Heiko Volz (Text), Isabell Löwe (Illustrationen): Der schüchterne Uwe (3 bis 6 J.)

Heiko Volz (Text), Isabell Löwe (Illustrationen): Der schüchterne Uwe. Das Mutmachbuch aus dem Schwarzwald (3 bis 6 J.), Sindelfingen 2024, Molino Verlag, ISBN 978-3-948696-60-3, Hardcover, 40 Seiten, durchgehend farbige Illustrationen, Format: 22,8 x 1 x 28,7 cm, Buch: EUR 15,00. Empfohlen von der „Stiftung Lesen“.

Abb.: © Molino-Verlag

Erwachsene Leser:innen werden sich bestimmt nicht darüber wundern, dass im Schwarzwald allerlei merkwürdige Lebewesen zuhause sind. 😉 Für die Kinder in dieser Geschichte scheint das ebenfalls völlig normal zu sein. Sie denken keine Sekunde darüber nach, was der flauschige pinkfarbene Uwe wohl für einer ist. Ein Monster? Ein Kind? Ein Monsterkind? – Egal! Der Kleine mit dem Unterbiss und dem lustigen Bollenhut ist so freundlich wie der Dackel, der ihn stets begleitet, und er macht begeistert jeden Unfug mit. Also ist er einer von ihnen. Nur reden mag er nicht.

Warum Uwe so schüchtern ist, zeigt sich, als er doch mal den Mund aufmacht: Wenn er was sagt, klingt das nämlich anders als bei den anderen Kindern. Er kann die Zischlaute nicht so aussprechen wie sie. Ob das ein Sprachfehler ist oder ob pinkfarbene Schwarzwald-Monster mit Unterbiss und prominenten unteren Eckzähnen generell so reden, wissen wir nicht. Seine Kumpels finden es jedenfalls lustig, dass er kein S und kein Sch sagen kann, sondern stattdessen ein paar F nimmt. Als er „Waff wollen wir heute ffpielen?“ fragt, lachen sie. 

Natürlich ist Uwe jetzt beleidigt. Das wären wir an seiner Stelle auch. Dabei haben seine Freunde das gar nicht böse gemeint. Sie waren nur überrascht. Doch davon ahnt der schüchterne Uwe nichts, weil er jetzt allein daheim rumsitzt und so lange schmollt, bis es den sprechenden roten „Bollen“ auf seinem Hut zu bunt wird und sie ihn unmissverständlich dazu auffordern, endlich seinen Mut zusammenzunehmen und wieder zu den anderen Kindern zu gehen.

Na ja … ganz wohl ist Uwe dabei nicht. Werden die anderen ihn wieder auslachen? Doch als er seine Freunde wiedersieht, erlebt er eine faustdicke Überraschung. Nicht nur, dass sie ihn vermisst haben – sie eröffnen ihm auch, dass sie seine Art zu sprechen ausgesprochen cool finden. Für die „Uwe-Sprache“ haben sie eine ganz besondere Verwendung gefunden. Und Uwe, dem schüchternen Außenseiter, fällt dabei eine wichtige Aufgabe zu. Jetzt kommt der Kleine ganz groß raus!

Der schüchterne Monsterjunge ist zum Knuddeln süß. Deshalb freut es die Leser:innen umso mehr, dass am Schluss alle Missverständnisse ausgeräumt sind und die Sache für ihn gut ausgeht. Niemand macht sich über ihn lustig. Seine Freunde mögen ihn und wollen mit ihm zusammen sein. Sie werden noch viel gemeinsam unternehmen und eine Menge Spaß miteinander haben.

Doppelseite, Abb.: © Molino-Verlag, Foto: E. Nebel

In diesem Buch können die jungen Leser:innen nicht nur erfahren, was eine gute Freundschaft ausmacht, sondern auch praktische Dinge lernen: wie man zuckerfreie Kekse backt, zum Beispiel. Oder wie man Grießbrei nach Omas Schwarzwälder Rezept kocht. Aber nicht allein in der Küche herumwursteln, gell? Da muss schon eine erwachsene Person dabei sein und ein bisschen aufpassen!

Wenn aber der Autor und die Illustratorin den Kids am Schluss „erklären“, wie’s im Inneren einer Kuckucksuhr zugeht, sollten sie das bitte nicht für bare Münze nehmen! 😀 Obwohl die Idee schon klasse ist.

Ein biffchen war ich verffucht, den Text hier in „Uwe-Fffprache“ ffu verfaffen. Solche Albernheiten finde ich unglaublich ansteckend. Es hat mich schon gewundert, dass der Autor beim Signieren der Bücher tatsächlich „Stuttgart“ schreibt und nicht „Fftuttgart“. Aber okay … diese „monströse“ Schreibweise wäre schwer zu lesen gewesen. 

Ein wenig wäre ich mir auch vorgekommen, als würde ich den kleinen Uwe nachäffen und mich über ihn lustig machen. Und ganz gleich, warum er so spricht, wie er spricht: Das wäre gemein gewesen und hätte kein gutes Beispiel für die junge Leserschaft abgegeben. Wir wollen doch respektvoll und anständig miteinander umgehen – auch mit jenen, die aus irgendwelchen Gründen ein bisschen anders sind als die meisten anderen.

Heiko Volz wurde 1961 in Calw im Schwarzwald geboren. Er lebt und arbeitet in Stuttgart, ist gelernter Verlagskaufmann, studierte Wirtschaftswerbung und Marketing. Bekannt wurde er als Autor und Stimme der SWR-Kultfiguren Äffle & Pferdle sowie als TV-Journalist und Moderator einer Fernsehsendung bei Regio TV. Er unterrichtete Kinder in Kung Fu, unterrichtete Kommunikation an einer Jugendkunstschule, betreute Kinder bei Reitcamps und dozierte an der Akademie der Medien Moderation, Konversation und Rhetorik. Seit mehreren Jahren ist er der Darsteller des Piraten Neckarschreck im Kinderferienprogramm einer Schifffahrtsgesellschaft. Seit über 30 Jahren ist er auch Nikolaus und Weihnachtsmann.

Isabell Löwe wurde 1987 in Gernsbach im Schwarzwald geboren. Sie arbeitet als Illustratorin, Künstlerin und Kunstlehrerin. Als Schwarzwaldmädel malt sie am liebsten Bollenhüte, Schwarzwälder Kirschtorte und kleine Schwarzwald-Monster.

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Rezensentin: Edith Nebel 
E-Mail: EdithNebel@aol.com 
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