stirbt. König Juan Carlos wird Oberhaupt Spaniens.

1993
Aufnahme der Kanarischen Inseln als Vollmitglied in die EU.

Auch eine Person der jüngeren Geschichte hat mit Teneriffa zu tun, auch wenn die Kanaren nicht das sind, was einem als erstes zum Werdegang dieses Menschen einfällt:

General Franco
Dafür, dass man ihn immer nur ’žFranco’œ nennt, hatte er einen ganz schön eindrucksvollen Namen, der General: Francisco Paulino Hermengildo TËodulo Fanco y Bahamonde Dalgado Pardo. (1892 ’“ 1975). Okay: Bleiben wir bei Franco!

Dass er ein spanischer General mit steiler Militärkarriere war, und ein Diktator, das ist bekannt. Aber was hat er mit Teneriffa zu tun?

Als Franco im Jahr 1934 als Berater des Kriegsministers kompromisslos gegen einen revolutionären Aufstand vorging und diesen blutig niederschlug, brachte ihm das die Anerkennung von politisch rechts stehenden konservativen Kreisen ein. 1935 wurde Franco unter dem neuen Kriegsminister JosË-Maria Gil-Robles zum Oberbefehlshaber der spanischen Armee ernannt. Dann kam ein Machtwechsel im Land ’“ 1936 siegte knapp die Volksfront und der neue Regierungschef, Manuel Azana, setzte Franco umgehend als Oberbefehlshaber der Streitkräfte ab und stellte ihn weit ab vom Schuss als Militärgouverneur der Kanarischen Inseln in Santa Cruz de Tenerife kalt.

An dieser Maßnahme hatte Azana jedoch nicht lange Freude: Ein Militäraufstand nationalistischer Kräfte am 17. Juli 1936 in Melilla griff noch am selben Tag auf die ebenfalls in Spanisch-Marokko gelegenen Städte Tetuan und Ceuta über. Franco traf am 19. Juli mit einem Privatflugzeug aus Teneriffa kommend in Marokko ein und übernahm das Kommando über das Afrikaheer. Die Revolte griff aufs spanische Mutterland über, jedoch nicht auf die Großstädte, so dass es zum lange andauernden spanischen Bürgerkrieg (Juli 1936 bis April 1939) kam.

Nach dem plötzlichen Tod des als Anführer vorgesehenen JosË Sanjurjo bildeten die aufständischen Generäle Miguel Cabanellas, Emilio Mola und Francisco Franco eine Junta, die Franco am 1. Oktober 1936 zum Chef der nationalspanischen Regierung und des von den Aufständischen kontrollierten Teil des spanischen Staates berief. Sie ernannten ihn zum Generalissimo ( = Generalissimus).

Im November 1936 wurde seine Regierung vom nationalsozialistischen Deutschen Reich und vom faschistischen Italien anerkannt und von diesen sowohl politisch als auch militärisch unterstützt. Ab dem Tod General Molas am 3. Juni 1937 war Franco der unumstrittene Führer des von den ’žnationalen’œ Truppen kontrollierten Spanien.

Mit dem Ende des spanischen Bürgerkriegs etablierte Franco sukzessive seine Machtbasis. Dabei ging er gegen seine politischen Gegner mit äußerster Härte vor, unter anderem mit Folter, Ermordung, politischen Säuberungen und der Errichtung von Konzentrationslagern.

Das Regime, das Franco ab 1939 aufbaute, beruhte auf der engen Verbindung von traditionell-konservativen Vorstellungen mit faschistischen Prinzipien.

Lassen wir’™s an dieser Stelle gut sein mit dem Generalissimo. Seine Rolle im Zweiten Weltkrieg kann man bei Interesse anderswo nachlesen. Und ’žwie es ausging’œ man auch: Für die Nachfolge Francos hatte man bereits 1947 die Wiedereinführung der Monarchie vorgesehen. 1969 setzte Franco fest, dass Juan Carlos de Borbón nach seinem Tod der Regierung vorsitzen solle. Und so geschah es auch.

Flughäfen
Auf dem Weg zum Restaurant ’žLos Faroles’œ am Playa Jardin in Puerto de La Cruz kommen wir in die Nähe des Flughafens Aeropuerto Los Rodeos (TFN) bei Las Laguna. Dass Teneriffa zwei Flughäfen hat, einen im Norden und einen im Süden, haben wir schon auf der Karte gesehen.

