Das Märchen von der Wespentaille

Seit Monaten geistert die Aussage durch die Medien, dass bei Frauen ein Bauchumfang von über 80 cm ungesund sei. Und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass dies gänzlich unabhängig von Körpergröße, Alter und ethnischer Zugehörigkeit zu sehen sein sollte. Gibt’s denn wirklich eine Statistik, die besagt, dass Frauen, die ihr Leben lang maximal Kleidergröße 40 trugen, seltener an Krankheiten leiden oder gar eine höhere Lebenserwartung haben als die übrigen?

Foto: © Claudia35 (Claudia Hautumm) http://www.pixelio.de

Ich bin sicher, dass man das differenzierter sehen muss. Kleidergröße 40 mit der entsprechenden Wespentaille hatte ich vor Jahrzehnten als Zwanzigjährige – und dabei einen BMI von ca. 19. Ich war also eine „lange Dürre“ mit Untergewicht. Und diesen Zustand soll ich jetzt aus gesundheitlichen Gründen wieder anstreben? Das kann ich nicht glauben!

Da leuchtet mir schon eher die Waist to Height-Ratio (WHtR = Verhältnis von Taillenumfang zu Größe) ein, von der ich neulich gelesen habe. Da teilt man den Taillenumfang (in cm) durch die Körpergröße (in cm). Und nach Alter wird da auch noch differenziert:

* Männer und Frauen unter 40 Jahren sollten demnach eine WHtR von 0,5 haben.
* Bei 50-Jährigen liegt der Wert bei 0,6,
* zwischen 40 und 50 liegt der Wert irgendwo dazwischen.
Eine 39-jährige Frau, die 1,70 Meter groß ist, dürfte also einen Taillenumfang von maximal 85 Zentimetern haben (Berechnung 85 : 170 = 0,5).

Das ganze gilt für erwachsene Mitteleuropäer. Auf Kinder sowie auf Erwachsene anderer Kulturkreise ist diese Formel nicht übertragbar, hieß es. Da müsse man erst entsprechende Untersuchungen vornehmen.

Und siehe da ’“ auf einmal sind auch meine Werte wieder wunderprächtig im grünen Bereich. Dürr bin ich heute zwar nicht mehr, aber dass ich auf ungesunde Weise zu dick sei, das lass ich mir von keinem Käseblatt der Welt einreden!

2 Kommentare

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert