Tina Zang: Der Karatehamster fackelt nicht lange! (Ab 8)

Tina Zang: Der Karatehamster fackelt nicht lange! Ab 8 Jahren, 5. Band der Karatehamster-Reihe, München 2009. Ars-Edition GmbH, ISBN 978-3-7607-4418-6, Hardcover mit Plüscheinsatz, 152 Seiten, Titelbild und Illustrationen: Claudia Fries, Format: 15,4 x 21,2 x 2,2 cm, EUR 8,95 (D), EUR 9,20 (A).

Fackelt-cover

Viel Spaß mit Kira und Freund Jan,
den Hamstern Neo, Lee und Chan!

Sie ist wieder da, die Patchworkfamilie Yusumi-Putz mit den Kindern Kira und Heiko, Kiras bestem Freund Jan und den drei Hamstern Neo, Lee und Chan. Und wo die sind, sind Chaos und Abenteuer meist nicht weit.

Entwicklung macht die Menschen froh.
Ist das bei Hamstern ebenso?

Kiras drei Hamster sind keine gewöhnlichen Nager, sondern tierische Persönlichkeiten mit Grips und Eigenheiten. Ihre ’žBildung’œ haben sie aus dem Fernsehen, und natürlich schnappen sie auch vieles von ihren Menschen auf. Als sie hören, dass man ’žsein Rollenverhalten überdenken’œ kann, wollen sie das auch tun.

Chan, der freundliche Fresssack und naive Nullpeiler der Truppe hat seine neue Wunschrolle ruckzuck gefunden: Er will Ordnungsfanatiker werden. Wenn man Krümel findet, kann man sie gleich verputzen, was sich wunderbar mit seinem Hobby Nr. 1 verbindet, dem Fressen. Lee, der hysterische Hypochonder und belehrende Besserwisser, hat sich noch nicht entschieden, ob er lieber Lehrer oder Eltern werden will. Neo, der tollkühne Karatehamster und clevere Detektiv, findet seine bisherige Rolle eigentlich ganz okay. Er will nur an seiner ’žPannenanfälligkeit’œ arbeiten. Auf die Dauer ist es nämlich sehr ungemütlich, wenn er ein halbes Dutzend Mal pro Abenteuer ins Wasser fällt.

Muss man es denn tolerieren,
dass Gartenzwerge explodieren?

Zunächst einmal haben unsere Helden aber ganz andere Sorgen: In der näheren Umgebung geht nämlich ein Feuerteufel um, der eine Vorliebe für Explosionen hat. Das Firmenschild der Karateschule von Kiras Vater hat er schon in die Luft gejagt. Als weitere Schilder, Reklametafeln und sogar ein Gartenzwerg in Rauch und Flammen aufgehen, beschließen Kira und Jan, sich auf die Suche nach dem Brandstifter zu machen. Die Hamster, allen voran Neo, der keinem Abenteuer abgeneigt ist, sind Feuer und Flamme für diese Idee. Detektiv spielen! Explosionen! Feuerwehr! Krawumm und Tatütata ’“ toll!

Kiras Lehrerin heißt ’žHecht’œ.
Passender wär’™ aber ’žSchlecht’œ.

Als wäre das alles noch nicht Aufregung genug, nehmen Kira und Jan zwei der Hamster als Anschauungsmaterial für ein Referat in die Schule mit. Dort stellen Neo und Chan mit Entsetzen fest, dass die Klassenlehrerin, Frau Hecht, tatsächlich so eine schreckliche Person ist, wie Kira und Jan immer behaupten. ’žRatten’œ sagt sie zu den Hamstern, beschimpft ihre Schüler und hält ihnen dauernd ihren Sohn als Beispiel vor, er ein wahrer Musterknabe sein muss.

Da sind die beiden Nager froh, dass es keine Hamster-Schulpflicht gibt und sie sich nicht mit grauenhaften Lehrern, schrecklichen Hausaufgaben, blödem Bruchrechnen, ’žkomischen’œ Reaktionen und widerlichem Grammatikschrott abplagen müssen.

Problemfall ’žHecht’œ wird jetzt vertagt.
Der Feuerteufel wird gejagt.