Wir erfahren, dass Los Rodeos im Norden vorwiegend für den Inlandsflugverkehr genutzt wird, vor allem für die Flüge zu und von den anderen Kanaren-Inseln. Seit den 70-er Jahren gab es hier kaum mehr internationalen Flugverkehr. Erst seit der Modernisierung und Renovierung des Nordflughafens in den letzten Jahren wird er jetzt wieder verstärkt von ausländischen Fluggesellschaften angeflogen.

Auf dem Südflughafen, dem Aeropuerto Reina Sofia (TFS) starten und landen die internationalen Linien- und Chartermaschinen. Hier kommt die Mehrzahl der Teneriffa-Urlauber an.

Mittagspause am Playa Jardin
Wir sind am nächsten Etappenziel angekommen, an der Playa Jardin von Puerto de la Cruz, wo wir Mittagspause machen wollen. Beim Aussteigen aus dem Bus überrascht uns einer der Mitreisenden mit der Erkenntnis: ’žDas Wädder is ja gornisch so driebe ’“ de Schaibn sin gedeend!’œ

Die Playa Jardin in Puerto de la Cruz ist einer der bekanntesten Strände auf den Kanaren. Er liegt in der Nähe des Loro Parques, etwa 20 Gehminuten westlich des Stadtzentrums. Die Playa Jardin, ein Garten hinter dem Strand, wurde vom kanarischen Künstler Cesar Manrique geplant und gestaltet. Es ist ein öffentlicher Park mit tropischen Pflanzen aus aller Welt, wie man sie sonst nur aus botanischen Gärten kennt. Der schwarzsandige Strand wurde weitgehend naturbelassen. Ein Wellenbrecher macht gefahrloses Baden möglich.

Wir spazieren durch den Park zu unserem Restaurant, ’žLos Faroles’œ. Es ist nicht ganz die befürchtete Massenabfertigung. Es gibt Tapas, Gemüsesuppe, Fisch oder Schweinefleisch mit Beilagen, einen etwas chemisch schmeckenden Pudding, Kaffee und einen rosafarbenen Likör. Wir haben Gelegenheit, uns etwas ausführlicher mit unseren Mitreisenden zu unterhalten. Während der Fahrt spricht ja hauptsächlich der Reiseleiter. Um 14 Uhr geht es weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Drachenbaum in Icod de los Vinos.

Icod de los Vinos
Icod de los Vinos liegt an der Nordküste Teneriffas, ca. 15 km westlich von Puerto de la Cruz. Der Name setzt sich zusammen aus dem Guanchenword ’žBenicod’œ (schöner Ort) und dem spanischen ’žde los Vinos’œ (des Weines).

Neben dem Weinanbau ’“ der Weißwein dort gilt als der beste der Insel ’“ ist ein mehrere Jahrhunderte alter Drachenbaum die Attraktion des Ortes. ’žDrago Milenario’œ wird er genannt. Trotz des Namens ist er keine tausend Jahre alt, aber dennoch mit geschätzten 500 bis 600 Jahren der älteste Drachenbaum der Erde.

Der Drago Milenario ist ca. 18 m hoch und hat einen Stammumfang von 6 m. Damit wir den Drachenbaum anschauen können, parkt Reyes den Bus halblegal am Straßenrand. Nach einem nach einem ’žSchuh-Check’œ, bei dem sich unsere Laufschuhe als geländetauglich genug erweisen, marschieren wir mit Reiseleiter Jack durch unwegsames Gelände um von Ferne den legendären Drachenbaum in Augenschein zu nehmen.

Schon ein seltsames Gefühl: Als kleines Bäumchen hat der Drago Milenario ’žmiterlebt’œ, wie die Spanier Teneriffa erobert haben. Das wird ihm zwar von Herzen Wurscht gewesen sein, aber mit dieser Vorstellung kann ich mir sein Alter besser bewusst machen.

Wir fahren weiter nach Garachico.

Garachico
Vom Mirador de Garachico ’“ an einem Restaurant bei San Juan del Reparo gelegen ’“ hat man einen grandiosen Blick auf die etwa 6.000 Einwohner zählende Stadt Garachico. Sie liegt auf einer halbkreisförmigen, durch einen Vulkanausbruch entstandenen Landzunge. Vor dem Ort erhebt sich der Roque de Garachico aus dem Meer.

