Heiko Volz (Text), Roman Lang (Illustrationen): Äffle und Pferdle: Zwoi wie mir!

Heiko Volz (Text), Roman Lang (Illustrationen): Äffle und Pferdle: Zwoi wie mir!, Stuttgart 2015, Esslinger Verlag, ISBN 978-3480232574, Hardcover, 56 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Format: 15,1 x 1,2 x 15,5 cm, EUR 7,99.

Abbildung: (c) Esslinger Verlag
Abbildung: (c) Esslinger Verlag

Das junge Publikum – vorzugsweise aus Baden-Württemberg – dürfte Äffle und Pferdle hauptsächlich als Werbefiguren einer Reutlinger Mineralwassermarke kennen oder als Cartoon-Helden aus dem Internet. Dass sie ihre Karriere in den 1960er Jahren als Zeichentrickfiguren im Werbefernsehen des SDR begonnen haben, daran erinnern sich nur noch die Eltern und Großeltern.

Für dieses Büchlein ist es aber im Grunde egal, woher man die überaus menschlichen und dezent schwäbisch schwätzenden Urviecher kennt. Mit seinen witzigen Sprüchen und den detailreichen farbigen Illustrationen und nicht zuletzt dem handlichen Format ist es ein nettes kleines Mitbringsel für Freunde der beiden „Spätzialischda“.

Die Charakter und Rollenverteilung ist wie eh und je: Das Pferdle ist ein bisschen tapsig und bei weitem nicht so schnell im Denken wie das pfiffige Äffle. Zusammen bewältigen sie irgendwie ihren Alltag, nehmen einander mit kleinen, freundschaftlich gemeinten Sticheleien auf den Arm – und das eine oder andere Schwabenklischee aufs Korn.

Da steht die Frage im Raum, ob der „Ranza“ beim Pferdle noch Winterspeck sei oder schon die Frühlingsrolle, woraufhin prompt die Waage auf Sommergewicht umgestellt wird. Und wie ist das eigentlich, wenn Tiere sich ungesetzlich verhalten: Sperrt man sie dann ins Gefängnis oder in den Zoo? Wenn wir schon beim Fragen sind: Weshalb stinkt bei einem richtigen Schwaben das Geld? Darauf erhalten wir eine ebenso einleuchtende Antwort vom Äffle wie darauf, warum der Fernsehturm denn Fernsehturm heißt. Offen bleibt allerdings, warum das Pferdle seine Golfsocken ausgerechnet in der Besteckschublade sucht. Wir, die wir den „Kerle“ schon seit unserer Kindheit kennen, können es uns denken: Er ist ja ein liebenswerter Geselle, aber halt nicht grad ein Raketenforscher.

Äffle und Pferdle gehören zusammen wie Linsen und Spätzle, wie Kutterschaufel und Kehrwisch, wie die Schwaben und das Sparen. Da tut’s auch der Freundschaft keinen Abbruch, wenn jeder von beiden eine andere Lieblingsfußballmannschaft hat.

Wenn die zwei gemeinsam unterwegs sind, erkennt man im Hintergrund genau, wo in Stuttgart und Umgebung sie sich herumtreiben. Sogar nach Esslingen hat es sie einmal verschlagen – die Neckarinsel und die Stadtkirche sind zweifelsfrei zu identifizieren. So gesehen ist das Buch schon ein „Regionalding“ und auch bewusst so konzipiert. Beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart haben die zwei Helden vor mehr als 50 Jahren das Licht der Welt erblickt, und im SDR-Sendegebiet sitzt eben auch der Großteil ihrer Fans.

Der Autor
Heiko Volz wurde 1961 in Calw geboren. Der gelernte Verlagskaufmann studierte Wirtschaftswerbung und Marketing. Viele Jahre war er in Führungspositionen internationaler Medienunternehmen tätig und an Publikationen wie Micky Maus, Asterix, der Pferdezeitschrift „Wendy“, dem Stadtmagazin PRINZ und vielen anderen beteiligt. Seit 1999 ist er Autor der SWR-Trickfilmfiguren Äffle & Pferdle und seit 2010 die Äffle Stimme. Heiko Volz lebt und arbeitet als freier PR- und Marketingberater in Stuttgart. In seiner Freizeit ist er Kung Fu Lehrer und Westernreiter.

Der Illustrator
Roman Lang wurde 1951 in Königshütte/Chorzow, Polen, geboren. Nach dem Abitur wurde er Mechaniker und anschließend Dekorateur. 1973 erschienen erste satirische Zeichnungen von ihm in der Presse. Von 1976 bis 1978 studierte er Grafik-Design und Malerei an der Krakauer Kunstakademie, von 1980 bis 1984 Grafik-Design und Trickfilm an der Stuttgarter Kunstakademie. Seit 1984 ist Roman Lang freischaffender Illustrator, Cartoonist und Trickfilmmacher. Für den SWR zeichnet er „Pferdle und Äffle“, für Thienemann empfindet er die Illustrationen von F.J. Tripp (Jim-Knopf-Liederbücher) und Erich Hölle (Urmel) nach.

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com

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