Birgitta Zörner: Melody. Eine lyrische Hundegeschichte

Birgitta Zörner: Melody. Eine lyrische Hundegeschichte, Hamburg 2014, tredition gmbH, ISBN 978-3-8495-9502-9, Softcover, 76 Seiten, Format: 12,7 x 0,5 x 20,3 cm, Buch: EUR 4,80, Kindle Edition: EUR 4,80.

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Abbildung: (c) B. Zörner / H. Fleisch

„Zala Melody of Golden Gate“ heißt das kleine Collie-Mädchen, das mit Eltern und Wurfgeschwistern bei der Menschenfrau Gaby lebt. Dass es für junge Hunde irgendwann Zeit wird, die Geburtsfamilie zu verlassen und bei neuen Menschen ein Zuhause zu finden, ist ihr noch nicht bewusst. Bis Gitta und ihr Bruder kommen und sich für sie interessieren. Zum Glück sind ihr die beiden sympathisch, so dass es kein großes Drama ist, als sie in ihr neues Zuhause gebracht wird.

Natürlich vermisst Melody zunächst ihre Hundefamilie und die gewohnte Umgebung, aber sie lebt sich schnell bei ihren neuen Menschen ein. Gitta ist ihre Hauptbezugsperson. Mit Herrchen tobt Melody beim Fußballspielen herum und mit Oma Resi, die nicht mehr so gut zu Fuß ist, geht sie behutsam in deren Tempo spazieren.

Nicht nur Menschenkinder müssen in die Schule, Hundekinder auch. Dort lernt Melody zusammen mit viel kleineren Hunden Kommandos wie „Sitz“ und „Platz“ zu befolgen, bei Fuß zu laufen, Hindernisse zu überqueren und vieles andere mehr.

Jetzt kommt der phantastische Teil der Geschichte: Nach Abschluss der Hundeschule fühlt Melody sich mit dem üblichen Tagesablauf zu Hause bald unterfordert. Ihre Menschen kümmern sich vorbildlich um sie und Naturfreundin Gitta unternimmt lange Touren mit ihr. Doch andere Hunde haben eine Aufgabe, werden Polizeihunde oder unterstützen Menschen mit einer Behinderung. Melody will auch noch etwas lernen und Sinnvolles tun.

„An diesem Tag im Tierheim verspürte ich den Wunsch, nicht nur ein normaler Haushund zu sein, sondern eine Hundedetektivin zu werden, die Verbrechen und Ungerechtigkeiten an Tieren aufdeckt und die Welt etwas besser macht.“ (Seite 33) Ihr Frauchen als Lehrerin müsste doch dafür Verständnis haben. Doch es ist gar nicht so einfach, sich ihr verständlich zu machen.

Irgendwann fällt bei Melodys Menschen der Groschen, und sie melden die junge Hündin an der Hundeakademie an. Und schon während ihrer Ausbildung arbeitet sie mit Hilfe ihrer männlichen Kommilitonen an dem einen oder anderen Kriminalfall: Wer hat die Katze Minka ausgesetzt? Welcher Widerling legt Giftköder für Haustiere aus? Und wie kann es sein, dass aus heiterem Himmel Katzen und Hunde verschwinden?

Melodys Kumpel, dem Golden Retriever Kimba, wird unterdessen klar, dass seine Zukunft nicht in der Detektivarbeit liegt. Er hat eine andere Vision für sein Leben. Melody wiederum beginnt zu ahnen, dass sie nicht alle Geschöpfe dieser Erde vor Elend, Grausamkeit und Verbrechen bewahren kann. Aber als Familienhündin mit Herz, Verstand und Charme wird sie tun, was in ihrer Macht steht, damit die Lebewesen in ihrem Umfeld glücklich sind.

Manche Episoden, Gedanken oder Gefühle werden in Gedichtform geschildert, was den Untertitel „Eine lyrische Hundegeschichte“ erklärt. Das Büchlein ist eine Liebeserklärung an die Familienhündin Melody, eine Geschichte mit viel Herz, die eine Reihe von Informationen über die Arbeit von Assistenzhunden enthält. Im Anhang gibt es dazu Buchempfehlungen sowie einen Verweis auf die Internetseite des Assistenzhunde-Zentrums. Eine Ausbildung zum Hundedetektiv gibt’s im realen Leben allerdings nicht. Das ist der Phantasie der Autorin entsprungen.

Das Bild auf dem Cover ist tatsächlich ein Porträt der Hündin Melody, gezeichnet von der Künstlerin Helga Fleisch. Ein Foto im Innenteil zeigt, wie gut sie getroffen ist.

Man hat mir gesagt, ich solle doch bei offensichtlichen Hobbyprojekten nicht gar so streng mit der Gestaltung sein. Ich sei doch eine arge Erbsenzählerin. Da ist sicher was dran. Erbsen zähle ich heute keine, aber Auslassungspunkte: „…“. Die sollte man vielleicht bisschen sparsamer einsetzen, auch wenn es genügend davon gibt. Sie hemmen ein wenig den Lesefluss.

Die Autorin
Birgitta Zörner, geboren 1960, studierte Germanistik, katholische Theologie und Pädagogik an der Johannes-Gutenberg- Universität in Mainz und unterrichtet seit vielen Jahren an der Edith-Stein-Schule in Darmstadt.

Abbildung: (c) B. Zörner
Abbildung: (c) B. Zörner

Rezensent: Edith Nebel
EdithNebel@aol.com
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