Leute, war das gestern ein Sch***tag! Nach dem Frühstück war Kater Joschi abgängig, der kleine Brite. Erst dachte ich, er habe sich ins „Ministerium“ zurückgezogen, das Büro im Dachgeschoss. Aber als er auch mittags nicht auftauchte, wo er sich sonst pünktlich einfindet um zu gucken, was ich koche, wurde ich unruhig bis panisch.
Ich hab das ganze Haus vom Keller bis zum Dachboden auf den Kopf gestellt, -zigfach. Vergeblich. Er musste einfach im Haus sein! Wie sollte er auch rauskommen? Der Balkon ist vernetzt und als ich die Zeitung reinholte, war er nicht mal in der Nähe.
Vielleicht, so dachte ich, sitzt er irgendwo in einem Schrank oder im Keller zwischen den Kartonagen und ist beleidigt. Dann kommt er sicher nachts wieder raus, um im Wohnzimmer zu schlafen. ICH habe kaum geschlafen. Und, nein, als ich aufstand, war er nicht da. Er ist auch nicht zum Frühstück erschienen.
Irgendwo maunzt’s jämmerlich
Ich dachte, jetzt gehe ich doch nochmals in den Hof. Weit wird er ja nicht sein. Hoffte ich. Ich hatte schon öfter gelesen, dass man vermisste Katzen dann suchen und rufen soll, wenn es draußen schön ruhig ist. Also rannte ich um fünf in der Früh ums Haus und rief nach ihm. Tatsächlich hörte ich es irgendwo jämmerlich maunzen. Kater Indie? Ich ging rein. Nein, der pennte friedlich in seiner Höhle. Also lief ich wieder raus.
„Mau-mau-mau!“ Das kam von oben. Aber den Balkon im 1. OG hatte ich doch drölfhundertmal abgesucht! Da konnte der Kater sich nicht verstecken. Nochmals rauf. Nein, Joschi ist definitiv nicht auf dem Balkon.
Also wieder runter in den Hof.
„MAU-MAU-MAU!“ – Das kam von ganz weit oben.
Zefix, der sitzt auf dem HAUSDACH! Weiß der Henker, wie er sich da raufgebeamt hat! Ich habe zwei gleichermaßen unplausible Theorien.
Na, gut. Er ist noch da und er ist am Leben. Das ist schon mal was.
Ein beherzter Griff
An drei Dingen herrscht in meinem Haushalt kein Mangel: an Büchern, Uhren und Leitern. Ich hab mir die erstbeste Leiter gegriffen und Joschi vom Balkon im 1. OG aus zu mir rübergelockt. Er kam tatsächlich, schnupperte an meiner Hand – und dann schnappte ich ihn im Genick und zog ihn gnadenlos zu mir runter auf den Balkon. Jetzt hat er einen nassen A***, weil ich ihn durch die Dachrinne gezerrt habe. Und er quasselt in einer Tour, vermutlich um von seinem Abenteuer zu berichten.
Wenn ich nur wüsste, wie er da raufgekommen ist, damit sich dieser Blödsinn nicht wiederholt! Ich bin sicher, dass er es mir zu erzählen versucht, aber ich verstehe ihn halt nicht. 😉
35 Jahre Multikatzenhaushalt, und immer, wenn ich denke, ich habe schon alles gesehen, kommt noch einer und setzt einen drauf.
Der Kater erholt sich von den Strapazen seines Ausflugs oben im „Ministerium“ – und die Dachrinne hat Spuren von seinen Krallen abbekommen, da, wo ich ihn vom Hausdach heruntergepflückt habe.