Ende des 15. Jahrhunderts von italienischen Kaufleuten gegründet, entwickelte sich Garachico zu einer blühenden Hafenstadt, doch im Jahr 1706 wurde durch den Ausbruch des Vulkans Montana de Trebejo das Hafenbecken von glühenden Lavamassen verschüttet. Häuser und Hafen sowie ein fruchtbarer Landstreifen verschwanden über Nacht unter einer Steinwüste. Glücklicherweise wurden viele der schönen Kirchen und Stadtpaläste vom Lavastrom verschont.

Die Bewohner bauten ihre Stadt an derselben Stelle wieder auf. Garachico verlor zwar seinen Rang als Hafenstadt, aber seine Bewohner kamen durch Zuckerrohr-Anbau und später durch Bananenplantagen zu neuem Wohlstand.

Eine Legende gibt es zu diesen Ereignissen auch: Schuld an der Katastrophe soll ein verärgerter Mönch gewesen sein. Er war Hauspriester auf einem Gutshof, und als er für den Geschmack des Hausherrn zu mächtig und zu tyrannisch wurde, hat man ihn entlassen. Daraufhin soll der Geistliche die Stadt verflucht haben. Und ein paar Tage danach brach prompt die Naturkatastrophe über die Stadt herein. Zeit genug für den Mönch, sich vorher noch aus dem Staub zu machen.

Wie so oft an den Miradores gab es auch hier reichlich Andenken zu kaufen, Kitsch und Kunsthandwerk. Wir entscheiden uns für Palmensirup als Reisemitbringsel für die Familie ’“ und für die obligatorischen Postkarten, die später in meinem Fotoalbum landen werden. Und nun braucht niemand ’žCopyright-Verletzung’œ zu krähen ’“ das ist kein online-Fotoalbum, sondern ein ganz altmodisches, das man im Laden kauft und in das man Bilder, Ansichtskarten und sonstiges Gedöns mit Fotoecken einklebt und beschriftet. Klamotten gab es auch zu kaufen, aber in Pakistan gefertigte Kleidung muss ich mir nicht aus Teneriffa mitbringen.

Masca
Auf dem Weg zu unserem letzten Etappenziel, der Steilküste Los Gigantes, kommen wir an Masca vorbei. Die ganze Region ist noch von den Waldbränden im Sommer 2007 gezeichnet. Man sieht schwarze Baumskelette auf rotem Boden, aber die Natur ist zäh ’“ die Heide treibt wieder aus und auch die Kiefern. Die sehen jetzt zwar ein bisschen aus wie Klobürsten, aber Hauptsache, der Wald regeneriert sich wieder.

In dem Artikel ’žÜber den Hügel kamen die Flammen’œ, schrieb dazu DER SPIEGEL am 2.8.2007: ’žNun haben die verheerenden Brände, die Anfang der Woche auf Teneriffa auf insgesamt 15.000 Hektar wüteten, ausgerechnet das abgelegene, mitten im Gebirge gelegene Dörfchen mit seinen engen kopfsteingepflasterten Gassen und den hübschen Steinhäusern am schlimmsten erwischt. Das einzig halbwegs ursprüngliche Überbleibsel im sonst vielerorts ziemlich verbauten Teneriffa. Mehrere Häuser brannten aus, die am Berghang angelegten Gartenterrassen sind jetzt schwarz verkohlt und mit Asche überzogen.’œ

Der Brand hat natürlich weit mehr Schaden angerichtet als nur eine Handvoll Häuser zu ruinieren. Ein großer Teil der Lorbeerwälder wurde zerstört. Es gab Schäden im Vogelpark, seltene Schmetterlingsblütler und eine neu entdeckte Echsenart fielen ebenfalls dem Feuer zum Opfer. ’žAlles futsch’œ, sagt der Reiseleiter resigniert und meint das lange nicht so flapsig wie es klingt. Wir haben uns später etwas ausführlicher mit ihm unterhalten und den Eindruck bestätigt gefunden, dass ihm Flora, Fauna und Naturschutz sehr am Herzen liegen.

Den Barranco de Masca hätten wir uns ansehen sollen, danke ich im Nachhinein, die Schlucht, die von Masca bis zum Meer führt. Ein Mitreisender hat sehr von der geführten Tour durch diese Klamm geschwärmt. Der Weg entlang des Bachs quer durch die tief eingeschnittene Schlucht mit mehreren 100 m hohen Felsen und Canyons muss ein atemberaubendes Erlebnis sein. Je näher man dem Meer kommt, desto lauter hört man es rauschen.

