Edmund Schauer: Agent TQ, Bd. 5: Pharaos E-Mail, gewaltfreier Krimi für Kinder, A-Zillingdorf 2009, ATQ-Verlag, ISBN 978-3-9502360-1-9, Softcover, 246 Seiten, Format: 14,7 x 21 x 1,2 cm, EUR 12,90.
Ein Archäologe wird entführt
Bei Recherchen in der Bibliothek des ägyptischen Katharinenklosters stößt der österreichische Hobbyarchäologe Lukas von Neufeld auf ein ungewöhnliches Lesezeichen: Auf die Rückseite eines alten Fotos sind Hieroglyphen gekritzelt, die auf eine mögliche archäologische Sensation schließen lassen. Von Neufeld wagt es nicht, das Lesezeichen mitzunehmen, also fotografiert er es. Dabei wird er beobachtet und wenig später entführt ’“ von organisierten Grabräubern, die an seiner Entdeckung großes Interesse haben.
Was die Entführer übersehen haben: Von Neufeld hat ein Multimedia-Handy bei sich. Und damit schickt er in einem unbeobachteten Moment eine verschlüsselte Nachricht an Freunde in seiner Heimat: an Edi Cooper, Agent der geheimen Regierungsorganisation COBRA und seinen Agentenkollegen TQ, den sprechenden Siamkater. Von Neufeld ist überzeugt davon, dass die beiden nichts unversucht lassen werden, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Und er behält Recht.
Auf zur Rettungsmission nach Ägypten!
Schnell sind alle Urlaubspläne vergessen: Die Agenten müssen umfangreiche Reisevorbereitungen treffen, um nach Ägypten zu fliegen und ihren Kumpel zu retten. Wobei eine von TQs Hauptsorgen die Gewährleistung einer angemessenen Verpflegung ist.
Agent Cooper kümmert sich um die technische Ausrüstung und kontaktiert die richtigen Leute vor Ort. Kenner der Reihe wissen, dass der umgängliche Cooper für jede Lebenslage die passenden persönlichen Kontakte hat. Sein Mann in der Wüste ist der Beduine Zahi.
Für die Zeit ihrer Abwesenheit organisieren die beiden COBRA-Agenten eine Vertretung. Die Agentinnen Mara und Shirin Lennox samt Hündin Upendi werden sich an Coopers und TQs Stelle um ein illegales Cannabis-Feld und dessen Besitzer kümmern.
Cooper macht sein Flugzeug startklar, eine alte JU52. Agent Mark Wolf fungiert als Co-Pilot, TQ ist als Passagier an Bord ’“ und einen blinden Passagier haben sie, wie sich bald herausstellt, auch noch. Der ist auf Abenteuer aus und hat sich mit dem Gepäck an Bord geschmuggelt.
TQs göttlicher Auftritt
Die Suche nach dem entführten Hobbyarchäologen führt die Agenten in die Gänge und Kammern unter halb der Sphinx und der Cheops-Pyramide. Doch sie sind nicht allein: Eine paar der Grabräuber sind gerade dabei, gestohlene Kunstwerke aus einem Versteck zu holen. Cooper und Zahi können sich verstecken, doch den Kater verraten seine Fußspuren und er wird entdeckt. Zum Glück sind die Grabräuber unbedarfte Zeitgenossen und abergläubisch: Sie halten TQ für den Katzengott Mafed und erfüllen ihm den Wunsch, zu seinem entführten Landsmann Lukas von Neufeld gebracht zu werden.
Jetzt sind der Hobbyarchäologe und der tierische Agent in der Gewalt der Ganoven. Wird der Roboter BigDog, den Edi unverzüglich auf die Spur seines Kollegen setzt, Agent TQ finden und ihm helfen können?
Die Tücken der Technik …
Auch zu Hause in Österreich laufen die Ermittlungen nicht rund. Mara, Shirin und die Hündin Upendi observieren das Cannabis-Feld und warten auf die dazugehörigen ’žLandwirte’œ. Doch nicht nur die COBRA-Agenten sind mit dem neuesten technischen Schnickschnack ausgerüstet, die Ganoven sind es auch. Und sie wissen hervorragend damit umzugehen. Da hilft es den beiden jungen Agentinnen auch nichts, dass sie Unterstützung einer sehr erfahrenen Fachfrau haben einer Privatdetektivin im Ruhestand. Sie patzen bei der Observation, und Mara wird von den Drogenhändlern gefangen genommen.
