Elke Seidel: Die Katze, die das Glück findet. Der zwölfte Fritzi Kullerkopf Roman, Hamburg 2025, BoD Books on Demand, Softcover, 347 Seiten mit zahlreichen farbigen Illustrationen, Format: 18,9 x 1,83 x 24,61 cm, Buch: EUR 22,99, Kindle: EUR 9,99.

Reise-Abenteuer und der Wahnsinn des Alltags
Seit Jahren verfolge ich die (Reise-)Abenteuer und Alltagsbeobachtungen der klugen und scharfzüngigen Katzendame Fritzi, die ihrer menschlichen Mitbewohnerin Elke zwar von Herzen zugetan ist, den Homo sapiens an sich aber für ziemlich unzulänglich hält. Was zu beweisen war: Jetzt, beim 12. Band fällt mir endlich auf, woran mich Fritzis Art zu schreiben erinnert: an einen Blog!
Die rotbepelzte Katze erzählt in kurzen Kapiteln auf unterhaltsame Weise, was ihr derzeit wichtig ist: was sich in ihrem Umfeld oder dem ihres Menschen ereignet hat … was ihre Freunde erlebt haben oder was sie in den Medien Interessantes aufgeschnappt hat. Besonders gern und ausführlich berichtet sie von ihren Ausflügen und Reisen.
Hätte jemand der technikaffinen Katzendame vor Jahren einen Blog eingerichtet, hätte sie bestimmt einen Mordsspaß damit gehabt. Und wir Leserinnen auch. Vielleicht wäre sie sogar zu einer erfolgreichen „Catfluencerin“ geworden. Obwohl … irgendwelche Kinkerlitzchen zu Werbezwecken in die Kamera zu halten, das hätte sie nicht mitgemacht. Fritzi ist eine ehrliche Haut und unbestechlich. Für den Geschmack ihrer „Dosenöffnerin“ ist sie manchmal zu offen und direkt. Zum Glück kriegen nur wenige Menschen die galligen Katzenkommentare mit.
Nicht einsam! Sie reisen gemeinsam
Ein immer wiederkehrendes Thema zwischen Katze und Menschin ist die Partnerschaft, beziehungsweise der Mangel daran. Sowohl Fritzi als auch Elke haben ihren langjährigen Lebensgefährten an den Tod verloren. Nun haben sie zwar einander und jede Menge freundschaftliche Kontakte, aber ein neuer Mann bzw. Kater ist nicht in Sicht. Wenn denn mal ein vielversprechender Kandidat auftaucht, folgt die Enttäuschung auf dem Fuße. Online-Dating? Da winkt Elke ab. Das hat für sie den Charme von „Schrottwichteln“. 😀 Und auch der Tierheimbesuch, bei dem Fritzi nach einem neuen Partner Ausschau hält, verläuft eher deprimierend. Also pfeifen sie auf die Kerle und fahren lieber gemeinsam weg.
Durch die böhmischen Kaiserbäder
Vom Reisen verstehen sie was. Elke ist vom Fach und Fritzi hat im Lauf der Zeit viel von ihr gelernt. Mehr als ihr lieb ist. Elke reist nämlich nicht nur wegen des Tapetenwechsels, sondern will immer möglichst viel über Land und Leute erfahren. Deshalb nimmt sie gerne an geführten Touren teil. Fritzi hat eine deutlich kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ihre „Dosine“ und langweilt sich schnell, selbst wenn eine so sympathische und kompetente Reiseleiterin wie Emilie sie ein verlängertes Spätsommer-Wochenende lang durch die böhmischen Kaiserbäder führt.
Mit Emilie hätte ich mich gerne mal unterhalten. Sie spricht eine interessante Kombination von Sprachen. Da könnte eine spannende Lebensgeschichte dahinterstecken.
Auch wenn Elke und die Leserinnen die Bäderreise genießen: Fritzi wäre lieber nach Indien geflogen und freut sich schon jetzt auf den Mallorca-Urlaub, der fürs Frühjahr geplant ist. Aber wird es dazu kommen? Nach ihrer Rückkehr aus Tschechien sieht es für Elke eher nach einer ausgedehnten Ärztetour als nach einer baldigen Urlaubsreise aus. Ja, klar: Auch wenn man von Doktor zu Doktor pilgert und um Termine betteln muss, ist das aufregend und abenteuerlich, allerdings auf eine ungute Weise.