Sie organisieren es so, dass man in Richtung Atlantik absteigt, also die 650 m Höhendifferenz abwärts überwindet. Von der Playa de Masca, einem kleinen Naturstrand, geht es dann mit dem Boot weiter, man muss also den Weg zurück nach Masca nicht mehr hinaufkraxeln. Drei Stunden soll die Wanderung dauern und für den durchschnittlich fitten Teilnehmer kein Problem sein. Ich bin aber von Geburt an nicht gut zu Fuß und war mir nicht sicher, ob ich das schaffen würde.

Santiago del Teide
Ein weiterer Ort, den wir auf unserer Fahrt zu Los Gigantes passieren, ist Santiago del Teide. Der Ort hieß ursprünglich einmal Valle de Santiago, aber nachdem es immer wieder zu Verwechslungen mit einem gleichnamigen Dorf auf La Gomera gegeben hat, hat man dem Ort auf Teneriffa seinen heutigen Namen gegeben.

Bemerkenswert ist neben der sehenswerten Dorfkirche Santiago de Compostela aus dem 17. Jahrhundert auch die Tatsache, dass beim letzten Vulkanausbruch des Chinyero 1909 die austretende Lava nur knapp an Santiago del Teide vorbeifloss und das Dorf gerettet wurde.

Los Gigantes
Wir sind an der letzten Station unserer Tour angekommen: Los Gigantes. Das ist ein Ortsteil der Gemeinde Santiago del Teide und praktisch mit dem Nachbarort Puerto de Santiago zusammengewachsen. Der Ort ist sehr touristisch geprägt und bekannt durch seine Steilküste, Acantilado de los Gigantes/Steilfels der Riesen, die ihren Besuchern vom Land und vom Meer aus einen spektakulären Anblick bietet. Die Felsen fallen an dieser Stelle bis zu 450 m senkrecht ins Meer ab.

Irgendwie waren wir wohl zur falschen Zeit da. Zur falschen Tageszeit wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse. Und generell und überhaupt zum falschen Moment, weil ein Baukran unseren Blick auf die atemberaubenden Felsen störte. Kann man nichts machen ’“ der Bauboom ist immer und überall.

Mit einer weiteren Ladung Postkarten im Gepäck geht’™s wieder in den Bus und die Westküste entlang ’žheim’œnach Costa Adeje ins Hotel.

Das geheime Leben der Bananen (Musa sapientium)
Nicht zum ersten Mal nutzt ein Reiseleiter die Rückfahrt und erzählt seinen Passagieren im Bus etwas über Bananen. Bananen … kennt man, kauft man, isst man und denkt nicht weiter über sie nach. Eigentlich schade, denn ’ždas geheime Leben der Bananen’œ ist sehr interessant.

Von den Bananen, die auf Teneriffa angebaut werden, wird ein kleiner Teil auf der Insel selbst verbraucht, rund 80% werden aufs spanische Festland verkauft, die restlichen 20% ins übrige Europa. Die ’žKonkurrenzbananen’œ aus Südamerika (Musa paradisiaca sapientum) sind größer und billiger als die kanarischen, deshalb werden diese auch nach Europa exportiert. ’žKanarische Zwergbananen haben auf dem europäischen Markt keine Chance’œ, meint der Reiseleiter. Und das, obwohl sie süßer und aromatischer schmecken sollen als die südamerikanischen.

Hat irgendjemand schon mal darüber nachgedacht, wie Bananen sich vermehren? Eigentlich müssten sie ja Samenkerne haben. Botanisch gesehen sind es Beeren. Die Samenkerne hat man ihnen aber weggezüchtet, zumindest der Bananenart, die es im Supermarkt zu kaufen gibt. Das heißt: man vermehrt sie durch Schösslinge, durch Ableger der alten Bananenstaude. Mittlerweile werden auch geklonte Pflanzen angeboten. Diese Klone werden im Labor aus nur einer Pflanze hergestellt, die aufgrund besonderer Eigenschaften ausgewählt wurde, z.B. Schädlingsresistenz oder gute Ertragsfähigkeit. So können viele Pflanzen mit den gleichen guten Eigenschaften schnell gezogen werden.

Diese Schösslinge der Bananenstaude pflanzt man im Abstand von etwa 5 Metern in möglichst reichhaltigen, sandigen Lehmboden mit einer guten Drainage. Am besten gedeihen sie in einem feuchtwarmen Klima, in dem die Temperatur nie unter 20 Grad Celsius sinkt. (Bananen stammen ursprünglich aus der südostasiatischen Inselwelt). 1 kg Bananen ’žverbraucht’œ bis zur Ernte rund 450 l Wasser.