Nicht nur Kira und Jan haben sich in den Kopf gesetzt, den Feuerteufel auf frischer Tat zu ertappen. Auch Timo Bunsel, der Sohn des Oberbrandmeisters, legt sich auf die Lauer, genau wie der Pressefotograf Knabe. Die erste brauchbare Spur jedoch liefert Johannes Jonas, genannt Jojo, der Besitzer des Gloria-Kinos. Der wirkt zwar immer ein bisschen unzurechnungsfähig mit seiner merkwürdigen Ausdrucksweise und der Angewohnheit, Alltagsgegenständen Namen zu geben. Aber er hatte die clevere Idee, eine Videokamera zu installieren und damit die nächtlichen Vorgänge auf der Straße aufzuzeichnen.

Neo kennt den Bösewicht,
doch sein Mensch versteht ihn nicht.

In der Tat hat die Videokamera einen Menschen bei verdächtigen nächtlichen Aktivitäten aufgenommen. Hamster Neo ist felsenfest davon überzeugt, den Feuerteufel erkannt zu haben. Aber wie soll er das den Menschen begreiflich machen? Sie verstehen nun mal kein Hamsterisch. Und seine Versuche, sich in Zeichensprache verständlich zu machen, missdeutet Kira als Körperpflegemaßnahmen. Mehr als das kann Neo nicht tun. Jetzt müssen die Menschen ihren Feuerteufel selber finden.

Ihre Hoffnung setzen alle
in die Feuerteufel-Falle.

Polizei und Feuerwehr beschließen, den Feuerteufel in eine Falle zu locken. Dass Karatehamster Neo den Fall längst gelöst hat, wissen sie ja nicht. Wird ihr Vorhaben gelingen, oder kann man den Brandstifter nur mit Hamsterpower dingfest machen? Wird der Feuerteufel seine gerechte Strafe bekommen? Was hat ihn überhaupt zu der Tat getrieben? Und was wird aus den neuen Rollen, in die Neo, Chan und Lee unbedingt schlüpfen wollen? Werden der Fresssack, der Klugsch***er und der Karatehamster künftig ganz anders sein? Das alles und noch vieles mehr steht im Buch.

Zum Schreien komisch und dabei
lernt man noch so allerlei.

Wer seine Mitmenschen nicht durch explosionsartiges Gelächter verschrecken will, sollte dieses Buch unbedingt allein im stillen Kämmerlein lesen. Es ist, wie alle Bände der Reihe, saukomisch. Der Menschen-Alltag aus Hamstersicht und vor allem die Missverständnisse, die Chan ständig unterlaufen, sorgen für Heiterkeit. Der Brüller schlechthin ist die Hamsterversion des Lebenslaufs von Alfred Nobel. Bei Neo umfasst dieser wenige Sätze und enthält unter anderem ’ž355 Patentanten und einen Bruder, der beim Bohren explodiert ist.’œ (S. 66) Da hegt sogar Hamsterkumpel Lee gewisse Zweifel, ob das die Originalversion dessen ist, was Neo in der Schule gehört hat.

All der köstliche Unfug transportiert so ganz nebenbei auch ernsthafte Inhalte: wozu Schule gut ist … dass falscher Ehrgeiz schaden kann … dass so mancher Täter auch Opfer ist … und dass man mit Hilfe guter Freunde, Verstand und einer zündenden Idee ungeheuer viel erreichen kann.

In Wort und Bild ganz wundervoll.
Nicht nur Kinder finden’™s toll.

An dieser Lektüre wird nicht nur die Zielgruppe, Kinder ab 8 Jahren, ihre helle Freude haben. Es wurden auch schon haltlos kichernde Erwachsene mit dem Buch gesichtet. Die hinreißenden Illustrationen von Claudia Fries bringen die aberwitzigen Szenen auf den Punkt und tragen das Ihrige zum Erfolg der Reihe bei. Bei manch einem Leser dürfte die Handlung wie ein Zeichentrickfilm vor dem inneren Auge ablaufen. Bleibt noch die Frage, welche Abenteuer die Hamster im nächsten Band erleben werden.

Falls sich jemand wundern sollte, dass diese Rezension gereimte Zwischenüberschriften hat: Das ist dem Buch nachempfunden. Da reimen sich die Kapitel-Überschriften.

Die Autorin
Tina Zang wurde 1960 in Backnang (bei Stuttgart) geboren. In Heidelberg studierte sie Physik und Sprachen, arbeitete für ein Übersetzungsbüro und machte sich schließlich als Autorin selbständig. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Land und schaut beim Schreiben ins Grüne. Unter dem Namen Christine Spindler schreibt sie Krimis für Erwachsene, die zum Teil in den USA erscheinen.

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