Heiko Volz (Text), Roman Lang (Illustrationen): Äffle und Pferdle: Lacha isch gsund!

Heiko Volz (Text), Roman Lang (Illustrationen): Äffle und Pferdle: Lacha isch gsund!, Stuttgart 2015, Esslinger Verlag, ISBN 978-3480232550, Hardcover, 56 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Format: 15,1 x 1,2 x 15,5 cm, EUR 7,99.

Abbildung: (c) Esslinger Verlag
Abbildung: (c) Esslinger Verlag

Jahrzehntelang waren Äffle und Pferdle für das Werbefernsehen des Süddeutschen Rundfunks das, was die Mainzelmännchen für das ZDF sind: Sympathieträger und Maskottchen und in erster Linie unterhaltsame Zeichentrickfiguren, die zwischen den Werbespots ihre Späßchen trieben. Nicht nur bei den Kindern waren sie beliebt.

Auch wenn der Sender nicht mehr existiert – er ging 1998 im SWR auf – und die Zeit der Werbetrenner eigentlich vorbei ist: Die zwei tierischen Kumpels haben im alten Sendegebiet des SDR immer noch ihre Fans. Im Fernsehen sieht man sie allerdings nicht mehr. Sie haben ihre Karriere unter anderem im Internet fortgesetzt. Und weil sie für ein schwäbisches Unternehmen Werbung machen, sieht man sie auf diversen Werbematerialien und hört ihre launigen Sprüche im Rundfunk. Auf regionalen Märkten, Messen und Festen mischen sich öfter mal Promotion-Leute in Äffle-und-Pferdle Plüschkostümen unters Volk. Außerdem werden eine Reihe von Merchandising-Artikeln sowie DVDs mit den Fernsehspots angeboten, und wenn irgendwo in einem Radiosender der Region eine Musik-Hitparade ansteht, kann man sicher sein, dass die Zuhörer auch den legendären „Hafer- und Bananenblues“ der beiden wählen werden.

Seit ein paar Jahren gibt’s wieder Äffle-und-Pferdle-Bücher mit doppelseitigen farbigen Cartoons. Die Geschenkbücher, die dieses Jahr auf den Markt gekommen sind, haben das handliche Format von rund 15 x 15 cm. Cartoons to go, gewissermaßen – und super, wenn man ein kleines Mitbringsel für jemanden braucht, der eine Vorliebe für die beiden Kerle hat.

Idealerweise versteht der Leser ein bissle schwäbisch. Die Figuren reden zwar einen sehr gemäßigten Dialekt, aber man sollte schon wissen, was beispielsweise ein Bachel ist und was der Schwabe unter „heben“ und „lupfen“ versteht. Wie gewohnt ziehen sich das schlitzohrige Äffle und das eher behäbige Pferdle gegenseitig auf und die gängigen Schwabenklischees durch den Kakao.

Im vorliegenden Band begleiten wir die beiden durchs Jahr. Ob sie im Haushalt kramen, Ausflüge machen, Sport treiben, ins Stadion, ins Restaurant oder aufs Cannstatter Volksfest gehen oder Weihnachten feiern, sie machen sich über alles Mögliche Gedanken. Warum eigentlich bemalt der Osterhase Eier? Welche Vorteile bietet das Leben einer Eintagsfliege? Fährt ein Solarauto mit Sonnenöl? Und was ist wohl ein Bachelor?

Mit der Frage nach dem kategorischen Imperativ ist das Pferdle allerdings überfordert. Geistige Nahrung ist nicht so sein Ding. Linsen und Spätzle, ein Viertele oder auch mal ein gut eingeschenktes Bier sind ihm lieber. Schon beim „Kaffee aus Afrika“ hört bei ihm der Spaß auf. Wobei das auf einem Missverständnis beruht.

LACHA ISCH GSUND ist vergnügliche Unterhaltung für Freunde der beiden Helden. Etwas gewundert habe ich mich, dass der Band vom Verlag für Kinder ab 5 Jahren empfohlen wird. Gut, die werden ihre Freude an den lustigen und detailreichen Zeichnungen haben, aber sie werden sicher nicht alle Sprüche und Anspielungen verstehen. Das ist mehr etwas für LeserInnen, für die Äffle und Pferdle schöne Kindheitserinnerungen sind.

Der Autor
Heiko Volz wurde 1961 in Calw geboren. Der gelernte Verlagskaufmann studierte Wirtschaftswerbung und Marketing. Viele Jahre war er in Führungspositionen internationaler Medienunternehmen tätig und an Publikationen wie Micky Maus, Asterix, der Pferdezeitschrift „Wendy“, dem Stadtmagazin PRINZ und vielen anderen beteiligt. Seit 1999 ist er Autor der SWR-Trickfilmfiguren Äffle & Pferdle und seit 2010 die Äffle Stimme. Heiko Volz lebt und arbeitet als freier PR- und Marketingberater in Stuttgart. In seiner Freizeit ist er Kung Fu Lehrer und Westernreiter.

Der Illustrator
Roman Lang wurde 1951 in Königshütte/Chorzow, Polen, geboren. Nach dem Abitur wurde er Mechaniker und anschließend Dekorateur. 1973 erschienen erste satirische Zeichnungen von ihm in der Presse. Von 1976 bis 1978 studierte er Grafik-Design und Malerei an der Krakauer Kunstakademie, von 1980 bis 1984 Grafik-Design und Trickfilm an der Stuttgarter Kunstakademie. Seit 1984 ist Roman Lang freischaffender Illustrator, Cartoonist und Trickfilmmacher. Für den SWR zeichnet er „Pferdle und Äffle“, für Thienemann empfindet er die Illustrationen von F.J. Tripp (Jim-Knopf-Liederbücher) und Erich Hölle (Urmel) nach.

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com

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