Bananenstauden wachsen sehr schnell, etwa 3 Zentimeter am Tag. Nach 10 Monaten ist die Staude, die mit ihren ineinander geschachtelten Blättern wie eine Palme aussieht, zur vollen Größe von etwa 3 bis 6 Metern herangewachsen. Dann bildet die Bananenpflanze einen einzigen großen Blütenstand mit rottvioletten Hochblättern und mehreren Reihen röhrenförmiger Blüten. Aus jeder Blütenreihe entwickelt sich eine ’žBananenhand’œ mit bis zu 20 Bananen. Das Wort ’žBanane’œ kommt übrigens aus dem Arabischen. Das Ursprungswort ’žbanan’œ bedeutet ’žFinger’œ. Je nach Größe der Bananenpflanze können sich bis zu 20 solcher Hände bilden ’“ also bis zu 400 Bananen pro Staude.

Der Blütenstand ist stark gekrümmt und wächst nach unten. Sobald die Blütendeckblätter abgefallen sind, strecken sich die Bananenfinger nach oben und wachsen dem Licht entgegen. Dadurch erhalten die Bananen ihre gebogene Form.

Bananenfoto: © ikranz (Ingrid Kranz) / pixelio

Der fertig ausgetriebene Fruchtstand braucht bis zur Reife rund 6 Monate. Von der Pflanzung bis zur Ernte dauert es insgesamt etwa 18 Monate. Wenn an der Mutterstaude der Fruchtstand entfernt wird, stirbt sie ab. Beim Austreiben des Fruchtstands hat sich an der Pflanze aber schon ein Nachfolger gebildet, ein Schössling, der dann zur neuen Mutterpflanze wird. Und so geht das Spiel von neuem los.

Das faserreiche ’žGrüne’œ der Bananenstaude findet im übrigen weitere Verwendung als Futter für die Kühe oder zur Herstellung von Papier und Tauwerk.

Abschließend erwähnte der Reiseleiter noch, dass die Insel schon viele wirtschaftliche Krisen überstanden hätte: Die Malvasierkrise, die Läusekrise, die Zuckerrohrkrise und die Bananenkrise. Heute setze man wieder auf eine Monokultur, von der ganz Teneriffa lebe: den Tourismus. Und dazu gebe es derzeit keine Alternative.

Mögen also auch weiterhin genügend Touristen auf die Insel kommen. Aber auch nicht zu viele. Alle Übertreibung ist bekanntlich von Übel.

Ausflug vorbei ’“ zurück im Hotel
Kurz vor 18 Uhr, knapp vor dem Abendessen, kommen wir wieder im Hotel an. Es reicht zeitlich gerade noch, die Kamerausrüstung wieder in den Safe zu sperren und die verschwitzten und verstaubten Klamotten gegen frische zu tauschen. Zwar gehören wir nicht zu denen, die Punkt 18 Uhr vor der Restauranttür stehen und warten, bis der Schlag aufgeht, aber wenn man allzu spät kommt, muss man sich beim Essen ungemütlich beeilen, damit das Hotelpersonal noch alles für die nächste ’žEssensschicht’œ vorbereiten kann. Man möchte ja nicht die Leute bei der Arbeit behindern.

Auch wenn man sich sagt, dass man bei so einem Ausflug ja nur seinen Hintern in einem klimatisierten Bus breitdrückt ’“ anstrengend ist es trotzdem. Rauskrabbeln, hier hin und da in rennen, die Informationen aufnehmen und verarbeiten, was besondere Konzentration erfordert, wenn man den Referenten akustisch kaum versteht, und wieder in den Bus reinkrabbeln. Und das ganze wieder und wieder … doch, das macht auch müde. Und so haben wir uns nach dem Abendessen in den Außenbereich der Lobbybar gesetzt, den Spatzen und Tauben beim Aufpicken von Tapas-Resten zugeschaut und doch noch ein paar gute Sonnenuntergangs-Fotos in den Kasten bekommen.

Spatzen sind übrigens deutlich fixer und wendiger als Tauben. Bis die Taube kapiert hat, dass es was Fressbares gibt, hat’™s der Spatz schon halb verdaut.

’“ Fortsetzung folgt: Berg und Wal, Teil 3 ’“

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