Heike Abidi: Endlich 15 (12 – 15 Jahre)

Heike Abidi: Endlich 15, Hamburg 2016, PINK!/Oetinger Taschenbuch, ISBN 978-3-86430-052-3, Klappenbroschur, 176 Seiten, Format: 13,4 x 2,2 x 20,3 cm, Buch: EUR 9,99 (D), EUR 10,30 (A), Kindle Edition: EUR 6,99.

Abbildung: (c) PINK! / Oetinger Verlag
Abbildung: (c) PINK! / Oetinger Verlag

Seit nunmehr drei Jahren ist die 15jährige Henriette Vogelsang unter dem Pseudonym „Jette V.“ eine erfolgreiche Bloggerin und die Autorin eines Ratgeberbuchs für Teenager, und noch immer wissen ihre Eltern und Geschwister nichts davon. Sie sollen es auch nach Möglichkeit nie erfahren. Schließlich kommt die Familie in ihren Textbeiträgen nicht immer gut weg. Nur Oma Lydia, Freundin Jill und Freund Nick sind eingeweiht.

Seit dem letzten Band (PLÖTZLICH 14) hat sich einiges getan:

  • Henriettes Brüderchen Mika ist auf die Welt gekommen und ist trotz aller Niedlichkeit mit seinem schrillen Geschrei manchmal eine arge Prüfung.
  • Papa Vogelsang hat seine Krise überwunden, hat Elternzeit genommen und versorgt nun die Familie, während Mutter Eva in ihrem Öko-Laden steht. Das ist gut. Je mehr sie außer Haus zu tun hat, desto weniger nervt sie ihre Sippe mit ihren anstrengenden Belehrungen, ihrem Pädagogen-Firlefanz und gesundem, aber wenig schmackhaften Essen.
  • Henriettes kleine Schwester Tessa muss ihre Nesthäkchenrolle an Mika abgeben und erkennt, dass es gute und schlechte Seiten hat, ein „Mittelkind“ zu sein.
  • Levin, der große Bruder, hat mit dem Geschwisterkram nicht mehr viel zu tun. Er ist fast erwachsen und in einer festen, wenn auch turbulenten Beziehung mit Henriettes Freundin Jill.
  • Auch bei Oma Lydia gibt es Neuigkeiten: Die schräge Hippiebraut wird diesen Winter ausnahmsweise nicht auf La Gomera verbringen, sondern daheim in Deutschland bleiben. Und sie hat neuerdings einen Freund, worauf ihre Tochter Eva ausgesprochen unwillig reagiert.

Henriette vermisst die Romantik


Und was tut sich so bei Henriette, unserer Hauptperson? Sie bloggt weiterhin, wenn auch mit verändertem Themenschwerpunkt. Und sie ist auch nach wie vor mit ihrem Freund Nick zusammen. Doch der hängt neuerdings lieber mit seinen Kumpels ab als etwas mit Henriette zu unternehmen. Sie vermisst schmerzlich die Romantik in ihrer Beziehung. Freundin Jill stellt den Verdacht in den Raum, dass er eine andere haben könnte, doch das weist Henriette entschieden von sich. Schließlich stellt, wie so oft, die lebenskluge Oma Lydia die richtigen Fragen.

Beruflich verfolgt Gymnasiastin Henriette unbeirrbar ihr Ziel, Wissenschaftsjournalistin zu werden. Dem könnte sie einen Schritt näher kommen, wenn es ihr gelänge, den Schreib-Wettbewerb zu gewinnen, den der Orange-Verlag ausgelobt hat. Der erste Preis ist ein Verlagspraktikum. Ihr Traum! Doch da gibt es zwei Probleme: 1. Ist sie an diesem Versuch schon einmal gescheitert und 2. ist das der Verlag, der ihren Ratgeber veröffentlicht hat. Würde es nicht nach Schmu aussehen, wenn sie als Gewinnerin aus dem Wettbewerb hervorginge? Henriette greift zu einem Trick …

Mit einem Trick zum Verlagspraktikum?


Wird es dieses Mal mit dem Verlagspraktikum klappen? Oder war ihre List ein taktischer Fehler? Wie geht’s weiter mit Henriette und der Liebe? Kann Eva irgendwann Oma Lydias Lover akzeptieren? Und wird endlich auch Jill ihre berufliche Bestimmung finden? Sie plagt ihr Umfeld ja schon seit Jahren mit wöchentlich wechselnden Zukunftsplänen.

Eines steht jedenfalls fest: Dieses Jahr ist für Henriette Vogelsang reich an Überraschungen aller Art.

Ich habe schon Band 1 (TATSÄCHLICH 13) und Band 2 (PLÖTZLICH 14) mit Begeisterung gelesen und wiederholt den Wunsch geäußert, die kluge, humorvolle und grundehrliche Henriette adoptieren zu wollen. Das ginge nicht, hat man mir erklärt. Das Kind habe schließlich Eltern, auch wenn diese vielleicht manchmal ein bisschen seltsam seien. Jetzt, in Band 3, bin ich doch noch zu meinem literarischen Adoptivkind gekommen. 😉 Na, jedenfalls fast. Man achte bitte auf Henriettes neues Pseudonym.

Auf dem Weg zur Klassefrau


Man kann der jungen Heldin wirklich beim Erwachsenwerden zusehen. Jetzt, mit 15, ist sie schon sehr viel reifer und vernünftiger als in den Vorgängerbänden. Sie bringt sich auch nicht mehr in ganz so viele megapeinliche Situationen. Diesmal sind es eher die Erwachsenen, die sich Auftritte zum Fremdschämen leisten. Nur Oma Lydia nicht. Diese Frau hat Klasse, ganz egal, was sie tut. Und Henriette ist auf dem besten Weg dazu, einmal genauso zu werden. (Ihre Mutter Eva wäre auch kein allzu erstrebenswertes Vorbild. Fast hätt’ ich „besserwisserische Ökowachtel“ gesagt. Aber das wäre doch sehr ungehörig gewesen.)

Gerne hätte ich miterlebt, wie die Vogelsang-Sippe reagiert, wenn rauskommt, dass Henriette seit Jahren öffentlich über sie schreibt. Und vor allem: was sie schreibt. Aber das wird sie ihrer Familie sicher niemals freiwillig verraten. Das plaudert vielleicht in ein paar Jahren der Laudator aus, wenn Henriette ihren ersten Preis für Wissenschaftsjournalismus bekommt. Ich stell’ mir das gerade vor …

Auch für Band 3 gilt: Henriette Vogelsang ist eine intelligente, zielstrebige und sympathische Heldin, die etwas zu sagen hat und von der man selbst als erwachsener Leser noch was lernen kann. Ihr Blogbeitrag über Peinlichkeiten ist zum Beispiel sehr aufschlussreich. Da wusste ich so manches noch nicht. Und ihre Gedanken, zum Beispiel zum Thema „Enttäuschung“, liefern Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.

Die Autorin
Heike Abidi, Jahrgang 1965, ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane für Erwachsene sowie Jugendliche und Kinder. Sie veröffentlicht auch unter dem Pseudonym Emma Conrad und – zusammen mit der Co-Autorin Tanja Janz – unter den gemeinsamen Pseudonymen Jana Fuchs sowie Maya Seidensticker. Mehr Infos über die Autorin: www.AbidiBooks.de

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com

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