Die kleine 50er-Jahre-Kommode hatte es nicht sehr weit bis zu ihrem Bestimmungsort im Flur des Obergeschosses. Da stand sie schon, als ich klein war. In den darauf folgenden Jahrzehnten hat sie dann mehrmals den Standort im Haus gewechselt. Zuletzt beherbergte sie Vaters Büromaterial im Arbeitszimmer. Und ich hab sie als einen der wenigen Gegenstände aus dem elterlichen Haushalt übernommen und während der Umbauarbeiten auf dem Dachboden eingelagert. Der Spiegel gehört dazu, der hing auch, solange ich mich erinnern kann, bei uns im Flur.
Den Spiegel habe ich nur mal zu Anschauungszwecken auf die Kommode gestellt. Der wird natürlich richtig aufgehängt. Und die Kommode sollte ich vielleicht ein bisschen aufarbeiten lassen. Da hat sich mein Vater laienhaft dran versucht. Man sieht, der „Deckel“ passt nicht zum Rest.
Eine weitere Reise hatte die marokkanische Kommode, bis sie endlich bei mir im Erdgeschoss landete. Ich schau die schon eine Weile in einem Katalog an. Jetzt trafen sich dann endlich eine satte Gutschrift bei dem Händler und der passende Zeitpunkt.
Da ja „auf dem Bau“ keiner wohnt, habe ich das Möbelstück an Vetter und Cousine im Nachbarhaus liefern lassen. Meine Güte, dachte ich, was mache ich, wenn die bei der Auslieferung nicht daheim sind und das Teil irgendwo strandet, wo es abgeholt werden muss? Ich hab doch kein Auto!
Es hat aber alles geklappt. Die Kommode wurde am Freitag Abend angeliefert und am Samstag haben meine Cousine und ich sie in meine Wohnung geschleppt. Und dann hab ich noch eine halbe Stunde lang geschnipselt und gezerrt, um das Biest aus der Kartonage zu befreien. Es war sehr gut verpackt! Kann man eigentlich in den Fingern Muskelkater haben? Ich spüre jedenfalls meine Hände schmerzhaft bei jeder Bewegung.
Die Kommoden sehen auf den Fotos so schief aus. Ich kann leider nicht weit genug zurückgehen, weil der Flur so schmal ist.