Werden die COBRA-Leute Mara befreien können? Und wird es ihnen gelingen, die Rauschgifthändler dingfest zu machen? Wie sich herausstellt, birgt dieser Fall mehr als nur eine Überraschung …
Währenddessen kämpfen auch die Agenten in Ägypten mit den Tücken der Technik und setzen alle Hebel in Bewegung, den vermissten Hobbyarchäologen und den Agentenkater zu retten ’“ und, wenn möglich, auch die Grabräuber den Behörten zu überantworten. Wird ihre Mission erfolgreich verlaufen?
Sympathische Helden mit Wissen, Witz und Werten
Sympathische Helden erleben hier spannende, amüsante und gewaltfreie Abenteuer. 99 Fußnoten erklären kurz und knackig wichtige Begriffe aus den Bereichen Geschichte, Archäologie und Technik, die in dem Roman vorkommen. Und so erweitert man beim Lesen ganz nebenher sein Wissen.
Was die Helden so erfreulich lebensnah macht, sind ihre kleinen menschlichen (und tierischen!) Schwächen sowie die eingestreuten Anekdoten aus ihrem Privatleben. Hier gibt’™s keine Superhelden. Neugier und Nahrungsaufnahme, das ist das, was Kater TQ hauptsächlich antreibt. Agent Cooper kämpft beständig mit einem kleinen Gewichtsproblem. Seine Ehefrau Nandi hält Haus und Hof in Schuss und sorgt dafür, dass ihre Herren Agenten erst dann auf Verbrecherjagd gehen, wenn zu Hause alles in Ordnung ist. Ganz nebenbei erfahren wir in Band 5, dass Nandi Cooper in jungen Jahren eine begeisterte Autoschrauberin war. Die liebevoll-resolute Chefin des Hauses kann also mehr als nur gut organisieren und hervorragend kochen.
Potential hat eine Nebenfigur, die in Band 5 erstmals in Erscheinung tritt: Sophie Winter, die Privatdetektivin im Unruhestand, die durch technisches und mathematisches Geschick verblüfft und zwischen Funkverkehr- und Videoüberwachung noch schnell einen Gugelhupf backt. Eine gerissene Detektivin, die sich von gegnerischer Seite als harmlose Oma unterschätzen lässt, könnte den COBRA-Agenten auch künftig eine wertvolle Hilfe sein. Vielleicht liest man ja noch mehr von ihr …
Neben packender Unterhaltung und technischem und historischem Fachwissen vermitteln die TQ-Krimis auch positive Werte. Familie und Freundschaft, Respekt und Zusammenhalt sind dem Autor augenscheinlich wichtig, und entsprechend gehen seine Helden miteinander um. Die geheime Regierungsorganisation COBRA funktioniert beinahe wie ein Familienbetrieb: Lebenspartner, alte Freunde, Eltern, Kinder und Schwiegerkinder verschreiben sich der Organsiation und deren idealistischen Zielen. Kein Wunder, dass die Mitglieder so füreinander einstehen!
Verbrecherorganisationen dagegen funktionieren in Edmund Schauers Büchern ganz anders. Da gibt es einen Boss, der befiehlt, und seine Leute, die aus Eigennutz oder Angst gehorchen. Die Ganoven werden von Habgier getrieben und zur Erreichung ihrer Ziele ist ihnen jedes Mittel recht. Und das führt, so vermittelt uns der Autor, pfeilgerade ins Verderben. Genau wie der Drogenkonsum. Die Bücher der TQ-Reihe kann man Kindern getrost in die Hand geben (und auch mit großem Vergnügen selber lesen).
Faszinierend sind die 95 schwarz-weiß-Abbildungen, die das Geschehen illustrieren. Es gibt Karten, Illustrationen und Graphiken sowie Fotografien und Bildmontagen, die wie Standfotos eines Films die Geschichte bebildern. Das lässt auch die phantastischsten Handlungselemente verblüffend real erscheinen. Wer noch mehr über Agent ATQs aktuellen Fall wissen will, der findet auf der Seite http://www.atq.at GPS-Koordinaten der wichtigsten ’žTatorte’œ sowie farbige Abbildungen. Videoclips zu dem Fall sind angekündigt.
Der Autor
Edmund Schauer, geboren 1948, ist Elektroniker und Buchautor und lebt in Österreich. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und fünf Enkelkinder. Inspiriert durch seinen Siamkater Simba, geboren 2002, entstand die Romanfigur Agent TQ. Der vierbeinige Detektiv löst in der Romanserie heikle Kriminalfälle.
Ich liebe diese Buchreihe rund um den Siamkater-Agenten TQ – weil sie so liebevoll gemacht, originell und ungewöhnlich ist.