Im Frühjahr nach Mallorca
Das Frühjahr kommt, das Damen-Duo ist wieder reisefähig. Mitten in der Nacht geht es los. Nach etlichen Widrigkeiten erreichen sie schließlich erschöpft und glücklich ihr Hotel in Paguera. Jetzt gilt es, bei den Urlaubsaktivitäten die für sie richtige Balance zu finden: Sie möchten Neues entdecken und ihr Wissen erweitern, aber nicht jeden Quatsch mitmachen und sich vor allem nicht unnötig mit nervigen Mitreisenden herumärgern. Die gibt es auch hier: Nörgler, Besserwisser, übertrieben Anspruchsvolle, rücksichtslose, aufdringliche und vulgäre Zeitgenossen … na ja, Leute eben.
Elke will Geschichte, Kunst und Kultur, Fritzi will Mäuse jagen und sich mit einheimischen Artgenossen austauschen. Auch da kommt es zu Interessenskonflikten. Und wenn die beiden ohne Reisegruppe unterwegs sind, kracht’s gern mal, weil Elke nicht auf Fritzi hört, obwohl diese den besseren Orientierungssinn hat.
Die Schattenseiten des Tourismus
Auch den Schattenseiten des Tourismus verschließen sie sich nicht. Wenn man mit Menschen ernsthaft ins Gespräch kommt, erfährt man eben auch von ihren Sorgen. Das ist gut so, denn wenn wir Touristen Probleme verursachen, sollten wir das wissen, sonst können wir ja nichts daran ändern.
Die Leserinnen und Leser sind nun ein wenig im Zwiespalt: Einerseits erweckt Fritzis lebendiger Bericht in uns vielleicht den Wunsch (wieder mal) nach Mallorca zu reisen – und andererseits nehmen wir uns vor, genau das bleiben zu lassen, um die Umwelt und die Mallorquiner vor weiterem Schaden zu bewahren. ‚Die Tramuntana-Berge‘, habe ich gedacht, ‚die waren schon eindrucksvoll. Und wenn im Frühjahr alles blüht, muss die Insel wunderschön sein. – Ach, und in Palma gibt es Jugendstilhäuser? Das habe ich gar nicht gewusst!‘
Ob Fritzis Reiseberichterstattung nun als Inspiration oder als Reise-Ersatz dient, muss jeder Leser selbst entscheiden.
Farbige Illustrationen – aber kein Kinderbuch!
Ach ja … auch wenn hier eine clevere Katze erzählt: Das ist kein Kinderbuch! Ich möchte jedenfalls nicht diejenige sein, die jungen Lesern erklärt, warum Fritzi und Elke die T-Shirt-Aufschriften am Kiosk so unangemessen finden. 😊
Elke Seidels farbige Zeichnungen illustrieren zum einen prägnante Szenen und erfreuen uns zum anderen mit eindrucksvollen Tierporträts, die zum Teil in aufwändig gestaltete Rahmen eingebettet sind.

Ob es wohl noch einen 13. Fritzi-Band geben wird? Frau und Katz‘ recherchieren zwar schon, behalten sich aber die Entscheidung vor. Wir lassen uns einfach überraschen!
Die Autorin
Elke Seidel absolvierte nach der Schule eine Lehre als Drogistin und erlangte einen Fachschulabschluss. Danach arbeitete sie mehrere Jahre in einem Reisebüro, in dem sie auch als Reiseleiterin amerikanische Touristen durch europäische Hauptstädte und durch den Nahen Osten führte. Anschließend arbeitete sie über 30 Jahre am Frankfurter Flughafen im Passagierservice und als Lehrgangsleiterin in einem Schulungszentrum. Elke Seidel wohnt in Frankfurt. Ihre beiden Katzen Fritzi Kullerkopf und deren Freund Rüdiger adoptierte sie in einem Tierheim.
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Rezensentin: Edith Nebel
E-Mail: EdithNebel@aol.com
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