Strom kaputt

Na, das war ja wieder eine Woche! Sie ging schon gut los. Am Montag um die Mittagszeit kam ein Anruf meiner besseren Hälfte: ’žDu, wir haben da ein Problem.’œ
Mit der Frage: ’žWas ist denn jetzt kaputt?’œ liegt man bei uns erfahrungsgemäß nicht verkehrt.
’žDer Strom ist kaputt. Auf der ganzen linken Seite der Küche tut sich nix. Ich hab schon den Kühlschrank ausgeräumt und vorgerückt und dies und das und jenes probiert … aber ich hab keine Ahnung, woran es liegt.’œ
’žÖh ’“ wie jetzt? Wie hast du das denn gemerkt? Mir müsste schon das Eiswasser entgegenplätschern, bis ich merke, dass der Kühlschrank nicht mehr kühlt.’œ
’žIch war in der Küche und hab die Post durchgeschaut. Auf einmal macht das Radio ’žbssss’œ und alle Lämpchen gingen aus. Da hab ich dann sicherheitshalber gleich in den Kühlschrank geschaut …’œ

Na, Freude! Seit Dezember ist immer irgendwas. Abwechselnd ist etwas kaputt oder jemand ist krank. Manchmal auch beides.

’žUnd was soll ich jetzt hier vom Büro aus machen?’œ, frage ich ratlos.
’žGar nix. Ich ruf nachher den Elektriker an.’œ, sagt der Mann. ’žIch werde jetzt alles, was ihm in der Küche und im Flur im Weg sein könnte, in Boxen verpacken und im Schlafzimmer und Wohnzimmer verteilen. Im Büro steht schon was.’œ

Wieder hab ich also meinen Hausrat in Kisten und Kasten in der ganzen Wohnung herumstehen und es schaut bei uns aus, als sei ein Zimmer explodiert. Ich hasse das. Das mit den Boxen ist schon bald der Default-Zustand unserer Behausung. Es ist fraglos notwendig und ich bin ja auch sehr erleichtert, dass er daheim ist und sich um den ganzen lästigen Kram kümmert. Allerdings wäre es mir entschieden lieber, ’žder Strom’œ wäre gar nicht erst kaputt gegangen.

Stromkaputt2

Stromkaputt1

Der Hausrat in Boxen. Ein vertrauter Anblick in unserer Hütte.

Der Elektriker kommt, wie es sich herausstellt ’žam Dienstag Vormittag’œ. Zur Sicherheit wird die Sicherung für die Küche ausgeschaltet. Der Witz ist: Dank kreativer Elektrik habe ich nun auch keinen Strom im vorderen Teil des Flurs, im Klo und im Bad. Alles duster wie im Kino. Sollen wir jetzt wie die DARMOL-Männchen mit den Kerzen wandeln?

Am nächsten Morgen bin ich so frei und schalte die Sicherung wieder ein. Im Dunkeln kann ich einfach kein Frühstück richten, die Viecher versorgen und mich bürofein machen. Beim Rausgehen schalte ich das Dingens wieder aus. Abfackeln soll die Bude ja nicht …

Der Elektriker kommt tatsächlich gegen halb neun. Bei der Fehlersuche werden noch ein paar Bilder abgehängt und Regalbretter geleert, und nach einer Stunde ist alles wieder im Lack. Rechnung folgt.

Dafür hab ich die Probleme jetzt im Büro: Das Netzwerk spinnt total, mein Computer arbeitet nur noch halbtags und ich sehe meine Drucktermine den Bach runtergehen. Nie werde ich es schaffen, mich auf den Standpunkt zurückzuziehen: ’žIch kann’™s nicht ändern, und die Konsequenzen sind mir egal. Is’™ ja nicht meine Firma.’œ

Zum hundertsten Mal frag ich mich allerdings, ob’™s nicht besser wäre, ich würde endlich (m)eine Katzenpension eröffnen. Dazu bräuchte ich keinen Laptop und kein Netzwerk, sondern eine Mistschaufel und einen Dosenöffner. Werkzeug, das nicht den Hang zum Abstürzen hat und auch keine teuren Techniker benötigt.

Mit Hängen und Würgen kriegen wir das Computerproblem vorläufig und provisorisch in den Griff. Aber es ist trotzdem jeden Tag eine Zitterpartie: Packt’™s das System oder kackt es jetzt endgültig ab?

Auch wenn mir wieder ein pflichtenreiches Wochenende bevorstand: Dieses Mal dachte ich wirklich: ’žThank God it’™s Friday!’œ Und hab’™s am Sonntag sogar zu einer kleinen Runde durch den frühherbstlichen Scharnhauser Park geschafft.

Mais200909

’œKukuruz’œ sagt meine Familie zum Mais.

Weg200909

Gewitterwolken und erste gelbe Blätter

Allee200909

Die Kastanienallee auf dem ehemaligen Gartenschau-Gelände.

Seerosen200909

Rosen200909

Rosen und Seerosen in den Bürgergärten

Manchmal wäre mir eine etwas langweilige Phase in meinem Leben ganz Recht. Auf Chaos, Katastrophenmeldungen, Krankheiten und Kurzarbeit könnte ich gern ein Weilchen verzichten.

    1. *lach* Ja, das ist allerdings auch wieder wahr – der ganze lästige Alltagskram dient zumindest zur Volksbelustigung.

      „Schlafzimmerlicht kaputt“ hatten wir auch schon. Es wurde wochenlang geschraubt und getestet, getan und gemacht – alles ohne Erfolg. Irgendwann stellte sich heraus, dass es hinter dem Schlafzimmerschrank noch eine Schnur gibt, die von einem überflüssigen Schalter bis fast zum Boden geht. Das hatte sich mein Großvater wohl als „Fernbedienung“ für seine Lampe konstruiert und man hat es belassen, als wir damals einzogen.

      War alles wunderbar und nicht weiter lästig – bis eins der Katzenviecher unter Bett und Schrank rumkroch und die Schnur erwischte. Hüpf, zack, Licht aus. Und es ging erst wieder an, als einer von uns halb unter den Schrank krabbelte und nochmals an der Schnur zog.

    1. An das Heraussuchen oder Einräumen von Klamotten mit Hilfe einer Taschenlampe hab ich mich aber nur notgedrungen gewöhnt. Da fehlt einem nämlich immer eine Hand. Hätte der Gatte nicht die Fehlerursache, die Geschichte mit der Schnur, entdeckt, hätt‘ ich mir wohl eine Grubenlampe zulegen müssen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert