Juliane Zimmer, Anne Zuber: Das große Wohnbuch – Schöner wohnen

Juliane Zimmer, Anne Zuber: Das große Wohnbuch – Schöner wohnen, München 2014, Verlag Georg D.W. Callwey, ISBN 978-3-7667-2076-4, Hardcover, 192 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Format: 30,6 x 23,6 x 2 cm, EUR 29,95.

Abbildung: (c) Callwey-Verlag
Abbildung: (c) Callwey-Verlag

Basis für das Buch ist eine monatliche Kolumne in der Zeitschrift SCHÖNER WOHNEN, in der die Journalistin Anne Zuber ihre Kollegin Juliane Zimmer zu den verschiedensten Wohnthemen interviewt. Warum z.B. ist es überhaupt so wichtig, das Zuhause zu gestalten? Die einleuchtende Antwort: „Die Wohnung ist unsere Nest in der Welt, sie soll uns stärken und beschützen wie eine dritte Haut -sie muss also genau zu uns passen.“ (Seite 8)

Das ist manchmal gar nicht so einfach. Wie schafft man es, dass ein Raum Atmosphäre bekommt? Wie gelingt es einem am besten, die Wohnung in Ordnung zu halten? Das ist ja in Familien das Streitthema schlechthin. Wie viel Dekoration ist „erlaubt“? Was ist das Geheimnis guten Lichts? Wie geht man am besten mit Mustern und Farben um? Und was hilft bei „Problemzonen“ einer Wohnung? Manchmal ist ja die Decke zu hoch, der Flur ein langer Schlauch oder der Grundriss der Wohnung aus irgendwelchen Gründen nicht optimal. Da wissen die Expertinnen Rat.

Foto: Nebel / Callwey
Foto: Nebel / Callwey

Im Folgenden ist jedem Raum ein Kapitel gewidmet und wir bekommen konkrete Tipps für Bad, Küche, Essplatz, Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer, fürs Homeoffice, für den oft stiefmütterlich behandelten Flur und sogar für Garten, Balkon und Terrasse.

Dass die Sessel im Wohnzimmer aus einer anderen Stilfamilie kommen sollten als das Sofa, damit das Ensemble nicht so steif wirkt, darauf wäre ich nie gekommen. Die Beispiele auf den Fotos sehen gut aus, aber ob man das als Laie so hinbekommt, ohne dass das Arrangement nach Sperrmüll und Studentenbude aussieht …?

Eine Checkliste für die Küchenplanung zeigt, was man alles bedenken sollte, ob man nun eine geräumige Wohnküche einrichtet oder wenig Platz hat, ob man auf Hightech oder auf Vintage steht. Warum eine Glasplatte auf dem Esstisch keine gute Idee ist erfahren wir ebenso wie die Vor- und Nachteile von Holzbänken und offenen Küchen. Was man alles beim Kauf eines Esstischs und den dazugehörigen Stühlen beachten muss, lässt man sich als Laie nicht träumen! Cleverer Hinweis: „Gut eingerichtete Restaurants sind eine Fundgrube für neue Ideen. Wenn Sie sich irgendwo besonders wohlfühlen, gucken Sie sich die Details an.“ (Seite 153)

Es gibt überraschende Anregungen fürs Kinderzimmer und für den Büro-Arbeitsplatz zu Hause. Wir lernen, wie das optimale Schlafzimmer aussieht, doch werden wir dem Ideal in der Realität meist nicht sehr nahe kommen.

„Familientauglich, kinderfreundlich, pflegeleicht, praktisch und dann auch noch mit Wohlfühlfaktor“ (Seite 186) soll das Badezimmer sein. Hier kann man viele teure Fehler machen und sollte bei der Planung möglichst einen Profi zurate ziehen. Das Bad-Kapitel bietet tolle und auch ein paar schräge Ideen. Wie wäre es mit einem Schiffsboden mit Neoprenfugen anstelle von Fliesen?

Sehr hilfreich sind die rosa unterlegten Seiten, die am Ende eines Kapitels die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfassen. Diese Seite(n) kann man sich im Bedarfsfall herauskopieren und ins Möbelgeschäft mitnehmen.

Foto: Nebel / Callwey
Foto: Nebel / Callwey

Als besonderer Service wird auf Seite 190 aufgelistet, wer die Hersteller der fotografierten Möbel sind. Leider nicht vollständig. (Von wem bitte ist das Sofa auf Seite 121? Das hätte ich nämlich gerne – in Rottönen.) Bezugsadressen findet man auf Seite 191.

Und nun würde man am liebsten loslegen, weil man auf einmal die Defizite in den eigenen vier Wänden sieht. Ein Lichtkonzept? Hab‘ ich nicht. Ich habe irgendwelche Lampen, die irgendwie irgendwas beleuchten. Dekoration? Auch die ist bei mir ziemlich konzeptlos. Es haben sich eben im Lauf der Jahrzehnte irgendwelche Bilder und Gegenstände angesammelt, die mir gefallen. Oder mal gefallen haben. Vielleicht sollte ich doch den wertvollen Ratschlag auf Seite 47 beherzigen und ausmisten: „Fragen Sie sich ab und zu: Brauche ich das? Bedeutet es mir etwas? Hat es eine Geschichte? Macht es mich glücklich?“

Die Autorinnen gehen natürlich schon von optimalen Voraussetzungen aus: einem Eigenheim mit viel Platz und freien Gestaltungsmöglichkeiten. In einer kleinen Mietwohnung mit einer vorhandenen Einbauküche kann man nicht so kreativ wüten. Da kann man auch im Bad nichts herausreißen oder dazumauern. Und wenn man mehr Krempel als Platz hat, wird es auch nie so aussehen wie auf den Beispielfotos. In keiner der fotografierten Wohnungen hat ein Verlagsmitarbeiter mit 10.000 Büchern, massenweise Elektronik und drei langhaarigen Katzen gewohnt. 😉

Trotzdem sind die Beispiele nicht nur zum Träumen gut, sondern bieten durchaus auch für die Normalwohnung interessante Anregungen.

Die Autorinnen
Juliane Zimmer ist in einer Architektenfamilie aufgewachsen, und hat Design und Germanistik studiert. Sie war 35 Jahre lang Mitglied der SCHÖNER WOHNEN-Redaktion, 20 davon als stellvertretende Chefredakteurin, und arbeitet jetzt als freie Autorin.
Anne Zuber hat schon während ihres Kunstgeschichtsstudiums in Hamburg überproportional viel Geld in Wohnzeitschriften investiert. Sie arbeitete in verschiedenen Redaktionen und als freie Autorin, und ist heute stellvertretende Chefredakteurin und Kolumnistin bei SCHÖNER WOHNEN.

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com

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